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MELDUNG/107: Amnesty Deutschland ehrt Alice Nkom mit dem 7. Menschenrechtspreis


Pressemitteilung vom 18. März 2014

Amnesty Deutschland ehrt Alice Nkom mit dem 7. Menschenrechtspreis

-Anwältin setzt sich für die Rechte von Lesben, Schwulen und Transgender ein
- Preisverleihung im Maxim-Gorki-Theater in Berlin



BERLIN, 18.03.2014 - Amnesty International in Deutschland hat die Anwältin Alice Nkom aus Kamerun mit dem 7. Menschenrechtspreis für ihren Einsatz für die Rechte von Lesben, Schwulen und Transgender ausgezeichnet. Die festliche Verleihung fand am Dienstagabend im Maxim-Gorki-Theater in Berlin statt. "Alice Nkom engagiert sich mit Kraft, Klugheit und Sinn für Humor für Menschen, die anders lieben und leben wollen", sagte Selmin Çaliskan, Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland.

Nkom erklärte in ihrer Dankesrede: "Der Preis von Amnesty International erfüllt mich mit Freude, Stolz und Hoffnung. Ich teile ihn nicht nur mit den Menschen in Kamerun, für die ich mich einsetze, sondern mit all jenen weltweit, die die Menschenrechte verteidigen."

Nkom gründete 2003 ADEFHO, die erste Nichtregierungsorganisation Kameruns, die sich für den Schutz und die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und Intersexuellen (LGBTI) einsetzt. ADEFHO bietet medizinische Behandlung, psychologische Beratung, sexuelle Aufklärung, Mediation, Sicherheitstrainings und Rechtsberatung an. Seit 2006 verteidigt Alice Nkom Menschen, die wegen ihrer sexuellen Orientierung oder Identität vor Gericht stehen. Deswegen erhält die Rechtsanwältin immer wieder Todesdrohungen.

Mit Blick auf Deutschland begrüßte Çalışkan ausdrücklich, dass die Bundesregierung die Verfolgung von LGBTI in Afrika in den vergangenen Jahren als Problem erkannt und Unterstützung zugesichert hat. "Vor dem Hintergrund, dass Homosexualität in vielen afrikanischen Ländern immer stärker kriminalisiert wird und Homophobie zunimmt, muss die Bundesregierung ihr Engagement erhöhen. Der Schutz und die gesellschaftliche Teilhabe von LGBTI muss im neuen Afrika-Konzept der Bundesregierung als Ziel formuliert und in Taten umgesetzt werden."

Die Laudatio hielt Salil Shetty, Internationaler Generalsekretär von Amnesty International. "Trotz der schwierigen Bedingungen lässt sich Alice Nkom nicht von ihrem Einsatz für die Menschenrechte abhalten. Sie ist ein Vorbild für Menschrechtsverteidiger weltweit. Wir brauchen Frauen und Männer wie sie, die sich mutig und unerschrocken vor Ort für die Rechte ihrer Mitmenschen einsetzen, Verbrechen aufdecken und dafür kämpfen, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden."

Mit dem Menschenrechtspreis zeichnet die deutsche Sektion von Amnesty International Persönlichkeiten und Organisationen aus, die sich unter schwierigen Bedingungen für die Menschenrechte einsetzen. Ziel des Preises ist es, das Engagement dieser Menschen zu würdigen, sie zu unterstützen und ihre Arbeit in der deutschen Öffentlichkeit bekannter zu machen. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert, die von der Stiftung Menschenrechte, Förderstiftung Amnesty International bereitgestellt werden. Bisherige Preisträger waren unter anderem: Swetlana Gannuschkina aus Russland (2003), Monira Rahman aus Bangladesch (2006) und Women of Zimbabwe Arise aus Simbabwe (2008), sowie Abel Barrera aus Mexiko (2011).

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AMNESTY INTERNATIONAL ist eine von Regierungen, politischen Parteien, Ideologien, Wirtschaftsinteressen und Religionen unabhängige Menschenrechtsorganisation. Amnesty kämpft seit 1961 mit Aktionen, Appellbriefen und Dokumentationen für die Opfer von Menschenrechtsverletzungen auf der ganzen Welt. Die Organisation hat weltweit drei Millionen Unterstützer. 1977 erhielt Amnesty den Friedensnobelpreis.

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Quelle:
ai-Pressemitteilung vom 18. März 2014
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. März 2014