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MEDIEN/019: Mehr Wissenschaft auf dem Bildschirm (research*eu)


research*eu Nr. 52 - Juni 2007
Magazin des Europäischen Forschungsraums

Forschung und Medien
Mehr Wissenschaft auf dem Bildschirm

Von Christine Rugemer


Sind Form und Inhalt "gut konzipiert", können Wissenschaft und Technik im Fernsehen Erfolg haben. Einige Wissenschaftsmagazine im Fernsehen haben bemerkenswerte Einschaltquoten allerdings sind diese oftmals auf die landesweite Forschung beschränkt. Um die Bedeutung der europäischen Dimension in diesem Bereich zu veranschaulichen, hat die Kommission vor zwei Jahren eine Reihe von Initiativen ins Leben gerufen. Hervorzuheben sind hier insbesondere AthenaWeb, die professionelle Online-Plattform für wissenschaftliche Fernsehprogramme, und Futuris, das neue mehr - sprachige Magazin zur europäischen Forschung, eine Gemeinschaftsproduktion mit dem Sender Euronews.


AthenaWeb online

Nur sehr wenige europäische Wissenschaftssendungen berichten über die jeweiligen Landesgrenzen hinaus. "Die Produzenten kennen die Forschungserfolge und die Wissenschaftler ihres eigenen Landes und die der USA, wissen aber oft nicht, was in den anderen europäischen Ländern passiert", betont Patrick Vittet-Philippe, Medienkoordinator in der Generaldirektion Forschung und Initiator dieser beiden Projekte. "Wir möchten erreichen, dass die Forschung auch in ihrer europäischen Dimension gezeigt wird. Über viele Jahre hinweg konnte mithilfe der Forschungsrahmenprogramme in ganz Europa und sogar weiteren, darüber hinausgehenden Ländern ein Kooperationsnetzwerk zwischen Universitäten, Forschungsinstituten und Unternehmen aufgebaut werden. Das wissenschaftliche Fernsehen muss dieser Tatsache unbedingt Rechnung tragen." (1)

Damit mehr audiovisuelle Dokumente in Europa zirkulieren und der Zugang zu wissenschaftlichen Bildern erleichtert wird, hat die Kommission vor zwei Jahren die Plattform AthenaWeb ins Leben gerufen. Diese wendet sich an Kommunikationsfachleute im Bereich des wissenschaftlichen Fernsehens. Mithilfe dieses Netzwerks konnte eine Online-Datenbank eingerichtet werden, die heute über 750 verfügbare Titel umfasst. Das Beste, was das wissenschaftliche Fernsehen in Europa zu bieten hat, ist per Webstreaming in hoher Qualität abrufbar. Gegenwärtig sind 7 500 Fachleute auf dieser Website registriert. Hier können sie ihre Produktionen anbieten, nach Projekten suchen, Bilder kaufen und austauschen, aber vor allem auch neue Programme produzieren.

Nachdem es bereits mit dem Preis QuickTime 2006 ausgezeichnet wurde, hat AthenaWeb bei den Rencontres Internationales Image et Science (Paris im Oktober 2006) den Argos-Preis für die beste wissenschaftliche Website erhalten. Es wurden besonders "die Qualität des pädagogischen und kulturellen Ansatzes, die Reichhaltigkeit und Vielfalt der Inhalte, die elegante Form und die stringente Anordnung der angebotenen Navigationsmöglichkeiten" gewürdigt. Damit ist auch schon alles gesagt... oder fast alles, denn AthenaWeb blickt in die Zukunft und bereitet aktiv die Revolution des "Breitbandfernsehens" vor. AthenaWeb beabsichtigt nämlich, 2007 der ultimative europäische Fernsehsender für Wissenschaft im Internet zu werden. Die Website bietet Fachleuten und der breiten Öffentlichkeit neue Funktionen. Dazu gehören u. a. die Eröffnung mehrerer pädagogisch und wissenschaftlich orientierter Zonen sowie eine Reihe innovativer Dienstleistungen für interessierte Jugendliche und Fachleute.


Futuris auf dem Bildschirm

Im letzten Jahr hat die Generaldirektion Forschung mit einer wissenschaftlichen Gemeinschaftsproduktion mit Euronews einen weiteren originellen Weg beschritten. Die Programme dieses Senders werden gleichzeitig in sieben Sprachen ausgestrahlt und können in 120 Ländern von 188 Millionen Haushalten empfangen werden. Täglich sehen mehr als 7 Millionen Fernsehzuschauer diesen Sender. Futuris ist ein Magazin zur europäischen Forschung, das zweimal in der Woche ausgestrahlt und täglich wiederholt wird (2). Es besteht aus 8-minütigen Sequenzen, in denen Projekte aus allen Bereichen der Forschung vorgestellt werden (Gesundheit, Umwelt, Industrietechnologien usw.), die direkten Einfluss auf den Alltag nehmen bzw. Antwort auf allgemeine Fragen der Gesellschaft geben. Mit insgesamt 15 Millionen Fernsehzuschauern in zwei Wochen (1,5 bis 2 Millionen über Euronews und 12 bis 14 Millionen bei den Wiederholungen auf anderen Sendern) ist Futuris grandios gestartet und die Einschaltquoten steigen weiterhin konstant an. Außerdem sind eine japanische Version und eine Version in Mandarin für die Ausstrahlung in China in Vorbereitung. "Die öffentlichen Fernsehanstalten müssen im Prinzip einen Dreisatz respektieren: 'informieren, bilden, unterhalten'. Häufig kommt jedoch die Wissenschaft im Lastenheft der Fernsehsender gar nicht vor. Durch Initiativen wie Futuris und die Gemeinschaftsproduktion von wissenschaftlichen Filmen, die vor einem Jahr von der Generaldirektion Forschung gestartet wurden, kann diesem Trend etwas entgegengesetzt, und Wissenschaft und europäische Forscher einem breiten Publikum besser bekannt gemacht werden."


Anmerkungen:

(1) Alle Zitate stammen von Patrick Vittet-Philippe.

(2) Futuris ist auch den 74 Sendern der European Broadcasting Union (EBU), privaten Fernsehsendern sowie professionellen Vertretern aus dem wissenschaftlichen Medienbereich zugänglich, die es als Bilddatenbank und Informationsquelle nutzen können. Die Episoden von Futuris sind im Webstreaming auf verschiedenen Websites abrufbar (Euronews, GD Forschung usw.). Außerdem ist eine Auswahl kostenlos auf DVD erhältlich (auf Anfrage per E-Mail bei patrick.vittet-philippe@ec.europa.eu).


Informationen:
www.athenaweb.org
www.euronews.net/index.php?page=futuris&lng=2
www.euronews.net


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Quelle:
research*eu Nr. 52 - Juni 2007, Seite 39
Magazin des Europäischen Forschungsraums
Copyright: Europäische Gemeinschaften, 2007
Herausgeber: Referat Information und Kommunikation der
GD Forschung der Europäischen Kommission
Chefredakteur: Michel Claessens
Redaktion: ML DG 1201, Boîte postale 2201, L-1022 Luxembourg
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E-Mail: research-eu@ec.europa.eu
Internet: http://ec.europa.eu./research/research-eu

research*eu erscheint zehn Mal im Jahr und wird auch
auf Englisch, Französisch und Spanisch herausgegeben.


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. August 2007