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STANDPUNKT/269: Hiroshima - "Deutsche Atomwaffenpolitik ist beschämend" (ICAN)


ICAN-Pressemitteilung vom 5. August 2018
Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen

Hiroshima: "Deutsche Atomwaffenpolitik ist beschämend"


Der Atombombenangriff auf Hiroshima jährt sich am Montag zum 73. Mal. Weltweit wird der Opfer gedacht und gemahnt, dass diese Massenvernichtungswaffen nie mehr eingesetzt werden dürfen. In Deutschland gibt es Veranstaltungen in mehr als 60 Orten. Die mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) fordert von der Bundesregierung den deutschen Beitritt zum Atomwaffenverbotsvertrag.

Felix Werdermann aus dem Vorstand von ICAN Deutschland kommentiert: "Hiroshima zeigt, dass der Einsatz von Atomwaffen katastrophale humanitäre Folgen hat. Eine angemessene medizinische Versorgung ist unmöglich. Diese schrecklichen Waffen gehören daher verboten und abgeschafft. Man muss es so klar sagen: Wer Atomwaffen besitzt, droht mit dem Massenmord an unschuldigen Zivilisten. Es ist beschämend, dass sich die Bundesregierung weiter an diese schrecklichen Waffen klammert."

Deutschland beteiligt sich an der sogenannten nuklearen Teilhabe innerhalb der NATO. Im rheinland-pfälzischen Büchel lagern rund 20 US-Atombomben, Bundeswehr-Soldaten trainieren regelmäßig den Abwurf. ICAN-Vorstand Werdermann sagt: "Wenn die Bundesregierung glaubwürdig für nukleare Abrüstung eintreten will, dann muss sie für den Abzug der Atombomben aus Büchel sorgen und den Vertrag zum internationalen Atomwaffenverbot unterschreiben. In der Bevölkerung gibt es dafür eine breite Unterstützung - bei den Anhängern aller Parteien. Der Beitritt zum Verbotsvertrag wäre auch ein wichtiges Signal an die Hiroshima-Überlebenden, die sich seit Jahren für dieses Verbot einsetzen."

Die Diskussion über eine eigene deutsche Atombombe ist aus Sicht von ICAN absurd, da dies völkerrechtlichen Verträgen widerspräche und auch keine im Bundestag vertretene Partei eine solche Position vertritt. "Diese Scheindebatte lenkt davon ab, dass die Bundesregierung derzeit mit ihrem Boykott des Atomwaffenverbots wichtige internationale Fortschritte in der nuklearen Abrüstung verhindert. Die Mehrheit der Staaten hat erkannt, dass das Drohen mit gegenseitiger Vernichtung brandgefährlich ist. Nur in einer Welt ohne Atomwaffen können wir sicher sein, dass es kein weiteres Hiroshima gibt."


Eine Veranstaltungsübersicht zu den Jahrestagen von Hiroshima und Nagasaki gibt es auf der Seite des Netzwerks Friedenskooperative:
https://www.friedenskooperative.de/hiroshimatag2018

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Quelle:
ICAN Deutschland e.V.
Puschkinallee 5, 12435 Berlin
E-Mail: office@ican.berlin
Internet: http://www.icanw.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. August 2018

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