Schattenblick →INFOPOOL →BÜRGER/GESELLSCHAFT → BEDROHTE VÖLKER

AFRIKA/415: Im Südsudan droht eine humanitäre Katastrophe


Presseerklärung vom 22. Dezember 2013

Machtkampf im Südsudan

65.000 Südsudanesen fliehen vor der Gewalt - Humanitäre Katastrophe droht



Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat vor einer humanitären Katastrophe im Südsudan gewarnt. "Rund 65.000 Menschen sind seit Ausbruch der Kämpfe im Südsudan vor einer Woche geflohen", erklärte der GfbV- Afrikareferent Ulrich Delius am Sonntag in Göttingen. "Inzwischen wird in fünf von zehn Bundesstaaten gekämpft. Diese Kämpfe und der dadurch ausgelöste Abzug aller humanitären Helfer aus dem Ausland werden katastrophale Folgen für die humanitäre Versorgung der Zivilbevölkerung haben. Wenn die internationale Gemeinschaft nicht schnell zwischen den kämpfenden Parteien vermittelt, droht mehreren zehntausend Flüchtlingen und Binnenflüchtlingen akut der Hungertod."

Die Helfer waren mit der Versorgung von 227.000 Kriegsflüchtlingen aus Konfliktregionen im Sudan (Süd-Kordofan, Abyei, Blauer Nil), 75.000 Opfern einer Flut-Katastrophe am Nil und mit der humanitären Betreuung von mehreren hunderttausend Binnenflüchtlingen im Südsudan betraut. Allein seit Januar 2013 waren erneut rund 190.000 Südsudanesen vor bewaffneten Konflikten im eigenen Land geflohen. "Es ist vollkommen unklar, wer nun die humanitäre Versorgung der Flüchtlinge und Binnenflüchtlinge im Südsudan übernehmen kann und wie Hilfsgüter angesichts der sich verschlechternden Sicherheitslage transportiert und verteilt werden können. Auch die medizinische Versorgung vieler Menschen in Not ist nicht gesichert", warnte Delius.

In den Bundesstaaten Jonglei und Unity, in denen der Machtkampf innerhalb der SPLA-Führung in den letzten sieben Tagen besonders eskalierte, gab es auch vor Ausbruch der jüngsten Kämpfe schon große Probleme mit der humanitären Versorgung der Zivilbevölkerung. So müssen in Jonglei 85.000 Menschen versorgt werden, die seit dem Sommer 2013 vor Auseinandersetzungen zwischen verfeindeten Bevölkerungsgruppen flohen. Im Bundesstaat Unity hingegen sind 76.000 Flüchtlinge aus dem benachbarten Sudan auf internationale humanitäre Versorgung angewiesen.

*

Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 22. Dezember 2013
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen
Telefon: 0551/499 06-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Dezember 2013