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ENGLISCH/819: False Friends (4) und ihre Enttarnung (SB)


F A L S E    F R I E N D S    I V


Vierte Begegnung mit German English und English German

und wie man allmählich die Spreu vom Weizen trennt



Des Rätsels Lösung...

Remember: Context clues!

War die Aufgabe in der letzten Folge nicht kinderleicht? Es gab sogar mehrere richtige Lösungen, und auch sonst ist schnell klar, welches Wort noch fehlt, damit der Satz einen Sinn ergibt:

1. John removed the ... from the shelf and began to read.


book, magazine, paper Anhaltspunkte, also "Context clues", liefern dabei die Worte shelf und read. Was fehlt, ist also etwas, das man in einem Regal aufbewahren und lesen kann.

2. Charles Denver, aged 56 had been working for his firm for over 30 years, when he was ... last week.


dismissed, sacked, fired
(Anhaltspunkt hier: working for over 30 years)

3. Gordon is a thief, he would ... the gold from his friends' teeth and not feel guilty.


steal, take, rob
(Anhaltspunkt hier: thief and not feel guilty)

4. Stuart has got a new ... for his 18th. birthday. It is a sports model, white with red interior and a star in front of it.

car
(Anhaltspunkt: sports model)

Der Haken an der Geschichte ist nur: Um Context clues oder Anhaltspunkte zu finden, muß man schon über einen gewissen Grundwortschatz verfügen, d.h. man muß den größten Teil der Wörter eines Satzes und seinen grammatikalischen Zusammenhalt eigentlich kennen, um eine unbekannte Vokabel richtig zu erraten. Jeder wird am Anfang auf Sätze stoßen, die er mittels Wörterbuch Wort für Wort übersetzt hat und die doch keinen Sinn zu ergeben scheinen, weil die nötige Grammatik fehlt oder weil mehrere Worte gemeinsam in diesem Zusammenhang einen anderen Sinn ergeben, der im Wörterbuch nicht so leicht zu finden ist. Die sogenannten "Phrasal verbs" (zusammengesetzte Verben wie "to get in", hineingehen, "to get of", aussteigen, "to break down", kaputt gehen usw.) sind aus diesem Grund bei Anfängern sehr gefürchtet.


*


Noch ein paar echte Freunde und Germanisms

Man wundert sich manchmal darüber, wenn man in einem englischen Text Worte findet wie Rucksack, Wanderlust, Realpolitik, Angst oder auch Muesli. Das Wörtchen "kindergarten" (wohlgemerkt nicht: "kindergarden") kennt man schon lange. Und auch das Wort Karussell, hier allerdings "eingeenglischt" carousel soll aus deutscher Quelle stammen. Derzeit in Mode ist außerdem das kleine Wörtchen "schtumm", das allerdings nach Belieben "shtum", "schtum" oder "schtumm" geschrieben wird.

Das alles sind deutsche Lehnwörter, die in den englischen Wortschatz integriert wurden. Lehnwörter sind auch das in ENGLISCH/810 erwähnte "German English", das ebenfalls oft falsch verwendet wird und somit zu den "false friends" gerechnet werden kann, was zu peinlichen Mißverständnissen jenseits des Kanals führt (wir erinnern uns: Smoking, Oldtimer usw.).

Daneben tauchen häufiger Ausdrücke auf, die sowohl im Englischen als auch im Deutschen gleich oder ähnlich lauten wie "finger", "hand", "pony", "garden", "nose", "to bring", "ring" usw., die jeder Anfänger auf Anhieb richtig übersetzt. Sowohl die gleichlautenden wie auch aus der deutschen Sprache übernommenen Begriffe kann man sich natürlich auch am schnellsten merken. Bei der Übersetzung oder dem Verständnis von englischen Texten findet man in ihnen vertraute Freunde - doch nur in der Richtung: vom Englischen ins Deutsche. Andersherum kann man, wie wir schon in den vorigen Beiträgen erwähnt haben, schnell an den "falschen" geraten...

Wie schon in der letzten Folge erwähnt, fördert jedoch die Auseinandersetzung mit englischen Texten ohne die unbestritten große Hilfe von "Freund Wörterbuch", daß man sich ein Sprachgefühl erwirbt, mit dem sich falsche Freunde einfach immer weniger leicht untermogeln können.

Im Grunde sollte nun klar sein, wie man sich am besten dagegen schützt und was man alles tun kann, um genügend Sicherheit zu entwickeln, selbst den Spreu vom Weizen zu scheiden. Von meiner Seite aus werde ich mit gelegentlichen Fallstudien zur weiteren Enttarnung beitragen. Üben übt - denn: Only practice makes perfect, but don't forget: nobody actually is.

Mal sehen, ob Sie jetzt schon in der Lage sind, die folgenden Sätze unter Berücksichtigung aller erworbener Techniken (z.B. Context Clues) zu vervollständigen, ohne in die FF-Fallen hineinzutappen? Sie brauchen dazu eigentlich nur das Wort in den Klammern richtig zu übersetzen. Kleiner Tip am Rande: Schreiben Sie zunächst hinter den Satz das Wort, das Ihnen spontan und unverzögert dazu einfällt. Und denken Sie dann noch einmal über die korrekte Übersetzung nach.

1. He's one of the most ... (sympathisch) persons I've met.

2. I have heard that the Japanese want to ... (übernehmen) the company.

3. I haven't got the ... (Phantasie) to write fairy tales.

4. Have you written your address on the ... (Rückseite) of the envelope?

5. When is flight 158 due to ...(starten)?

6. I think it's a ... (psychisch) problem, not a physical one.

7. You don't need to ...(angst haben vor) the dog. He always makes a noise when we've got visitors.

8. Whenever I go to the seaside, I always have some of their wonderful fish and ... (Pommes frites) with mayonnaise.

9. Could I have that ... (Karton) your new shoes came in.

10. I don't think I could eat today's ... (Menü).

11. The ... (Warenhäuser) are pushing out nearly all the small shops in the high streets.

12. I must say, your girls are all very ... (selbstbewußt) young ladies.

13. How much do you think you'll ... (bekommen) for your stamp collection?

14. Wen I've finished my ... (Studium), I'm going to spend a year abroad.

15. I'm determined to get a better ... (Note) in English this term.

16. Don't ... (sich wundern) if you hear a funny noise in the morning. It's Minnie our donkey.

17. She used to be very ... (sensibel) when she was a teenager - you had to be carful what you said to her.

18. This ... (Brieftasche) won't fit into my inside pocket.

Die Auflösung finden Sie wie gewohnt bei unserer nächsten Entlarvung und ersten Fallstudie falscher Freunde, auf die Sie sich schon freuen können ...

See you


8. Dezember 2008