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BUCHTIP/1218: Ethik - Text - Kultur (idw)


Universität Augsburg - 31.07.2011

Ethik - Text - Kultur

In der Publikationsreihe des Elite-Masterstudiengangs "Ethik der Textkulturen" liegen jetzt die Bände 5 und 6 vor.


Augsburg/MM/KPP - Unter den Titeln "Ethik - Anerkennung - Gerechtigkeit" und "(Be-) Richten und Erzählen" sind im Wilhelm Fink-Verlag jüngst bereits die Bände 5 und 6 der erst 2009 etablierten Reihe "Ethik - Text - Kultur" erschienen. Diese Reihe greift Inhalte und Fragestellung des seit 200x im Rahmen des Elitenetzwerk Bayern (ENB) an den Universitäten Augsburg (Sprecheruniversität) und Erlangen-Nürnberg eingerichteten Masterstudiengangs "Ethik der Textkulturen" auf.

"In unserer Reihe findet nicht zuletzt auch der Netzwerk-Gedanke, dem wir als ENB-Masterstudiengang verpflichtet sind, eine besondere Bestätigung", so Prof. Dr. Mathias Mayer (Universität Augsburg), der Sprecher des Studiengangs. Er gibt die Reihe "Ethik - Text - Kultur" gemeinsam mit seiner Kollegin und Erlanger Studiengangsverantwortlichen Prof. Dr. Christine Lubkoll, mit seinem ehemaligen Augsburger Kollegen Prof. Dr. Joachim Jacob (seit 2009 Universität Gießen) und mit Prof. Dr. Claudia Öhlschläger (Universität Paderborn) heraus.


Bedeutende Brücke in die Wissenschaftslandschaft

"In einer Zeit, die die Ethik der Banken wie die Ethik der Ernährung, die Ethik des Zitierens und die des Erzählens wahrnimmt, sehen wir unseren Studiengang als einen besonders innovative Bestandteil des Wissenschaftsprofils unserer beiden Universität in Augsburg und Erlangen, der das Potential hat, eine bedeutende Brücke in die Wissenschaftslandschaft zu schlagen", sagt Mayer und sieht die Publikationsreihe "Ethik - Text - Kultur" als ein wichtiges Instrument zur Nutzung dieses Potentials.


Bislang fünf Sammelbände und eine Monographie

Erschienen sind in der bei Wilhelm Fink in Paderborn verlegten Reihe bislang eine Monographie und fünf Sammelbände:

• Claudia Öhlschläger (Hg.): Narration und Ethik, 2009 (Band 1)
• Christine Lubkoll / Oda Wischmeyer (Hg.): "Ethical Turn"? Geisteswissenschaften in neuer Verantwortung, 2009 (Band 2)
• Joachim Jacob / Mathias Mayer (Hg.): Im Namen des anderen. Die Ethik des Zitierens, 2010 (Band 3)
• Mathias Mayer: Der Erste Weltkrieg und die literarische Ethik. Historische und systematische Perspektiven. 2010 (Band 4)
• Moritz Baßler / Cesare Giacobazzi / Christoph Kleinschmidt / Stephanie Waldow (Hg.): (Be-)Richten und Erzählen. Literatur als gewaltfreier Diskurs?, 2011 (Band 5)
• Alexandra Böhm / Antje Kley / Mark Schönleben (Hg.): Ethik - Anerkennung - Gerechtigkeit. Philosophische, literarische und gesellschaftliche Perspektiven, 2011 (Band 6)


Zu "Narration und Ethik" (Band 1)

Im Band "Narration und Ethik" wird die Beobachtung, dass das Erzählen jeweils handelnde Menschen vorführt, mit der Frage nach der impliziten Wert- und Sinnstiftung des Erzählvorgangs verknüpft. Dazu sind hier Beiträge aus dem In- und Ausland versammelt, die Theorie und Praxis des Erzählens ebenso umfassen wie ein großes Spektrum der vergleichenden Literaturwissenschaft, vom Mittelalter bis in die Postmoderne und ihre interkulturellen Erben.


Zu "'Ethical Turn'?" (Band 2)

Die grundsätzliche Diskussion eines "ethical turn" stellt der aus einer Erlanger Konferenz hervorgegangene, von Studierenden des Studiengangs mitangeregte Band über "Geisteswissenschaften in neuer Verantwortung" in den Mittelpunkt. Philosophie und Wissenschaftstheorie, Literatur- und Sprachwissenschaft, Theologie, Soziologie und Medizingeschichte verhandeln die Frage, ob und in welcher Weise Geisteswissenschaften nach der Postmoderne und der Dekonstruktion an der Profilierung neuer ethischer Verantwortung beteiligt sind.


Zu "Im Namen des anderen" (Band 3)

Noch weit vor der Serie prominenter Plagiatsentdeckungen leuchtete die von der DFG geförderte Augsburger Tagung die "Ethik des Zitierens" in unterschiedlichen Textkulturen aus, in Literatur und Philosophie, in der Zitatpraxis des Bundesverfassungsgerichts wie des Films. Dass die Berufung auf den "Namen des anderen" dabei nicht nur juristische, sondern auch moralische und, dies reflektierend, ethische Implikationen aufweist, gehört zu den Ergebnissen der hier dokumentierten Tagung.


Zu "Der Erste Weltkrieg und die literarische Ethik" (Band 4)

Inwiefern die als Wertvakuum erfahrene Sinnkrise des Ersten Weltkrieges zu einer Skepsis gegenüber traditionellen Wertsetzungen in Philosophie und Religion geführt hat, versucht die Monographie über die "literarische Ethik" nachzuweisen. Sie führt vor, wie im Gefolge u. a. von Kierkegaard und Dostojewski satirische, utopische und paradoxale Textstrategien vor allem den Roman Thomas Manns, Robert Musils, Brochs und Döblins zu einer Konkurrenzform einer offenen Ethik "ohne Eigenschaften" werden ließen.


Zu "(Be-)Richten und Erzählen" (Band 5)

Kann Literatur als gewaltfreier Diskurs beschrieben werden? In welchem Verhältnis stehen das Erzählen, das Berichten und das Richten, das Fällen von Urteilen? Inwiefern kann die Leserlenkung, das Textverfahren hermetischer Verschlüsselung bis hin zur "Unlesbarkeit" als gewaltlos erfasst werden? Diesen hermeneutisch gebrochenen Überlegungen widmet sich der fünfte Band der Reihe, der zugleich Dokumentation einer deutsch-italienischen Kooperation ist.


Zu "Ethik - Anerkennung - Gerechtigkeit" (Band 6)

Wenn zwischen sozialen, partikularen und universalistischen Anforderungen vermittelt werden muss, vor allem einer reduzierten Haltbarkeit moralischer Normen in der Moderne, kommt den schon klassischen Gegenständen der Verantwortung, der Gerechtigkeit und der Anerkennung eine besondere Bedeutung zu. Deren Zusammenhang mit der Theorie des Subjekts und der Gesellschaft sowie der Grenzüberschreitungen in medialer und kultureller Hinsicht beschreiben die Beiträge des zuletzt erschienenen Bandes.

Weitere Informationen:

• zur Reihe "Ethik - Text - Kultur":
http://www.fink.de/katalog/reihe/ethik_text_kultur.html

• zum Masterstudiengang "Ethik der Textkulturen", der 2006 als eines von nur vier geisteswissenschaftlichen Projekten des Elitenetzwerks Bayern an der Universitäten Augsburg und Erlangen-Nürnberg eingerichtet und 2010 nach einem hervorragenden Evaluationsergebnis um zunächst weitere fünf Jahre verlängert wurde: http://www.uni-augsburg.de/ethik

Weitere Informationen unter:
http://www.fink.de/katalog/reihe/ethik_text_kultur.html
http://www.uni-augsburg.de/ethik

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution58


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Augsburg, Klaus P. Prem, 31.07.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. August 2011