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AKTION/508: Erfolgreicher Kampagnenstart "Lovis bleibt!" (Bildungs-Logger "LOVIS"/ BÖE e.V.)


Bildungs-Logger "LOVIS"/ BÖE e.V. - Mitteilungen vom 1. und 5. Juni 2013

Erfolgreicher Kampagnenstart "Lovis bleibt!"

Aktionstag zur Traditionsschiffahrt in Kiel



Kiel, 1. Juni 2013 - "Lasst uns fahren! Nur das echte Erlebnis an den Segeln kann Geschichte vermitteln!" rufen die Traditionsschiffer empört. Sie sind Teil einer Inszenierung des Spiels "Schiffe versenken" am Samstagmittag am Kieler Hafen. Mit imaginären Schüssen zerstören Behördenvertreter eines der bunten Schiffe nach dem anderen.

Etwa 150 Menschen sind gekommen um das Traditionssegelschiff Lovis auf seinem Aktionstag "Stoppt das Schiffe versenken" zu unterstützen. Denn das Spiel auf dem Kai hat einen realen Hintergrund: Die Tage des Bildungsschiffes sind gezählt. Jedenfalls wenn es nach dem Willen der Verkehrsberufsgenossenschaft geht. Bis Ende Juni gibt es noch ein vorläufiges Zeugnis, dann bleibt dem Schiff nur der Weg in die Berufsschifffahrt - für das ehrenamtlich betriebene Projekt wäre dies das Aus.

"Jetzt müssen wir an die Öffentlichkeit gehen, alleine sind wir der fragwürdigen Praxis der Berufsgenossenschaft ausgesetzt", sagt Anke Lübbert, Crewmitglied der Lovis. Wir müssen zeigen, dass hier etwas verloren zu gehen droht, das geschützt und gewürdigt werden sollte." Mit den eigenen Händen hat die Crew das Schiff aus einem hundert Jahre alten Rumpf aufgebaut, Handwerkstechniken gelernt und Generationen von Jugendlichen das Segeln beigebracht. Gruppen und Vereine nutzen das Schiff seit nunmehr 13 Jahren für vielfältige Projekte und gesellschaftspolitisches Engagement. "Das Schiff als Symbol, dass es möglich ist, selbst etwas zu gestalten soll auch andere ermutigen sich einzubringen", sagt Anke Lübbert.

Bisher fiel die Lovis unter die Bestimmungen für Traditionsschiffe, nun will die Berufsgenossenschaft dem Schiff den Status des Traditionsschiffs aberkennen - weil das Schiff angeblich keinen historischen Wert habe. Die Lovis ist kein Einzelfall. Seit Einführung der Richtlinie vor 13 Jahren hat die BG Verkehr die Auslegung der Zulassungsrichtlinien verschärft. Von ehemals etwa 200 fahrenden Traditionsschiffen sind momentan noch um die 100 übrig geblieben. Neben der Lovis müssen aktuell etwa dreißig andere Schiffe um ihre Existenz kämpfen. "Weil wir nicht allein mit dem Problem sind, ist es wichtig, dass wir uns mit anderen zusammenschließen." so Lübbert. Tatsächlich sind viele Besucher gekommen, die sich selber auf Traditionsschiffen engagieren.

Am Sonntag nach der Aktion kommen junge Umweltschützer für eine Seminarfahrt an Bord. Erstmal geht für das Bildungsschiff der Alltag weiter - noch bis Ende Juni. Und dann? "Wir finden uns nicht damit ab, dass wir nicht mehr fahren sollen" sagt Anke Lübbert. Die Forderung der Loviscrew sind klar: Rahmenbedingungen, die die Fahrt von gemeinnützig betriebenen Schiffen verlässlich ermöglichen.

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Kampf um Bildungsschiff Lovis: Petition gestartet
3000 Unterzeichner in vier Tagen


Greifswald, 5. Juni 2013 - Vor 18 Sekunden eine Unterschrift aus Berlin. Vor 24 Sekunden eine aus Greifswald. Die Zeichner kommen aus ganz Deutschland, einige sogar aus dem Ausland, aus Haiti, Schweden und 21 anderen Ländern. In den ersten vier Tagen haben bereits mehr als 3000 Menschen die Petition der Lovis unterzeichnet.

"Wir sind vom Verlauf der Petition überrascht und gerührt!" sagt Katriona Dannenberg eine der Skipperinnen der Lovis. Seit Mitte Mai kämpft die Crew der Lovis darum, dass ihr Schiff weiter fahren darf. Denn wenn es nach der fragwürdigen Auslegungspraxis der Verkehrsberufsgenossenschaft (BG Verkehr) geht, sind die Tage der Lovis gezählt. Bis Ende Juni gibt es noch ein vorläufiges Zeugnis, dann bleibt dem Schiff nur der Weg in die Berufsschifffahrt - für das ehrenamtlich betriebene Projekt wäre dies das Aus.

In unzähligen Stunden hat die Crew das Schiff aus einem hundert Jahre alten Rumpf aufgebaut, Handwerkstechniken gelernt und vielen Jugendlichen das Segeln auf einem Traditionsschiff nahe gebracht. Gruppen und Vereine nutzen das Schiff seit nunmehr 13 Jahren für Bildungsarbeit und gesellschaftspolitisches Engagement. "Bei der Lovis mitzumachen bedeutet viel mehr, als eine Vereinsmitgliedschaft. Es bedeutet Verantwortung für ein Schiff, für die Menschen, die damit fahren und auch für die gesellschaftliche Entwicklung zu übernehmen." sagt Annika Härtel. Die 24-jährige Bootsfrau hat sich die ganze Saison Zeit genommen, um die Gruppen auf dem Schiff zu begleiten. "Das wollen wir uns nicht nehmen lassen. Die Petition ist eine Möglichkeit, uns in unserem Kampf zu unterstützen." sagt sie.

Die Lovis ist kein Einzelfall. Seit Einführung der Richtlinie vor 13 Jahren hat die BG Verkehr die Auslegung der Zulassungsrichtlinien verändert. Von ehemals etwa 200 fahrenden Traditionsschiffen sind momentan noch um die hundert übrig geblieben. Neben der Lovis müssen aktuell etwa dreißig andere Schiffe um ihre Existenz kämpfen.

Weitere Informationen:
www.lovis.de

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Quelle:
Bildungs-Logger "LOVIS"/ BÖE e.V.
Lange Straße 60, 17489 Greifswald
E-Mail: greifswald@lovis.de
Internet: www.lovis.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Juni 2013