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ANTIQUARIAT/082: "Mabuse" von I. Kreitz, E. Breitschuh und S. Dinter (SB)


Isabel Kreitz, Eckart Breitschuh und Stefan Dinter


Mabuse

Sechsteilige Heftserie nach Motiven des Romans von Norbert Jaques



Störfall im Atomkraftwerk! Die drohende Kernschmelze kann erst in letzter Minute durch ein Team vom Systemüberwachungsdienst verhindert werden. Der für den Unfall Verantwortliche, der bis dahin unauffällige und stets korrekt arbeitende Herr Hansen, hat sich in den Sicherheitsanlagen des Kraftwerks zu Tode gestürzt. Die Direktoren des Kernkraftwerks sind der Meinung, daß er nicht allein für den Defekt verantwortlich war und vermuten, daß ein gewisser Dr. Mabuse dahintersteckt. Dieser Name stand nach dem Zusammenbruch des Computer-Überwachungssystems auf allen Monitoren ... In Asunçion wird etwa zur selben Zeit die Verhaftung des gesuchten Nazi-Verbrechers Otto Keller vorgenommen. Er wird sofort nach Deutschland überstellt. Wie schon Techniker Hansen, wird auch er von einer unheimlichen, schattenhaften Gestalt begleitet. Als der Zug, in dem Keller sich befindet, sich der Ortschaft Eschede nähert, betritt das Wesen das Abteil des Zugführers und legt seine substanzlosen Hände an dessen Schläfen ...


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Im Rahmen eines Projekts, zu dem sich der Comic-Gigant Carlsen und der Kleinverlag Zwerchfell im Jahr 2000 zusammengeschlossen hatten, wurde eine klassische Figur wiederbelebt, die seit den 20er Jahren in schöner Regelmäßigkeit die Welt der Literatur und des Films unsicher macht und sich so über die Jahrzehnte hinweg zu einem Mythos gestaltete - Dr. Mabuse. In der sechsteiligen Heftreihe kamen drei deutsche Zeichner und Autoren zum Zuge. Isabel Kreitz, Eckart Breitschuh und Stefan Dinter präsentierten dem Leser einen Mabuse, der immer noch sein Unwesen treibt.

Die ausdrucksvollen Schwarzweiß-Zeichnungen, die in Zusammenarbeit von Isabel Kreitz (Story und Bleistiftzeichnungen) und Stefan Dinter (Tusche und Lettering) entstanden, verbinden sich mit den dramatischen Ereignissen zu einer grafisch ansprechenden, von Eckart Breitschuh und Isabel Kreitz gemeinsam entwickelten Story. Vom "Heftchen-Image" befreite man sich durch ein festes Hochglanz-Cover, das den anspruchsvollen Anstrich des Produktes unterstreicht und den für ein 36seitiges Heft recht hohen Preis von damals 7,90 DM angemessen erscheinen ließ. Die Hefte enthalten neben dem Comic einen redaktionellen Teil, der Hintergrundinformationen zum Mabuse-Mythos und zur Entstehungsgeschichte sowie Leserbriefe enthält.

Leider fand "Mabuse" trotz überschwenglicher Vorschuß-Lorbeeren, beispielsweise auf dem Comic-Salon Erlangen, nicht das Ausmaß an Verbreitung, das man sich erhofft hatte. Erklärtermaßen sollten auch jüngere, vor allem jedoch viele Comic-Leser für anspruchsvolle Comic-Literatur und in Deutschland gefertigte Comics begeistert werden. Nach der Lektüre - und dazwischenliegenden Wartezeit - mehrerer "Mabuse"-Ausgaben zeigte sich jedoch, daß die Story, die erst in gesammelter Form ihren erzählerischen Reiz entfaltet, für die gewählte Erscheinungsform einfach zu verwirrend war. Nicht jeder liebte es, immer wieder in zurückliegenden Heften nachschlagen zu müssen, um den aktuellen Handlungsverlauf mit den zum Teil schon mehrere Monate zurückliegenden Ereignissen zu verknüpfen. Zur Verwirrung trug außerdem bei, daß einige der Kreitzschen Figuren sich recht ähnlich sehen.

13. Mai 2008


Mabuse
Eckart Breitschuh, Isabel Kreitz und Stefan Dinter
Carlsen Verlag, Hamburg, Juli bis Dezember 2000
36 Seiten, Heftbindung, sw., damaliger Preis 7,90 DM
Heft 1 ISBN 3-551-74601-X
Heft 2 ISBN 3-551-74602-8
Heft 3 ISBN 3-551-74603-6
Heft 4 ISBN 3-551-74604-4
Heft 5 ISBN 3-551-74605-2
Heft 6 ISBN 3-551-74606-0