Schattenblick →INFOPOOL →BÜRGER/GESELLSCHAFT → BEDROHTE VÖLKER

ASIEN/239: China verschärft Repression in Tibet


Presseerklärung vom 14. März 2008

China verschärft Repression in Tibet

IOC soll Menschenrechtsverletzungen in Tibet verurteilen


Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat am Freitag an den Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) Jacques Rogge appelliert, zur gewaltsamen Niederschlagung von Protesten buddhistischer Mönche in Tibet nicht länger zu schweigen. "Wegschauen und Ignorieren kann nicht die Lösung sein, um in fünf Monaten "Spiele der Freude" in Peking zu organisieren", erklärte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius. Dem IOC drohe ein Debakel, wenn Chinas Behörden auch im August mit Waffengewalt gegen unbewaffnete buddhistische Mönche vorgehen würden. Rogges zur Schau getragener Zweckoptimismus werde angesichts der jüngsten Repression in Tibet und China immer realitätsferner. Der IOC-Präsident hatte mehrfach die Erwartung geäußert, die Lage der Menschenrechte werde sich in China dank der Olympiade 2008 nachhaltig verbessern.

Nach Protesten von Mönchen in Tibets Hauptstadt Lhasa anlässlich des 49. Jahrestages des Volksaufstandes gegen die chinesische Herrschaft über Tibet am 10. März, habe Peking seit Mittwoch die drei wichtigsten Klöster in Lhasa von Sicherheitskräften abriegeln lassen. Touristen sei es nicht mehr erlaubt, diese Einrichtungen zu besuchen. In den Klöstern würden die Mönche von Sicherheitskräften verhört, um alle Teilnehmer an den öffentlichen Protesten zu bestrafen. Trotz der in den letzten Jahren systematisch betriebenen Gleichschaltung der Klöster und der Einsetzung regimetreuer Äbte gäbe es einige Mönche, die mit Hungerstreiks gegen die gewaltsame Niederschlagung ihrer friedlichen Proteste begonnen haben.

Belgische und niederländische Athleten hatten in den vergangenen Tagen das IOC aufgerufen, sich endlich öffentlich zu den Menschenrechtsverletzungen in China zu äußern. So hatte der dreifache niederländische Goldmedaillengewinner, der Schwimmer Pieter van den Hoogenband, Rogge aufgefordert, für alle Sportler weltweit die Stimme zu erheben und von Chinas Führung mehr Respekt für Menschenrechte einzufordern.


*


Quelle:
Presseerklärung Göttingen vom 14. März 2008
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen,
Tel.: 0551/49906-0, Fax: 0551/58028
E-Mail: info@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. März 2008