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ANTIQUARIAT/027: "Das verlorene Land" von G. Rosinski und J. Dufaux


Gregorz Rosinski, Jean Dufaux


Das verlorene Land

Vierbändige Fantasy-Serie



"Das Verlorene Land" ist nach der 1977 entstandenen, mittlerweile 27 Bände umfassenden und überaus erfolgreichen Serie "Thorgal" das zweite Fantasy-Epos des polnischen Starzeichners Gregorz Rosinski. Zentrale Figur der nach Texten des bekannten belgischen Szenaristen Jean Dufaux entstandenen Geschichte ist eine junge Frau namens Sioban. Sie ist die Tochter von König Wolff, des früheren Herrschers über das Land Eruin Dulea und das Volk der Sudennen, der im Kampf gegen den Erzmagier Bedlam und seine finsteren Verbündeten in der Schlacht von Nyr Lynch fiel.

Geheimnisvolle Gesänge hallen nun schon seit geraumer Zeit über das Land - das Klagelied des verlorenen Landes, das seine getöteten Krieger erneut zum Kampf auffordert. Vor dem Hintergrund dieses zum Mythos gewordenen Symbols des Widerstandes wuchs Sioban, trotz ihrer siebzehn Jahre schon als kampferprobte Streiterin für die Gerechtigkeit bekannt, zum Hoffnungsträger ihres Volkes heran. Im Verlauf der Geschichte macht Sioban die Bekanntschaft des jungen Kyle von Klanach, dem letzten Abkömmling eines einst stolzen Clans, dessen Vater sich eines unverzeihlichen Vergehens schuldig machte: Er weigerte sich, dem Ruf zur Schlacht von Nyr Lynch zu folgen, so daß er den anderen Clans fortan als Feigling galt. Ihm als letzten Nachkommen des so Geschmähten ist der Zugang zum Hof verwehrt und es bleibt ihm nichts anderes übrig, als auf dem Stammsitz seiner Vorfahren zu verwelken, wie er sagt. So fand Sioban ihn auch nur durch Zufall, als sie und ihr Begleiter sich während einer Reise verirrt hatten. Ihn über ihre Identität im Unklaren lassend, macht Sioban, die den jungen Kyle von Anfang an gut leiden kann, ihm Mut, am Hof bei der Prinzessin um Abbitte nachzusuchen, um seine Ehre wiederherzustellen.

Nur kurze Zeit später erhält Kyle eine Einladung zum großen Turnier bei Hof, der er auch tatsächlich Folge leistet. Dort wird er in seine alten Rechte zurückversetzt, was ihn mit großem Stolz erfüllt. Auch haben Sioban und Kyle Gelegenheit, sich ein wenig näher kennenzulernen und es scheint, als seien sie füreinander entflammt. Deshalb erstaunt es alle um so mehr, als Sioban am nächsten Morgen verkündet, sie gedenke zu heiraten - jedoch nicht Kyle, sondern Prinz Gerfaut, dessen Mutter im Ruf steht, sich der Hexerei verschrieben zu haben, und der selbst als zutiefst verderbt und böse gilt.

Nach ihrer Verheiratung kannte bald keiner ihrer Vertrauten sie wieder. Hart war sie geworden, hart und grausam. Ein Beispiel für ihre plötzliche Sinneswandlung war, daß sie nun Oukis aß, jene possierlichen, zutraulichen Tierchen, von denen eines jahrelang ihr Spielgefährte war. Nun verlangte sie vom Koch, genau jenes Tier zuzubereiten und ihrem Gatten zu servieren, da dieser Ouki-Fleisch zu seinen Leibgerichten zählt.

Der Verdacht wird bald zur Gewißheit: Dame Gerfaut hat Sioban mit einem Zaubertrank gefügig gemacht. Es handelt sich um das Blut von Brigga, der Mutter des Magiers Obla, das den Willen eines jeden, der es trinkt, zu vernichten vermag. Das einzige bekannte Gegengift ist der Tod ...

Eine Serie, die den Leser sofort in ihren Bann zieht. Allen Fantasy-Fans ein lohnenswertes Erlebnis bietend, wird Gregorz Rosinski seinem Ruf als meisterlicher Comic-Zeichner, der alle Finessen seines Fachs beherrscht, mit diesem Album einmal mehr gerecht, ebenso wie der Szenarist Dufaux es versteht, die verschiedenen Handlungsebenen schlüssig und ausgesprochen spannend zu gestalten. Sehr lebendig wirkt auch die malerische Farbgestaltung.

Band 1 "Sioban"
Band 2 "Blackmore"
Band 3 "Dame Gerfaut"
Band 4 "Kyle of Klanach"


Das verlorene Land
Gregorz Rosinski (Zeichnungen), Jean Dufaux (Story)
Delta Verlag, Stuttgart, ca. 1998-2000
jeweils 56 S., Softcover, farbig