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MELDUNG/049: Bürger fordern ökologisch-soziale Beschaffung von ihren Kommunen


Fian - Pressemitteilung vom 17.11.2011
Internationale Menschenrechtsorganisation für das Recht, sich zu ernähren

BürgerInnen fordern ökologisch-soziale Beschaffung von ihren Kommunen


Köln, Münster, 17.11.2011. Gestern haben der Münsteraner Verein Vamos e.V. und FIAN Deutschland 160 Online-Unterschriften an den Deutschen Städtetag in Köln übergeben. 160 Bürgerinnen und Bürger aus ganz Deutschland fordern damit von ihren Kommunen, in Zukunft nur noch sozial und ökologisch verantwortlich hergestellte Produkte zu beschaffen.

"Das bürgerschaftliche Engagement spielt eine wesentliche Rolle", so Steffi Neumann von Vamos e.V. Münster. "Es zeigt, dass den BürgerInnen sehr wohl daran gelegen ist, dass die öffentlichen Gelder nicht zur Ausbeutung von ArbeiterInnen im globalen Süden verwendet werden", ergänzt sie.

Waren und Dienstleistungen in Höhe von 400 Milliarden Euro werden jährlich von der öffentlichen Hand beschafft. Das sind 17 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Den größten Teil dieser Aufträge erteilen Kommunen. Diese massive Kaufkraft kann international anerkannten sozialen und ökologischen Standards in der weltweiten Produktion zum Durchbruch verhelfen. Würden öffentliche EinkäuferInnen geschlossen nur noch an solche Unternehmen Aufträge vergeben, die "saubere" Arbeitsbedingungen garantieren können, dürfte sich in den Fabriken und auf den Plantagen in den Ländern des Südens einiges verändern:

- Gefährliche chemische Stoffe würden vermieden,
- schlimme Ausbeutungspraktiken gestoppt,
- die Einhaltung von Arbeitsgesetzen würde kontrolliert.

"Solange die Bundesregierung entsprechende Gesetze nicht erlässt und auch noch viele Landesregierungen nur zögerlich in diese Richtung gehen, müssen die Kommunen selber handeln", erklärt Gertrud Falk von FIAN Deutschland. Steffi Neumann ergänzt: "160 Mal wurden die Kommunen bisher aufgefordert, ihre Beschaffungspraxis zu verändern. Die BürgerInnen sollten nicht aufhören, von ihren Kommunen öko-soziale Vergabekriterien zu fordern." Die gedruckte Postkarte "Öko-soziale Beschaffung - jetzt! Jede Kommune zählt" kann weiterhin auch postalisch an Kommunen versendet werden.

Der Deutsche Städtetag setzt sich bereits seit langem für die Berücksichtigung sozialer Kriterien im Vergabewesen ein und begrüßt die zunehmende Bereitschaft der Städte, nachhaltig einzukaufen und sich für fairen Handel und gegen ausbeuterische Kinderarbeit zu engagieren. Allerdings müsse dieses eine freiwillige Entscheidung der Städte bleiben.

"Es ist unumgänglich, dass die öffentliche Hand nur noch Produkte einkauft, die nach öko-sozialen Kriterien hergestellt wurden", sind sich Steffi Neumann und Gertrud Falk einig.


Kontakt:

Steffi Neumann
Vamos e.V. Münster
neumann@vamos-muenster.de

Gertrud Falk
FIAN Deutschland e.V.
g.falk@fian.de

http://ml.new.fian.de/attachments/111117_pm_online_aktionskarten_dt.staedtetag_übergeben.pdf

Weitere Informationen zur Kampagne "fair flowers - Mit Blumen für Menschenrechte":
www.flowers-for-human-rights.org


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FIAN (FoodFirst Informations- & Aktions-Netzwerk) ist eine internationale Menschenrechtsorganisation für das Recht auf Nahrung mit Mitgliedern in 60 Ländern.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 17. November 2011
Herausgeber: FIAN-Deutschland e.V., Briedeler Straße 13, 50969 Köln
Tel.: 221/702 00 72, Fax: 0221/702 00 32
E-Mail: fian@fian.de
Internet: www.fian.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. November 2011