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EIN- UND AUSFÄLLE/001: Die Dämonen kehren zurück - Rainer Luce


Die Dämonen kehren zurück Am Anfang war nicht das WORT, die TAT nicht, die GOLDENE ZEIT nur Wachsen, Wuchern, Stürmen und Stürzen, zielloser Kreis. Klein, witternd der Mensch verkrochen zuerst im Schoß der Erde, beängstigt und mühsam bannend den Ansturm der Welt im Bild ALTAMIRA, LASCAUX; KAPOVA Dämonen dann schaffend, Götter, im eigenen Bild zu verstehn das Fremde und ihm schielend zu opfern. Heimlich wachsend, herrischer um sich greifend im Laufe der Zeiten, immer geschickter der Mensch, setzend zwischen sich und die Welt befreundetes Werk seiner Hände, HOMO FABER und - Prometheus befreit, Sicherheit schaffend, Aufklärung stiftend, Dämonen schließlich und Götter verbannt, der Mond entzaubert, die Planeten umkreist, die Welt im Griff - nichts ist größer ...als der MENSCH. Kaum erobert, so fremd schon wieder diese geschaffene Welt. Keiner, der übersieht wie sich dies alles in Gang hält; nur zu sichtbar die Folgen rücksichtslosen Benutzens - die Dinge, die Kräfte beginnen schon wieder uns zu entgleiten. Sorge greift um sich, Angst sickert aus Fuge, Verschluss und Ventil, Gifte und Strahlen allgegenwärtig, Beton und Müll - und Musik, Musik und der gespeicherte Tod in der BOMBE. Die Armen, unmäßig, rattenhaft, dem Hunger sich entgegen vermehrend, neurosengeschüttelt die Reichen. Wer wach ist, träumt es schweißnass voraus, anschwellendes Hohngelächter der Dinge, der Kräfte - der Kreis schließt sich, die DÄMONEN kehren zurück. Rainer Luce, 1981

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Quelle: © Rainer Luce Mit freundlicher Genehmigung des Autors veröffentlicht im Schattenblick zum 24. August 2011