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ATTAC/1677: Risiko einer Bankenkrise wie 2008 ist hoch


Attac Deutschland - Pressemitteilung
Frankfurt am Main, 23. Februar 2016

Risiko einer Bankenkrise wie 2008 ist hoch

Oberster deutscher Finanzaufseher verteilt Beruhigungspillen


Das globalisierungskritische Netzwerk Attac warnt vor einer neuen Bankenkrise. "Weder wurde die hochriskante Geschäftspolitik der Banken beschränkt, noch das Investmentbanking vom Kundengeschäft getrennt. Großbanken sind gefährlich unterkapitalisiert, um ein Vielfaches 'too big to fail', also zu groß zum Scheitern, sowie zu eng untereinander verflochten. Dem globalen Finanzsystem droht mit dieser Ausgangslage eine noch größere Krise als 2008", sagte Detlev von Larcher von der bundesweiten Attac-Arbeitsgruppe Finanzmärkte.

Damit widersprechen die Globalisierungskritiker dem Präsidenten der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) Felix Hufeld, der in einem Interview in der Süddeutschen Zeitung am gestrigen Montag das Risiko einer Bankenkrise wie 2008 für gering erklärte. Attac wertet das zeitliche Zusammenfallen des Interviews mit der Versicherung der Deutschen Bank, sie könne alle Verbindlichkeiten bedienen, im Gegenteil als Alarmzeichen.

"Der Bafin-Chef verteilt nicht zufällig gerade jetzt Beruhigungspillen", stellte Detlev von Larcher fest. "Er behauptet, wir stünden heute viel besser da als damals, und begründet dies mit Floskeln wie dem Hinweis, das Herzstück des Finanzsystems sei Vertrauen. Auf Fakten geht er nicht ein. Stattdessen erklärt er das Geschäft der Fonds mit den hochriskanten Coco-Anleihen für notwendig und die Finanzindustrie für reguliert. Das ist Chuzpe."

Riskante Spekulation weiterhin Geschäftsmodell von Großbanken

Die Deutsche Bank zeigt Attac zufolge exemplarisch, dass die riskante Spekulation mit Aktien, Derivaten und anderen Wertpapieren immer noch das vorherrschende Geschäftsmodell vieler Großbanken ist. Viele internationale Großbanken seien massiv unterkapitalisiert. Die mit Basel III angestrebte maximale Verschuldungsgrenze von nur drei Prozent sei völlig unzureichend. Attac fordert, sie mittelfristig auf 20 bis 30 Prozent anzuheben. Zudem sollten Eigenkapitalvorschriften nicht beliebig durch interne Risikomodelle kleingerechnet werden können.

Attac fordert schon seit 2007, Großbanken zu zerteilen, das Investmentbanking vom Kundengeschäft zu trennen und die Verflechtung der Banken zu reduzieren. Zudem tritt Attac seiner Gründung für eine Finanztransaktionssteuer ein, um insbesondere den hochriskanten elektronischen Hochgeschwindigkeitshandel an den Finanzmärkten zu stoppen.


Weitere Informationen:

Attac-Positionspapier "Vorschläge zur Neuregulierung der Finanzmärkte" (Juli 2013):
http://t1p.de/Vorschlaege-Finanzmarktregulierung

Webseite der Attac-AG Finanzmärkte und Steuern:
www.attac-netzwerk.de/ag-finanzmarkt-steuern

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Quelle:
Pressemitteilung vom 23. Februar 2016
Attac Deutschland, Pressestelle
Post: Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt/M
Tel.: 069/900 281-31; Fax: 069/900 281-99
E-Mail: presse@attac.de
Internet: www.attac.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Februar 2016

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