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PREIS/171: Frank Schulz erhält den Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor (Stadt Kassel)


Stadt Kassel - Pressemitteilung von Dienstag, 15. Juli 2014

Frank Schulz erhält den KASSELER LITERATURPREIS FÜR GROTESKEN HUMOR



Der "Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor", vergeben von der Stiftung Brückner-Kühner und der Stadt Kassel, geht im Jahr 2015 an den Schriftsteller Frank Schulz. Der Preis zeichnet den 1957 geborenen und in Hamburg lebenden Autor für seine einzigartige hochkomische Sprachkunst aus, für die besonders die erfolgreichen Romane von "Kolks blonde Bräute" bis "Onno Viets und der Irre vom Kiez" stehen. Dies gab Oberbürgermeister Bertram Hilgen jetzt bekannt.

Der "Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor", gestiftet von dem Schriftstellerpaar Christine Brückner und Otto Heinrich Kühner, begeht im Jahr 2015 sein 30jähriges Jubiläum. Er ist mit 10.000 Euro dotiert und zeichnet Autoren aus, deren Werk auf hohem künstlerischem Niveau von Komik und Groteske geprägt ist. Der erste Preisträger war Loriot; nach ihm wurden u. a. Ernst Jandl, Irmtraud Morgner, Robert Gernhardt, Peter Rühmkorf und zuletzt Dieter Hildebrandt ausgezeichnet. Die Kasseler Sparkasse unterstützt den Preis großzügig.

Die Preisverleihung findet am 31. Januar 2015 im Kasseler Rathaus statt. Die Laudatio hält der Musiker und Schriftsteller Sven Regener.

Wer den mit 3000 Euro dotierten "Förderpreis komische Literatur" erhält, wird im September bekannt gegeben. Frank Schulz hatte den Förderpreis als erster im Jahr 1999 erhalten. Seine künstlerische Laufbahn erhielt dadurch einen entscheidenden Impuls. Der auch als Jury fungierende Stiftungsrat sieht die kontinuierliche Entwicklung von Frank Schulz zu einem der renommiertesten Vertreter komischer Literatur auch als Bestätigung der nunmehr 30jährigen Förderpraxis des Kasseler Literaturpreises.


Begründung des Stiftungsrates

"Der Preis ehrt einen der großen humoristischen Erzähler unserer Zeit. Seine monumentalen Romane schildern detailversessen und mit höchster Präzision den ganz normalen Irrsinn des heutigen Lebens. Liebevoll zeichnet er die Innenwelt und Kommunikation seiner schrägen Figuren, eingebettet in hinreißende Situations-, Milieu- und Landschaftsbeschreibungen. Ob Scherz, Satire, Ironie, Groteske oder Nonsens - Schulz spielt meisterhaft auf der Klaviatur des Komischen, um menschliche Abgründe von Lust, Sucht und Versagen auszubreiten, Überlebens- und Palaverstrategien vorzuführen oder den allgegenwärtigen medialen Trash zu entsorgen. Virtuos und hochkomisch komponiert er eine Symphonie der Stimmen, der Dia- und Soziolekte, Redemarotten und Lieblingswörter."


Über Frank Schulz

Frank Schulz wurde 1957 in Hagen bei Stade (Unterelbe) geboren und lebt in Hamburg. Nach Ausbildung und mehrjähriger Angestelltentätigkeit als Groß- und Außenhandelskaufmann studierte er Germanistik und Psychologie in Hamburg.

Ab 1982 erschienen erste journalistische, literaturkritische und literarische Veröffentlichungen. Sein Debütroman "Kolks blonde Bräute" (1991) erlangte schnell Kultstatus. Ausschweifend wird das alkoholdurchtränkte Dasein der vier Freunde Heiner, Bodo, Satschesatsche und Kolk vor allem durch die Sprache selbst lebendig. Das Buch ist der erste Teil der sogenannten Hagener Trilogie; der zweite Teil blieb zunächst in der Schublade. Doch für Harry Rowohlt stand seit dem Debüt von Schulz fest: "Sowieso mein Lieblingsautor!".

Harry Rowohlt schlug Schulz 1999 für einen Kasseler "Förderpreis Komische Literatur" vor, den es seither als Erweiterung des "Kasseler Literaturpreises für grotesken Humor" für viel versprechende Talente literarischer Komik gibt.

Nach dieser Auszeichnung fand sich für den zweiten Teil der Trilogie bald ein Verlag; der opulente Roman erschien unter dem Titel "Morbus Fonticuli oder Die Sehnsucht des Laien" zunächst 2001 bei Haffmans in Zürich, dann in einer Neuauflage 2002 bei Eichborn. Es folgten weitere Auszeichnungen und mit "Das Ouzo-Orakel" 2006 der dritte Teil und Abschluss der Hagener Trilogie.

Nach einem Band mit 'Gelegenheitsversen' unter dem Titel "Naturlyrik, Anfängerkurs" (2008) und dem Erzählband "Mehr Liebe. Heikle Geschichten" (2010) kam 2012 bei Galiani der von der Kritik gefeierte Hamburg-Roman "Onno Viets und der Irre vom Kiez" heraus, ein "unglaubliches Sprachkunstwerk" (FAZ), an dessen Fortsetzung Schulz derzeit arbeitet.

Weitere Information zu Frank Schulz auf dessen Homepage:
http://www.frank-schulz.eu


"Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor" und "Förderpreis Komische Literatur"

Der "Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor" wurde 1984 der Stadt Kassel von der Stiftung Brückner-Kühner zum Geschenk gemacht. Er ist mit 10.000 Euro dotiert und wird Sprachkünstlern (im ersten Jahrzehnt des Preises auch Literaturwissenschaftlern) zugesprochen, deren Werk sich auf hohem künstlerischem Niveau durch Humor, Komik und Groteske auszeichnet. Seit 1985 erhielten folgende Personen die Kasseler Auszeichnung: Loriot, Eike Christian Hirsch, Ernst Jandl, Wolfgang Preisendanz, Irmtraud Morgner, Ernst Kretschmer, Robert Gernhardt, Walter Hinck, Christoph Meckel, Volker Klotz, Hanns Dieter Hüsch, Karl Riha, Max Goldt, Franzobel, Ingomar von Kieseritzky, Peter Bichsel, George Tabori, Franz Hohler, Eugen Egner, Ror Wolf, Katja Lange-Müller, Gerhard Polt, F.W. Bernstein, Peter Rühmkorf, Herbert Achternbusch, Thomas Kapielski, Ulrich Holbein, Wilhelm Genazino und zuletzt Dieter Hildebrandt.

Den gleichzeitig vergebenen "Förderpreis Komische Literatur" in Höhe von 3000 Euro, gefördert von der Kasseler Sparkasse, erhielten neben Frank Schulz bislang Jochen Schmidt, Tilman Rammstedt, Jess Jochimsen, Philipp Tingler, Michael Stauffer, Rebekka Kricheldorf, Jan Neumann, Tino Hanekamp und zuletzt Wolfram Lotz. Die Förderpreisvergabe für das Jahr 2015 ist noch offen.


Die Stiftung Brückner-Kühner wurde von den Schriftstellern Christine Brückner und Otto Heinrich Kühner ins Leben gerufen, die 30 Jahre zusammen in Kassel lebten und dort 1996 kurz nacheinander verstarben. Die Stiftung wirkt heute als Literaturzentrum auf den Gebieten des Komischen und der international avancierten Poesie, und sie unterhält das Dichterhaus Brückner-Kühner als Literaturmuseum, um von hier aus die Erinnerung an das Stifterpaar wach zu halten.

Dem Stiftungsrat gehören folgende Personen an: der Literaturprofessor Dr. Dr. h.c. Walter Pape (Vorsitzender, Köln), die Lektorinnen Friederike Emmerling (Frankfurt a.M.) und Dr. Renate Jakobson (Berlin), der Autor und Kasseler Literaturpreisträger Ingomar von Kieseritzky (Berlin), der Literaturwissenschaftler und Autor Christian Maintz (Hamburg), der Übersetzer und Vortragskünstler Harry Rowohlt (Hamburg), der Literaturprofessor Dr. Uwe Wirth (Gießen) sowie Dr. Thomas Wohlfahrt, Leiter der literaturWERKstatt Berlin. Geschäftsführender Kurator der Stiftung ist der Literaturwissenschaftler Dr. Friedrich W. Block.

Näheres zum Engagement der Literaturstiftung unter:
www.brueckner-kuehner.de


Anmerkung der Schattenblick-Redaktion:
Interview und Bericht siehe unter Schattenblick -> INFOPOOL -> DIE BRILLE -> REPORT

INTERVIEW/005: Zwischen Passion und Profession - Frank Schulz im Gespräch (SB)
http://www.schattenblick.de/infopool/d-brille/report/dbri0005.html   BERICHT/010: Krimi in der Zeit oder Patchwork der Postmoderne - Autorenlesung mit Frank Schulz (SB)
http://www.schattenblick.de/infopool/d-brille/report/dbrb0010.html

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Quelle:
Pressemitteilung von Dienstag, 15. Juli 2014
Stadt Kassel
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veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Juli 2014