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BIBLIOTHEK/435: Frankfurt - Neues Zentrum der Kunstliteratur (Goethe-Uni)


Goethe-Universität Frankfurt - 5. Juli 2010

Neues Zentrum der Kunstliteratur

Kunstbibliothek und Städelbibliothek gehen Kooperation ein


FRANKFURT. Seit Beginn des Sommersemesters kooperieren die Kunstbibliothek der Goethe-Universität und die Bibliothek des Städel Museums. In Form zahlreicher Kunst-Bände des späten 19. und frühen 20. Jahrhundert ist seit kurzem ein bedeutender Teil der Bestände der Städelbibliothek in den Räumen der Kunstbibliothek untergebracht, die seit Oktober 2009 auf den Campus Bockenheim angesiedelt ist. Hier entsteht somit ein neues bedeutendes Zentrum der Literaturversorgung im Bereich Kunst und Architektur vom Mittelalter bis zur Gegenwart.

Die Städelbibliothek geht auf die private Bibliothek des Stifters des Städel Museums, Johann Friedrich Städel (1728 bis 1816) zurück. Seit der Einrichtung des Museums im Jahre 1817 ist sie kontinuierlich als wissenschaftliche Bibliothek sowie als Arbeitsinstrumentarium für das Museum und seine besonderen Sammlungsschwerpunkte ausgebaut worden. So finden sich im Bestand nicht nur etwa 100.000 Bücher, sondern auch zahlreiche Zeitschriften, ferner Auktionskataloge zahlreicher nationaler und internationaler Versteigerungshäuser, die zum Teil bis ins späte 18. Jahrhundert zurückreichen. Angesichts des enormen Anstiegs der Publikationszahlen kunstwissenschaftlicher Fachliteratur in den letzten Jahrzehnten ist die Städelbibliothek - wie auch viele andere Einrichtungen vergleichbarer Größe - an eine räumliche Grenze gestoßen, die es erschwert die Bestände dauerhaft in umfassender Form aktuell zu halten und fortzuführen.

Gleichzeitig hat sich in Frankfurt aber in den letzten Jahren - dank der Initiative von Prof. Klaus Herding - mit der Kunstbibliothek der Goethe-Universität eine weitere kunstwissenschaftliche Fachbibliothek etabliert, die einen Schwerpunkt gerade auf den neueren beziehungsweise aktuell erschienenen Buchpublikationen hat. Sie zählt derzeit über 70.000 Bände sowie zahlreiche laufend gehaltene Zeitschriften und ist in den letzten Monaten durch mehrere bedeutende Zustiftungen in den Bereichen Filmgeschichte, Kunstgeschichte Roms und zeitgenössische Kunst vergrößert worden. Dank der Förderung durch die Dr. Marschner-Stiftung können diese Neuzugänge zügig eingearbeitet werden.

Beide Bibliotheken verbinden nun einen ihrer Schwerpunkte, um eine neue, weit über die Stadtgrenzen Frankfurts hinaus ausstrahlende Fachbibliothek für Kunstwissenschaftliche Literatur zu schaffen. Dabei ist es vor allem Literatur des späten 19. und frühen 20.áJahrhunderts zur nationalen Kunstgeschichte der europäischen Länder, die den Kern der Städelbibliothek auf dem Campus Bockenheim bildet. 30.000 Bände zu diesem Themenkomplex sind seit einigen Monaten als in sich geschlossener Bestand in der Kunstbibliothek aufgestellt und dort benutzbar. Mit der Auslagerung dieser Teilbestände konnte die Städelbibliothek eine zukunftsfähige Lösung zur Weiterentwicklung ihrer Bestände etablieren und gleichzeitig einen maßgeblichen Beitrag zur Schaffung eines neuen Zentrums der Literaturversorgung im Bereich Kunst und Architektur leisten. Der besondere Charakter und die Kernkompetenz beider Bibliotheken bleiben dabei ebenso gewahrt wie die Besitzverhältnisse - die Städel-Bibliothek bleibt mit all ihren Beständen Eigentum des Städel Museums und die Kunstbibliothek Teil der Goethe-Universität. Ebenso bleiben die beiden Hauptstandorte der Bibliotheken - im Städel Museum und im Kunstgeschichtlichen Institut auf dem Campus Bockenheim - in ihrer Autonomie erhalten; die Kernbestände der derzeit aufgrund von Baumaßnahmen geschlossenen Bibliothek im Städel werden nach Abschluss der Sanierungsarbeiten wieder öffentlich zugänglich sein. Ein gemeinsames Katalogportal, unter dem die Bestände an beiden Standorten auch digital über das Internet abgefragt werden können, ist in Vorbereitung und wird die Frankfurter kunstwissenschaftliche Fachbibliothek in Kürze auch international komplett zugänglich machen. Bislang galt das nur für die Kunstbibliothek. Der hierfür vorgesehene Termin ist die Wiedereröffnung des Städel Museums nach Fertigstellung des Erweiterungsbaus für die Präsentation der Kunst nach 1945 im Herbst 2011. Absprachen in der Ankaufspolitik sollen darüber hinaus gezielte Schwerpunktsetzungen ermöglichen und sorgen zugleich für den effizienten Einsatz von Ankaufsmitteln.


Die Goethe-Universität ist eine forschungsstarke Hochschule in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt. 1914 von Frankfurter Bürgern gegründet, ist sie heute eine der zehn drittmittelstärksten und größten Universitäten Deutschlands. Am 1.áJanuar 2008 gewann sie mit der Rückkehr zu ihren historischen Wurzeln als Stiftungsuniversität ein einzigartiges Maß an Eigenständigkeit. Parallel dazu erhält die Universität auch baulich ein neues Gesicht. Rund um das historische Poelzig-Ensemble im Frankfurter Westend entsteht ein neuer Campus, der ästhetische und funktionale Maßstäbe setzt. Die "Science City" auf dem Riedberg vereint die naturwissenschaftlichen Fachbereiche in unmittelbarer Nachbarschaft zu zwei Max-Planck-Instituten. Mit über 55 Stiftungs- und Stiftungsgastprofessuren nimmt die Goethe-Universität laut Stifterverband eine Führungsrolle ein.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 5. Juli 2010
Herausgeber: Der Präsident
Abteilung Marketing und Kommunikation
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Redaktion: Stephan M. Hübner, Pressereferent.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Juli 2010