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MELDUNG/096: Internationaler Tag gegen Sklaverei - Willkür gegen Menschenrechtler in Mauretanien beenden


Presseerklärung vom 1. Dezember 2014

Internationaler Tag zur Abschaffung der Sklaverei (2.12.)

Ende der Willkür gegen Anti-Sklaverei-Aktivisten in Mauretanien gefordert



Zum Internationalen Tag für die Abschaffung der Sklaverei hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) ein Ende der Willkür gegen Anti-Sklaverei-Aktivisten in Mauretanien gefordert. 17 inhaftierte Menschenrechtler - unter ihnen Biram Dah Abeid, Preisträger des Weimarer Menschenrechtspreises 2011 - müssen unverzüglich aus der Haft entlassen und ihre "Initiative zur Wiederbelebung der Abschaffung" (IRA) muss endlich offiziell anerkannt, statt ständig in ihrer Arbeit behindert werden, forderte die Göttinger Menschenrechtsorganisation. Nur so könne versklavten Mauretaniern wirksamer geholfen werden. Auch den Inhaftierten ist es wichtig, nicht durch einen Gnadenakt des Staatspräsidenten in die Freiheit entlassen zu werden. Sie beharren darauf, dass sie unschuldig sind und nach Recht und Gesetz gehandelt haben.

Die meisten der inhaftierten Anti-Sklaverei-Aktivisten wurden am 11. November bei einer Protestaktion gegen Sklaverei und Landraub in der Stadt Rosso im Süden des Landes festgenommen. Sie hatten mit einem von den Behörden nicht genehmigten Protestzug durch zahlreiche Dörfer gegen den anhaltenden Landraub und gegen die Verarmung der schwarzafrikanischen Bevölkerung in dem von Arabern dominierten Land demonstriert. Obwohl die Sklaverei in Mauretanien offiziell abgeschafft wurde, werden rund 500.000 Schwarzafrikaner in Mauretanien bis heute als Sklaven angesehen und müssen ihr Leben lang unentgeltlich für ihre Herren arbeiten.

Der Haftrichter in Rosso hatte am 15. November 2014 die Überstellung der Aktivisten in das Gefängnis der Stadt sowie die Eröffnung eines förmlichen Ermittlungsverfahrens angeordnet. Den Beschuldigten wird Anstiftung zur "Rebellion und zum öffentlichen Aufruhr" vorgeworfen. Ihnen droht eine mehrjährige Haftstrafe. "Wer Menschenrechtler systematisch kriminalisiert und ins Abseits drängt, wird selbst zum Täter", erklärte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius.

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Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 1. Dezember 2014
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen
Telefon: 0551/499 06-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Dezember 2014


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