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DICHTERSTREIT/012: Nicht zu fassen - Rainer Maria Rilke (SB)



Sonett 9 Nur wer die Leier schon hob auch unter Schatten, darf das unendliche Lob ahnend erstatten. Nur wer mit Toten vom Mohn aß, von dem ihren, wird nicht den leisesten Ton wieder verlieren. Mag auch die Spieglung im Teich oft uns verschwimmen: Wisse das Bild. Erst in dem Doppelbereich werden die Stimmen ewig und mild. (Rainer Maria Rilke, Sonette, 1923, Insel Verlag, Projekt Gutenberg, guenter.ullwer@cmcc.com)
Eule
Nicht zu fassen Oh, feiner Sinn, oh, zarter Rauch, du läßt die Wasser freilich fließen, und, nicht gepreßt durch einen Schlauch, kann es sich allerwelts ergießen. Doch halt, wie zart auch immer, entgleitet nicht auf diese Weise dabei der ganze Schimmer und deshalb auch der Zweck der Reise? H. Barthel aus dem Hinterstübchen 10. März 2015

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