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ASIEN/409: Kritik an Pakistan - Abschiebung von fünf Uiguren nach China verletzt Menschenrechte


Presseerklärung vom 10. August 2011

China macht Druck auf Pakistan

Abschiebung von fünf Uiguren nach China verletzt Menschenrechte


Schwere Vorwürfe hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Mittwoch gegen Pakistan erhoben. "Pakistanische Behörden haben fünf Uiguren nach China abgeschoben und damit billigend in Kauf genommen, dass die Flüchtlinge in der Volksrepublik zu jahrelanger Haft oder sogar zum Tod verurteilt werden", sagte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius, "das ist nicht nur unmenschlich, sondern auch ein massiver Verstoß gegen die Menschenrechte." Wie erst jetzt bekannt wurde, haben pakistanische Behörden die Uiguren, unter ihnen zwei Kinder und eine Frau, am Dienstag nach Urumtschi ausgeflogen.

"Offenbar will Pakistan den übermächtigen Nachbarn besänftigen und missbraucht selbst unschuldige Kinder für politische Zwecke", kritisierte Delius. Nach Anschlägen in der uigurischen Stadt Kashgar im Nordwesten Chinas in der vergangenen Woche hatte die chinesische Regierung Pakistan scharf kritisiert. Angeblich gingen pakistanische Behörden nicht konsequent genug gegen uigurische Flüchtlinge und mutmaßliche Anhänger bewaffneter uigurischer Organisationen vor, lauteten die Anschuldigungen aus Peking.

Die ungewöhnlich schroffe Kritik Chinas an dem langjährigen Bündnispartner hatte in Pakistan für große Aufregung gesorgt. Ein Sprecher des pakistanischen Außenministeriums beeilte sich zu versichern, dass sein Land China im Kampf gegen "Separatisten, Terroristen und Extremisten" auch weiterhin mit allen Mitteln unterstützen werde. Nur einen Tag später wurde der Chef des einflussreichen pakistanischen Geheimdienstes ISI nach Peking entsandt, um der chinesischen Führung seine Solidarität zu versichern.


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Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 10. August 2011
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
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Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. August 2011