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ENGLISCH/731: Liebe geht durch den Magen (29) - "Shepherd's Pie (SB)


L I E B E   G E H T   D U R C H   D E N
  M A G E N


29. A traditional English dish

Auf der Suche nach dem wirklich furchtbaren britischen Essen



Teil 2: Eine aussterbende englische Mahlzeit - Shepherd's Pie

Wer heute authentische, traditionell englische Gerichte kennenlernen will, findet in britischen Haushalten gemeinhin nur noch wenige Relikte, die entfernt daran erinnern. Tatsächlich hat man den Briten ihr eigenes Essen derart mit Vorbehalten und dem Vorhalten von besseren Beispielen aus der französischen, chinesischen oder indischen Küche vermiest, daß sie nicht einmal mehr unbeschwert ihre seit alters her köstlichen, aber "most fattening" und daher "unhealthy" Fish and Chips genießen können.

Was fällt einem außer "Fish and Chips" und dem üblichen Sonntagsessen aus Bratenfleisch mit zwei verschiedenen Gemüsen oder Fertiggerichten überhaupt noch zur traditionellen Britischen Küche ein? In der Regel ziemlich wenig. Wir haben an dieser Stelle zwar zahlreiche Beispiele vorgeführt und versucht, ein Spektrum typischer Gerichte oder Snacks aufzuzeigen, die dem Vorurteil, britisches Essen sei generell fade oder schlecht, keineswegs gerecht werden. Doch unser Bemühen war vergebens. Die traditionelle englische Küche ist gewissermaßen tot. Es lebe die neue britische "Kombi"-Küche, und die ist - nun ja - wirklich schrecklich:

Die Briten glauben tatsächlich, durch ausreichend Selbstkritik und Selbstbeschimpfung eine Art Paradigmenwechsel in Sachen langweiliger Küche vollzogen zu haben. Allerdings nicht mit den immer noch verpönten britischen Gerichten. Immer mehr Köche zeigen in Fernsehkochshows in ganz Great Britain, wie man es richtig machen sollte und treiben Aufwand mit frischen britischen Zutaten, französischen Weinen und exotischen Gewürzen. Kochbücher über die neue britische Küche sind derzeit die Renner in den Buchgeschäften. Und selbst die britischen Hausfrauen wie auch die zunehmende Zahl männlicher Hobbyköche versuchen sich an neuen erfindungsreichen, abenteuerlicheren Rezepturen und werden immer mutiger und unternehmungslustiger, "griechisch" und "indische" Einflüsse z.B. miteinander zur neuen britonischen Cuisine zu kombinieren. Neue Snacks wie pakistanische Pizza, britische Pies mit tailändischer Füllung oder indisches Curry á la provence zeigen, nicht gerade einen eigenen Stil aber doch eine Menge Mut zu gewagten Arrangements.

So hieß es schon in einem Artikel des British Council 2005 über "Cooking in Britain":

According to a new study from market analysts, 1 in 5 Britons claim that watching cookery programmes on TV has encouraged them to try different food. Almost one third say they now use a wider variety of ingredients than they used to, and just under 1 in 4 (24%) say they now buy better quality ingredients than before. One in four adults say that TV chefs have made them much more confident about expanding their culinary knowledge and skills, and young people are also getting more interested in cooking. With an increasing number of male chefs on TV, it's no longer `uncool' for boys to like cooking. The UK's new obsession with food is reflected through television scheduling. Cookery shows and documentaries about food are broadcast during prime time evening slots.

Viele der gefeierten Köche propagieren nun eine Kochweise, die sich "fusion cuisine", auf deutsch Küchenfusion, nennt. Das bedeutet, die traditonelle Britische Küche oder alles, was nach ihr schmeckt, d.h. schlichte Gewürzmischungen aus Muskat, Pfeffer und Salz, sind kurz gesagt "out". Statt dessen werden traditionelle Zutaten wie Lammfleisch, Würstchen und britisches Gemüse auf internationale oder exotische Art und Weise zubereitet. Jeder, der sich für Essen interessiert, habe das Zeug zu einem guten Koch, heißt es nun. Und es gibt an fast allen Colleges Kochkurse oder sogar Studiengänge für "First Class Chef's". Nach Jahrhunderten, in denen die zweitklassige Küche Großbritanniens nichts als Spott und Hohn geerntet hat, will sie - koste es was es wolle - mit Frankreich und Italien in Konkurrenz treten.

The recent survey finds that the number of those sticking to a traditional diet is slowly declining and around half of Britain's consumers would like to change or improve their cooking in some way. There has been a rise in the number of students applying for food courses at UK universities and colleges, such as those offered by the School of Culinary Art at South Trafford College. Having been ridiculed for centuries for its mediocre cuisine, is Britain now competing with countries such as France and Italy in the field of culinary excellence?

Schade, schade, um so schöne alte Rezepte wie den traditionellen "zugedeckten Schafhirten Kuchen" besser englisch gesagt "Shepherd's Pie", der - da er sich nun einmal nicht exotisch aufwerten läßt - zu einer aussterbenden Art geworden ist. Hier also noch einmal zur Erinnerung das alte Rezept.


*


"SHEPHERDS  PIE"

(serves 4)

Preparation:

You will need:

1 kg of potatoes,
150 ml of milk,
3 carrots,
1 onion,
1/2 kg of minced meat
(lamb or beef),

a few sprigs of parsley,
oil,
butter or margarine,,
salt,
pepper,
nutmeg

- Preheat the oven to 220 °C

- Peel the potatoes and boil them in salted water until soft;
   then mash them, stirring in a little milk.

- Chop the onion and parsley and cut the carrots into thin slices.

- Heat the oil in a frying pan. Fry the onion, meat, carrots and
   parsley. Season with salt, pepper and nutmeg.

- Grease an ovenproof dish with butter. Fill it with the fried
   meat and vegetables. Cover with the mashed potatoes. Dot with
   small pieces of butter.

- Bake for 40 minutes until the top is golden brown.


*


Alles verstanden? - hier nochmal in deutscher Übersetzung:

"SHEPHERDS  PIE"
(4 Portionen)

Zubereitung:

Man nehme:

1 kg Kartoffeln,
150 ml Milch,
3 Karotten,
1 Zwiebel,
1/2 kg Hackfleisch
(vom Lamm oder vom Rind),

ein Bund Petersilie,
Öl,
Butter oder Margarine,
Salz,
Pfeffer,
Muskat

- den Ofen auf 220 °C vorheizen;

- Kartoffeln schälen und in Salzwasser weich kochen; dann pürrieren
   und ein wenig Milch unterrühren.

- Zwiebel und Petersilie kleinhacken, die Karotten in feine Scheiben
   schneiden.

- Etwas Öl in die Bratpfanne geben. Zwiebel, Fleisch, Karotten und
   Petersilie braten, mit Salz, Pfeffer und Muskat nach Geschmack
   würzen.

- Eine feuerfeste Auflaufform mit Butter (oder Margarine)
   ausfetten. Das gebratene Fleisch und Gemüse hineingeben und mit
   dem Kartoffelbrei abdecken. Einige Butterflöckchen darüber verteilen.

- Das Ganze 40 Minuten im vorgeheizten Ofen backen, bis das Pürree
   goldbraun ist.

Auf Tellern verteilen und servieren

Bon Appetit


18. April 2007