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MELDUNG/937: Büchel - Vom Fliegerhorst zur Friedenswiese (Pressenza)


Internationale Presseagentur Pressenza - Büro Berlin

Vom Fliegerhorst zur Friedenswiese

Von Onno Oncken, 12. August 2018



Zwei Demonstranten mit Plakat vor einer Absperrung zum Fliegerhorst - Bild: © Onno Oncken

Bild: © Onno Oncken

Vor dem Haupttor des Fliegerhorstes Büchel in der Eifel ertönt Musik. Wieder ist Hiroshima-Gedenktag und eine mahnende Glocke wurde auf der nah gelegenen Friedenswiese montiert. Einige Abgeordnete wie auch die rheinland-pfälzischen Landesvorsitzenden Jutta Paulus und Jochen Bülow haben vor Ort ihre Reden gehalten und die Atomwaffen, die hier lagern und modernisiert werden sollen, als illegal gebrandmarkt.

In diesem Sinne hat die Versammlung am Kreisel, der in Richtung Alfen, Cochem und Koblenz führt, demonstriert und mit Bannern, Fahnen und Schildern kreativ kundgetan, dass sie eine atomwaffenfreie Welt wollen. Am 6. August waren folglich auch die Bundeswehrsoldaten und die amerikanischen G.I. gezwungen, an den zynischen "Little Boy" zurück zu denken.

Die Zerstörungskraft der Atombombe hat nicht davor abgeschreckt, diese in den Jahren nach 1945 noch zu erhöhen. Ist es nicht schon präventive Vertuschung, wenn heute von "Mini-Nukes" oder kleineren Massenvernichtungswaffen gesprochen wird?

Gäbe es eine Volksabstimmung, wäre dieses aktuelle Kriegsverbrechen mit Sicherheit schon längst passé. Im letzten Jahr haben nicht weniger als 122 Staaten einem Atomwaffenverbotsvertrag zugestimmt. Unbestritten ist es quasi, dass einige wenige von der Angst und andere wenige von der Sicherheitspolitik dieser Fasson profitieren, während uns 140 Eurofighter mehr als 3000 Pflegeheime kosten (Plakat der DKP).


Was hat das alles mit Büchel zu tun?

Nun hier sind Amerikaner stationiert, die möglicherweise die Modernisierung der Bombe vorantreiben und deutsche Soldaten üben in Kooperation den Abwurf. Deutschland als Mitglied der Vereinten Nationen nahm an der Abstimmung über ein weltweites Verbot von Atomwaffen 2017 nicht teil und als NATO-Mitglied soll Deutschland mehr für die Rüstung tun und gemäß den Forderungen Trumps die Rüstungsausgaben auf 2% des BIP erhöhen, während auf dem Gelände des Geschwaders 33 (Büchel) mit etwas Sand im Getriebe gebaut wird.

Nachdem die lokale Bluesband auf der Bühne den Zug heim nach Chicago ausrollen ließ, verkündete Marion Küpker von der GAAA [1], dass zwei Personen im militärischen Sicherheitsgebiet aufgegriffen wurden und bald am Haupttor entlassen werden dürften.

Mit abenteuerlichen Geschichten der zwei amerikanischen Aktivisten später am Lagerfeuer endete der Tag auf dem Friedenscamp, und sicherlich erzählte man sich diese auch auf der anderen Seite des Zauns ... Die Aktionswochen waren noch nicht vorbei!


Anmerkung:
[1] http://www.gaaa.org/


Der Text steht unter der Lizenz Creative Commons 4.0
http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

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Quelle:
Internationale Presseagentur Pressenza - Büro Berlin
Reto Thumiger
E-Mail: redaktion.berlin@pressenza.com
Internet: www.pressenza.com/de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. August 2018

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