Schattenblick → INFOPOOL → BÜRGER/GESELLSCHAFT → BEDROHTE VÖLKER


AFRIKA/599: Kritik an Afrikanischer Union - Nicht länger zur Sklaverei in Mauretanien schweigen


Presseerklärung vom 22. August 2016

Internationaler Tag zur Abschaffung der Sklaverei und des Sklavenhandels (23.8.)

Kritik an Afrikanischer Union:
- Nicht länger zur Sklaverei in Mauretanien schweigen
- Glaubwürdigkeit nicht verspielen!


Zum Internationalen Tag gegen Sklaverei hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) die Afrikanische Union (AU) aufgefordert, nicht länger zur Sklaverei in Mauretanien zu schweigen und die jüngsten Haftstrafen für Menschenrechtler in dem nordwestafrikanischen Land zu verurteilen. "Die AU verspielt ihre Glaubwürdigkeit, wenn ihre Mitgliedsstaaten bei der nächsten UN-Vollversammlung von den Kolonialmächten Reparationen für Sklaverei einfordern werden, sie selbst aber zu Sklaverei im heutigen Afrika schweigt. Die AU darf nicht auf einem Auge blind sein, sonst wird sie mit ihren Anliegen nicht ernst genommen", erklärte die Menschenrechtsorganisation in einem Schreiben an den AU-Vorsitzenden, den Staatspräsidenten des Tschad, Idriss Déby Itno. "Die Behörden Mauretaniens haben bereits gezeigt, dass ihr angeblicher Kampf gegen Sklaverei eine Farce ist. Denn am vergangenen Donnerstag wurden dort 13 führende Mitglieder der Anti-Sklaverei-Organisation "IRA-Mauritanie" in einem unfairen Gerichtsprozess zu langjährigen Gefängnisstrafen verurteilt."

Der AU-Mitgliedstaat Gambia hat Ende Juli 2016 bekanntgegeben, er werde bei der UN-Vollversammlung im September 2016 in Absprache mit der AU einen Resolutionsentwurf einbringen, in dem die früheren Kolonialmächte wegen Sklaverei zu Reparationen verpflichtet werden sollen. Die Initiative wird von Mauretanien unterstützt. "Doch Mauretanien wird seit Jahren selbst wegen anhaltender Sklaverei kritisiert und sperrt Sklaverei-Gegner ins Gefängnis. So wird offenbar, dass die mauretanische Regierung kein Interesse an einem wirkungsvollen Kampf gegen Sklaverei hat", sagte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. Ähnlich wie Mauretaniens Behörden ist auch die Regierung Gambias unter Diktator Yahya Jammeh in den vergangenen Monaten massiv gegen Menschenrechtler und Oppositionelle vorgegangen.

Die GfbV erinnerte den AU-Vorsitzenden in ihrem Schreiben daran, dass seine Staatengemeinschaft 2016 zum "Afrikanischen Jahr der Menschenrechte" erklärt hat. "Den ermutigenden Worten müssen nun auch Taten folgen, um eines der schlimmsten Verbrechen gegen die Menschlichkeit endlich zu stoppen". Auch beim für November 2016 geplanten Gipfeltreffen der AU mit der Arabischen Liga müsse die Sklaverei angesprochen werden. Auch Staaten wie Saudi-Arabien wird vorgeworfen, in dubiosen Menschenhandel mit Sklaven oder ehemaligen Sklaven aus Mauretanien verstrickt zu sein.

*

Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 22. August 2016
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen
Telefon: 0551/499 06-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. August 2016

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang