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SPRACHE/477: Wissenschaftliche Erkenntnisse in die Praxis bringen (idw)


Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - 06.06.2007

Wissenschaftliche Erkenntnisse in die Praxis bringen

Vier geisteswissenschaftliche Transferprojekte starten in Hamburg


Die Umsetzung von Erkenntnissen aus der Grundlagenforschung in die Anwendung ist ein wichtiges Anliegen der Förderpolitik der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Dass dieser Transfer auch in geisteswissenschaftlichen Forschungsvorhaben gelingen kann, zeigt das Beispiel des Hamburger Sonderforschungsbereichs 538 "Mehrsprachigkeit". In gleich vier Transferprojekten haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit der praktischen Umsetzung der Ergebnisse aus der linguistischen Grundlagenforschung begonnen. In diesem Umfang sind erstmals Transferprojekte in einem geisteswissenschaftlichen Sonderforschungsbereich eingerichtet worden. "Mit diesem Erfolg setzen die Universität Hamburg und der Sonderforschungsbereich selbst Maßstäbe", lobt DFG-Präsident Prof. Dr.-Ing. Matthias Kleiner. Die Förderung der Transferprojekte ist am 1. März 2007 angelaufen und auf drei Jahre angelegt. Der offizielle Startschuss fällt am 13. Juni bei einer festlichen Eröffnung in Hamburg, an der auch der DFG-Präsident teilnimmt.

Der Sonderforschungsbereich "Mehrsprachigkeit" wird seit 1999 von der DFG gefördert und widmet sich der Aufgabe, die Formen und Funktionen des multilingualen Sprachgebrauchs zu dokumentieren, zu analysieren und zu erklären. Zu den Untersuchungsergebnissen gehört unter anderem die Erkenntnis, dass der frühe Kontakt mit einer zweiten Sprache sich nicht nur vorteilhaft auf den Zweitsprachenerwerb auswirkt, sondern auch die allgemeine Entwicklung kognitiver Fähigkeiten begünstigt. Die Forschungsvorhaben in den Transferprojekten wollen die Ergebnisse aus der bisherigen Arbeit des Sonderforschungsbereichs vor allem an Lehrer und Erzieher herantragen, um das Leistungsvermögen und die Qualität des schulischen Fremdsprachenunterrichts zu verbessern. In diesem Zusammenhang sollen sowohl Unterrichtsmaterialien erstellt als auch Qualifizierungs- und Beratungsmodule für Pädagogen erarbeitet werden. Die Hamburger Forscherinnen und Forscher arbeiten unter anderem mit sozialpädagogischen Fachschulen, einem Landesinstitut für Lehrerbildung und einem Dienstleistungsunternehmen für Übersetzungs- und Kommunikationsberatung zusammen.

Die DFG hat 1996 begonnen, Transferprojekte in Sonderforschungsbereichen zu fördern. Aktuell werden rund 150 Transferprojekte mit jährlich rund 9 Millionen Euro unterstützt. Diese Fördermöglichkeit wird derzeit noch überwiegend in den Ingenieurwissenschaften genutzt. Hier werden grundlagenwissenschaftliche Erkenntnisse zusammen mit einem Industriepartner in Bezug auf ihre Anwendbarkeit geprüft oder gemeinsam Prototypen entwickelt. Auch in den übrigen Wissenschaften bietet dieses Förderinstrument eine hervorragende Gelegenheit, mit geeigneten privaten oder öffentlichen Partner zu kooperieren. Die neuen Hamburger Transferprojekte sind hierfür ein gutes Beispiel.

Weitere Informationen zum Sonderforschungsbereich "Mehrsprachigkeit" und zu den Transferprojekten sind abrufbar unter
www.uni-hamburg.de/fachbereiche-einrichtungen/sfb538/index.html.

Ansprechpartner in der DFG sind
Dr. Oliver Wiegner, Gruppe Sonderforschungsbereiche,
Forschungszentren, Exzellenzcluster,
Tel. +49 228 885-2576,
E-Mail: oliver.wiegner@dfg.de, und
Dr. Susanne Anschütz, Gruppe Geistes- und
Sozialwissenschaften,
Tel. +49 228 885-2528,
E-Mail: susanne.anschuetz@dfg.de.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution306


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), Dr. Jutta Rateike, 06.06.2007
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Juni 2007