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ATTAC/676: Attac Finanzmarkt AG geht an die Börse


Attac Deutschland - Pressemitteilung vom 2. Dezember 2007

* Attac Finanzmarkt AG geht an die Börse

* "Börsell" symbolisiert Schattenseiten des Handels auf dem Parkett


Aus Anlass des Berliner Börsentags haben Aktivisten des globalisierungskritischen Netzwerkes Attac am Samstag mit einer provokanten Aktion den Börsengang ihrer "Finanzmarkt AG" fingiert. Mit einem Börsen-Bordell (kurz: Börsell) bezogen sie Stellung vor dem Veranstaltungsort, dem Ludwig-Erhard Haus in Berlin. In dem Börsell lief eine Klanginstallation ab, bei der Geräusche aus Porno-Filmen und der Börsenwelt miteinander verschmolzen. Gleichzeitig quollen aus dem Börsell aufgeblähte Kondome, die mit einem Knall als Börsenblasen platzten.

Dazu erklärte Vanessa Stern, Schauspielerin, Attac-Aktivistin und Erfinderin des Börsells: "Ob im Bordell oder an der Börse: Statt nach den Bedingungen für ein gutes Leben zu fragen, werden zwischenmenschliche Beziehungen gnadenlos der Profit- und Verwertungslogik unterworfen." Während sich die Finanzindustrie beim Börsentag bemühe, die Gewinnmöglichkeiten auf den Finanzmärkten zu preisen, finde ein Generalumbau der Gesellschaft statt. Menschen seien "Humankapital", Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer "Kostenfaktoren", Armut und Gewalt würden als "externe Effekte" verbucht. "Unsere Aktion richtet sich gegen diese Barbarisierung und Kommerzialisierung des gesamten Lebens", sagte Ulf Martin von der Attac-AG Finanzmärkte.

Einen Skandal sieht Attac darin, dass dem Publikum während des Börsentages in etlichen Vorträgen hoch spekulative Anlageinstrumente angepriesen werden. "Derartige Anlagen züchten die Finanzkrisen von morgen", sagte Detlev von Larcher vom bundesweiten Attac-Koordinierungskreis. "Wenn Finanzkrisen wie die derzeitige auf die Realwirtschaft durchschlagen, zahlen die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler sowie die Beschäftigten die Zeche."

Attac setzt sich ein für eine wirksame Regulierung und echte demokratische Kontrolle der internationalen Finanzmärkte. Dazu zählen strenge Regeln, eine effektive Aufsicht, die Besteuerung von Finanzgeschäften sowie die Einführung einer Devisentransaktionsteuer (Tobinsteuer) zur Eindämmung internationaler Spekulationsgeschäfte mit Devisen. Attac fordert ein Verbot von Hedgefonds und dem Handel mit Ramsch-Hypotheken.

Die Aktion:
http://www.attac.de/finanzmarkt/

Weitere Informationen:
http://www.attac.de/finanzmarkt/media/flyer/subprimeflyer.pdf


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Quelle:
Pressemitteilung vom 02.12.2007
Pressesprecherin Attac Deutschland
Frauke Distelrath
Post: Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt/M
Tel.: 069/900 281-42; Fax: 069/900 281-99
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Internet: www.attac.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Dezember 2007