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STANDPUNKT/335: Wir alle sind Julian Assange (Pressenza)


Internationale Presseagentur Pressenza - Büro Berlin
Nachricht vom 4. Mai 2019

Wir alle sind Julian Assange


Gruppe von Demonstranten mit Assange-Gesichtsmasken halten ein großes Banner - Bild: © Reto Thumiger, Pressenza

"Wir alle sind Julian Assange"-Protest vor der amerikanischen Botschaft in Berlin am 2. Mai 2019
Bild: © Reto Thumiger, Pressenza

Am ersten Verhandlungstag im Verfahren um Assanges Auslieferung vor einem Londoner Gericht organisierte DiEM25 [1] und Demokratie in Europa [2] einen öffentlichen Protest am Brandenburger Tor, vor der amerikanischen und ganz in der Nähe der britischen Botschaft. Jener beiden Länder, die die Zukunft von WikiLeaks-Gründer Julian Assange und die der Pressefreiheit in ihren Händen halten.

Srećko Horvat, kroatischer Philosoph und Mitgründer von DiEM25 schreibt weiter in seiner Mitteilung, bei der Verhandlung am 2. Mai geht es um mehr als um Julian Assange. Es geht um unser Recht zu wissen. Es geht um jeden von uns und auch weil Chelsea Manning wegen ihrer Weigerung, gegen WikiLeaks auszusagen, weiterhin im Gefängnis ist, war der Schutz von Whistleblowern niemals wichtiger und dringender.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass die USA mehrere Anklagen gegen Julian vorbereiten. Dieses Verfahren ist der Versuch, den seit langem etablierten Quellenschutz sowie Journalisten zu kriminalisieren, die mit der Hilfe von Whistleblowern im allgemeinen Interesse geheimgehaltene Informationen veröffentlichen.

Zahlreiche Organisationen, die sich für Pressefreiheit einsetzen, Nachrichtenmedien, Repräsentanten der UN, Politiker und andere öffentliche Personen verurteilten Julians Verhaftung und mögliche Auslieferung und warnten vor ernstzunehmenden Folgen.

Allein die Tatsache, dass Julian im Belmarsh-Gefängnis, dem "britischen Guatanamo", in Einzelhaft gehalten werde, sei Grund genug, am Brandenburger Tor gegen seine unmenschlichen Haftbedingungen und gegen seine Auslieferung zu protestiern, schliesst Horvat seine Erklärung.

Nach den Worten von Edward Snowden geht es nicht nur um "einen Mann, der in Gefahr ist, sondern um die Zukunft der freien Presse".

An der Protest-Veranstaltung verlas Angela Richter, Regisseurin, ein kurzes Statement von Edward Snowden, das sie speziell für diese Demonstration aus Moskau mitgebracht hat. Ausserdem sprachen Annegret Falter, Vorstandsvorsitzende des Whistleblower-Netzwerks e.V., Esteban Servat, Biologe und Gründer von EcoLeaks und Srećko Horvat von DiEM25.


Anmerkungen:
[1] https://diem25.org/main-de/
[2] https://www.deineuropa.jetzt/


Der Text steht unter der Lizenz Creative Commons 4.0
http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

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Quelle:
Internationale Presseagentur Pressenza - Büro Berlin
Reto Thumiger
E-Mail: redaktion.berlin@pressenza.com
Internet: www.pressenza.com/de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Mai 2019

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