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INTERVIEW/015: "Freiheit statt Angst" - Treffpunkt Brüssel, Charles Farrier (SB)


Interview mit Charles Farrier am 18. September 2011 in Brüssel


Charles Farrier ist Mitbegründer der britischen Organisation NO-CCTV [1], die sich vor allem gegen die ausufernde wie nutzlose Videoüberwachung im öffentlichen Raum und deren systematischen Mißbrauch durch Polizei und Justiz wehrt. NO-CCTV ist als Beratungsnetzwerk organisiert und betreut inzwischen auf internationaler Ebene Aktivistinnen und Aktivisten, zum Beispiel in Australien. Weitere Themen sind das Menschenrecht auf Privatsphäre und Datenschutz wie die Verhinderung eines EU-Überwachungssuperstaats. Im Anschluß an einen Workshop beim "Freiheit statt Angst"-Treffen in Brüssel beantwortete der Aktivist dem Schattenblick einige Fragen.

Charles Farrier - Foto: © 2011 by Schattenblick

Charles Farrier
Foto: © 2011 by Schattenblick
Schattenblick: Charles, könntest du dich und deine Organisation einmal vorstellen?

Charles Farrier: Gerne. Mein Name ist Charles Farrier und ich bin der Mitbegründer von NO-CCTV. Das ist eine Gruppe, die ursprünglich im Jahre 2007 in Oxford gegründet worden ist. Es begann damit, daß eine Reihe von Überwachungskameras in der Nähe meines Wohnortes entlang einer langen Straße aufgestellt werden sollte. Das war keine normale, sondern eher eine alternative Straße, die wenig befahren und belaufen wird, mit einigen abgelegenen Plätzen, an denen sich gerne Studenten und Künstler treffen, wo man also selten einen Bürger aus dem Stadtzentrum trifft. In den Zeitungen wurde zwar wenig, dafür aber eher kritisch über diese Sinnlosigkeit geschrieben. Ich dachte, dass es bestimmt eine Bürgerkampagne dagegen geben wird - Monate lang ist jedoch nichts passiert. Als ich nach einer längeren Reise nach Oxford zurückkehrte, gab es immer noch keine Initiative. Daher habe ich meine zuständige Ombudsperson angerufen und ihr mitgeteilt, daß ich etwas gegen diese Kameras unternehmen möchte. Meine Frage, ob es helfen würde, eine Kampagnen-Gruppe gegen diese Überwachungsmaßnahmen zu initiieren, bejahte sie, so daß wir die Gruppe für Bürgerrechte gegründet haben.

Zunächst haben wir Nachforschungen zu dem Thema angestellt. Was wir dabei herausgefunden haben, hat uns wirklich umgehauen. Ich war zuvor schon in anderen Bürgerrechtskampagnen aktiv, zum Beispiel von 2003 bis 2007 gegen die Einführung eines Personalausweises. Aber ich habe mich mit CCTV ("Closed Circuit Television" Kamera-Überwachungstechnologie im öffentlichen Raum, Anm. d. Red.) vorher nicht im Detail beschäftigt. Die Forschungsergebnisse waren unglaublich. Beinahe alle Quellen belegten, daß CCTV in keiner Weise dazu beiträgt, Verbrechen zu verhindern oder aufzuklären. Das hat mich total erschüttert. Ich war schon aufgrund der dadurch vollzogenen Einschränkung der Bürgerrechte prinzipiell dagegen. Aber das hier war etwas anderes, da alle Forschungsergebnisse von Beweisen untermauert sind.

Diese haben wir in einem Bericht zusammengefaßt und den zuständigen Ombudspersonen präsentiert, die von unserer Arbeit sehr beeindruckt waren und kaum Einwände gegen unsere Argumente erheben konnten. Die Sache zog sich über mehrere Jahre hin, in denen uns klar wurde, daß wir um jede weitere Information kämpfen mußten, denn es gab keine entsprechenden Veröffentlichungen. So sind wir zu dem Schluß gekommen, daß es eine zentrale Gruppe in England geben müsse, an die man sich wenden kann, um Informationen zu erhalten. Wir haben eine solche Gruppe gegründet, um anderen Menschen Zugang zu diesen Informationen zu verschaffen. Und über die Jahre sind wir weiter gewachsen - nicht nur in England, auch in anderen Ländern suchen Menschen unseren Rat und unsere Informationen. Auch haben wir die Forschung vertieft und auf unserer Homepage während der letzten Jahre ein ansehnliches Archiv von gründlich recherchierten Artikeln zusammengetragen. Langsam erweitern wir unser Spektrum auch über den Bereich CCTV hinaus. Wir haben es dabei manchmal mit dem Problem zu tun, daß einige Personen nicht mit uns zusammenarbeiten wollen, weil sie glauben, wir seien zu radikal. Wir sind radikal, aber wir werden in der nächsten Zeit den Namen leicht verändern, etwa zu "Surveillance Issues" (Überwachungs-Angelegenheiten) - einfach, um uns neutraler darzustellen, aber unser Ansatz ist und bleibt radikal. Wir werden unsere letztendlichen Ziele nicht aufgeben, denn sie sind die Grundlage unserer Gruppe.

SB: Wie groß ist deine Organisation und wieviele Länder sind involviert?

CF: Nun, die Gruppe ist in erster Linie als Beratungsdienst konzipiert worden, daher gibt es keine Mitgliedschaft, wohl aber Unterstützer. Wir arbeiten mit Aktivisten aus Australien, Nordirland, Schottland, Wales, Bristol, London und Birmingham zusammen, darunter sind viele Akademiker.

SB: In Deutschland spricht man von Britannien als dem Land mit der größten Kamera-Überwachungsdichte, das wird in gewisser Weise sogar positiv angemerkt. Die britische Überwachungslandschaft wird so dargestellt, daß sie effektiv gegen Gewalt und Kriminalität schützt. In deinem Workshop hast du aber angeführt, daß die Effekte eher marginal sind. Welche Absichten werden deiner Ansicht nach tatsächlich mit dieser Überwachungstechnologie verfolgt?

CF: Wir versuchen ausschließlich mit Fakten zu argumentieren, damit wir nicht für verrückt erklärt werden, wie es anderen Gruppen geschehen ist. Ehrlich gesagt wissen wir es nicht. Ich kann die Frage nicht beantworten. Wir kennen nur das offizielle Ziel von CCTV, nämlich Kriminalitätsprävention. Und wir wissen von den gerne unter den Teppich gekehrten Studien der Regierung, Polizei und Kommission, laut denen die offiziellen Ziele mit diesen Maßnahmen definitiv nicht erreicht werden. Das bedeutet für mich, daß es ein anderes, inoffizielles Ziel geben muß. Das kennen wir aber leider nicht und es ist schwer, es herauszufinden. Geht es um soziale Kontrolle? Vielleicht. Geht es darum, Besitzstand zu verteidigen? Vielleicht. Geht es um Verhinderung von Terrorismus? Vielleicht. Es gibt jedoch keine Beweise dafür, daß es funktioniert.

Es gibt vielleicht andere offizielle Gründe, von denen wir nichts wissen. Ich glaube, daß es mit sozialer Kontrolle zu tun hat, und daher ist CCTV eine Sache, die Aktivisten aller Länder angehen sollte. Daß in England so flächendeckend überwacht wird, geht auf eine Serie von Vorfällen zurück, aus denen die Systemparteien politisches Kapital geschlagen haben. Es gab zum Beispiel Probleme mit irischem Terrorismus in Englands Kerngebiet. Wenn heute über CCTV als Maßnahme im Anti-Terrorkrieg gesprochen wird, ist das mediengenerierter Blödsinn. In erster Linie kann man die Geschichte auf Bombenattentate in den 70ern und 80ern zurückführen, die eine viel größere Bedrohung dargestellt haben als der angebliche Terrorismus heutzutage. Dieser wird lediglich als Vorwand benutzt, um noch mehr Überwachung und Kontrolle einzuführen. Es gab einen wichtigen Zwischenfall, bei dem ein kleines Kind in einem Einkaufszentrum gekidnappt wurde. Die CCTV-Bilder davon konnte man überall in den Nachrichten sehen. Bei der Ausschlachtung dieses Vorfalls handelt es sich geradezu um psychologische Kriegführung. Wo immer man in England mit Menschen über das Thema spricht, wird auf diese Bilder verwiesen. Es hat sich geradezu in die Gehirne der Bevölkerung als Beispiel für die sinnvolle Nutzung von Überwachungsmaßnahmen im öffentlichen Raum eingebrannt und diente maßgeblich als Katalysator für ihre beschleunigte Einführung.

SB: Es ist sicher auch eine Art von leicht verfügbarem politischem Kapital, quasi ein ad-hoc-Standpunkt für inhaltslose Politiker.

CF: Das fing an, als die ersten Bilder, vor allem aus jenem Einkaufszentrum, aufgetaucht sind. Damit ist man auf Stimmenfang gegangen. Dabei gab und gibt es keine Beweise für die Effektivität dieser Maßnahmen, was sehr interessant ist. Schaut man sich nämlich deren Geschichte an, so findet man schnell heraus, daß immer nur emotionale Gründe für ihren Einsatz angeführt worden sind. Das ist vielleicht auch unserer visuell orientierten Zeit geschuldet und der Allgegenwart von Überwachungskameras im Fernsehen - im Namen CCTV kommt ja bereits das Wort Fernseher (TV) vor! Der Effekt ist so gewaltig wie gefährlich. Die Menschen werden mit angeblichen Verbrechensaufklärungen durch Kameras bombardiert, wobei Fakt und Fiktion miteinander vermischt werden. Wenn man spät abends müde von der Arbeit nach Hause kommt, ist man sehr empfänglich für eine solche Manipulation. Das Fernsehen selbst ist also Teil des Problems. In einer Zeit ohne Fernsehen hätte es vermutlich keine derart exzessive Anwendung von Überwachungstechnologien gegeben. Bei dieser Unterhaltungstechnik aber geht es um visuelle Reize, und damit ist sie auf ihre Art zum größten Protagonisten für CCTV geworden.

SB: Ich denke da noch an andere Medieneffekte. So hat zum Beispiel der Konsum der Fernsehserie "24" dazu geführt, daß US-Soldaten im Irak die im Film präsentierten Foltertechniken gleich selbst ausprobiert haben. Könnte es sein, daß die Zuschauer beispielsweise von "CSI Miami" das Gefühl bekommen, daß sie selbst über größere Kontrolle verfügen, weil es Überwachungstechnologien gibt?

CF: In der Tat haben die Leute eine sehr gestörte Wahrnehmung, was diese Art von Kontrolle betrifft. Wenn man mit Menschen über Überwachungskameras spricht, vergessen sie, daß eine Kamera nur ein "Auge" ist, die auf einem langen Stab irgendwo aufgestellt worden ist, um Aufnahmen zu machen. Ihnen kommt es jedoch so vor, als würden sie selbst dort stehen und die Verbrechen beobachten. Im Fernsehen betrachtet man die von der Kamera aufgezeichneten Bilder in Augenhöhe, und das projizieren die Menschen auf die öffentlichen Überwachungskameras.

SB: Voyeurismus?

CF: Ganz klar. In England gibt es zahlreiche Fernsehsendungen, die aus nichts anderem als CCTV-Aufnahmen echter Verbrechen bestehen. Das - und diverse Krimiserien - vermitteln den Zuschauern ein vollkommen verdrehtes Bild der Realität. Sie erhalten das Gefühl, daß es sehr viel mehr Kriminalität gibt, als tatsächlich vorhanden ist. Wo auch immer sie hinzappen sehen sie Stunde um Stunde Verbrechen. Als wir in Oxford eine Kampagne gegen CCTV starteten, haben wir Leute auf der Straße danach gefragt, ob sie wüßten, wofür die Kameras gut wären, die überall hängen. Zur Verbrechensbekämpfung lautete die einhellige Meinung. Auf die Frage, ob sie denn nachts auf diese Plätze gingen, wurde stets geantwortet, das sei wegen der vielen Verbrechen zu gefährlich. Bei der Frage, woher sie davon wüßten, hieß es immer: aus den Nachrichten. Dabei erwiesen sich die befragten Personen erstaunlich resistent gegen anderslautende Polizeistatistiken und Aussagen von Anwohnern, laut denen man nachts gefahrlos überall hingehen könne. Es ist schrecklich, daß die Menschen den Medien viel mehr glauben als der Realität vor ihren Augen. Wir leben gerade in Wales, wo es praktisch keine Verbrechen gibt. Die Leute dort glauben aber, daß es sich ganz anders verhalte, weil sie die vielen Verbrechen im Fernsehn sehen. Daher befürworten sie Überwachungskameras. Das ist ein ganz verrückter Teufelskreis.

SB: Eine echte Kontrollillusion, die zu ganz anderen Dingen führen kann.

CF: Genau das.

SB: Zum Beispiel zu Drohbriefen. Du hast gesagt, daß dir ganz normale Menschen wegen deiner Aktivitäten Morddrohungen geschickt hätten. Das ist ja wirklich unglaublich.

CF: Tatsächlich! Viele Leute sind so sehr von den Kameras überzeugt, daß sie sie für die einzige Sache zu halten scheinen, die ihnen noch Schutz bieten kann. So sehr gaukeln ihnen die Medien ein vollkommen irreales Konzept von Gefahr und Gesetzlosigkeit vor. Sobald einige Kameras verschwinden oder wir das auch nur vorschlagen, bekommen wir die ersten E-Mails. Die Standard-Aussage lautet immer, daß wir die ersten wären, die nach Kameras schreien würden, wenn wir Opfer eines Verbrechens geworden wären. Das stimmt natürlich nicht. Das ist ein merkwürdiges Argument. Wir sagen, daß wir nicht überfallen werden - das geschieht nur ganz selten und das Risiko ist verschwindend gering. Man muß nicht in einer solchen Situation gewesen sein, normale Empathie reicht vollkommen aus. Ich kann mir gut vorstellen, wie sich eine solche Situation anfühlen muß. Darum geht es aber auch nicht bei unserem Kampf für Bürgerrechte. Diese kann man nicht selektiv beschneiden. Wenn man das bei einer Person tut, macht man es implizit für alle anderen auch. Kameras beschneiden die Freiheit, anonym durch die Straßen gehen zu können. Wir schaffen es aber einfach nicht, den Leuten, die uns schreiben, diese Tatsache zu vermitteln.

SB: Euer Anliegen ist aber auch nicht wirklich sexy.

CF: Nein, wirklich nicht. Wir stehen leider mit Krimiserien in Konkurrenz, die in der Tat sexy sind. Der Teufel hat immer die besten Geschichten, nicht wahr?

Charles Farrier hält Rede auf Demo  - Foto: © 2011 by Schattenblick

Charles Farrier kämpft gegen den Teufelskreis aus Angst und Überwachung
Foto: © 2011 by Schattenblick
SB: Glaubst du, daß eure Aktionen Erfolg haben werden?

CF: Das tun wir, und deshalb bleiben wir dran. Wir hatten in der Vergangenheit Erfolge gehabt und daher wissen wir, daß wir etwas bewegen können. Wir wissen aber auch, daß wir mehr Leute brauchen, die sich uns anschließen - nicht unserer Gruppe, sondern unserem Anliegen. Wir wollen, daß die Leute etwas tun und miteinander in Kontakt treten. Wenn irgendwo Kameras aufgebaut werden oder geplant sind, dann sind die Leute vor Ort am besten geeignet, um das zu verhindern oder zu stoppen. Ich kann nicht überall sein, auch unsere Gruppe kann das nicht. Darum geht es uns aber auch nicht. Wir wollen den Menschen ein Beispiel dafür geben, daß sie etwas bewirken können, und sie dazu ermutigen, Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen. Sie sollen aufwachen und die Verantwortlichen spüren lassen, daß man so nicht mit ihnen umgehen kann.

SB: Die Verantwortung haben die meisten ohnehin schon an ein dysfunktionales und anonymes System abgegeben. Was ist euer größter Erfolg bislang gewesen?

CF: Das war in England. Unsere Gruppe ging im Zusammenschluß mit anderen Aktivisten, die wir beraten haben, gegen das Projekt "Champion Cameras" in Birmingham erfolgreich vor [2]. Es sollten 216 Kameras in acht Wohnsiedlungen um Birmingham aufgestellt werden. Das Konzept der Behörden wurde als "Ring of Steel" bezeichnet. Bestimmte Regionen sollte man nicht mehr verlassen oder betreten können, ohne durch Kameras aufgezeichnet zu werden - solche zur Personenüberwachung und andere, die Nummernschilder lesen können. Dadurch wäre eine Art offenes Gefängnis entstanden. Steve Jolly, ein Freund und Mitstreiter aus dieser Zeit, hatte großen Erfolg mit seiner dagegen gerichteten Kampagne. Er hat die Mittel des Systems umgedreht und die Bezeichnung "Spionage-Kameras" in den Medien salonfähig gemacht. Die Leute kamen so von selbst darauf, daß mit diesen Kameras etwas nicht stimmen kann.

SB: Und daß sie eine rassistische Bedeutung hatten.

CF: Ganz genau. Es ist schade, daß wir das Thema nicht ausweiten konnten, aber es stimmt. Die Kameras sind nicht rassistisch, aber die Politiker dahinter treffen rassistische und diskriminierende Entscheidungen. Steve gehörte nicht zu den starken muslimischen Gemeinschaften in den besagten Gebieten, aber er hat sich ganz speziell auch für sie eingesetzt - genau wie für alle anderen Betroffenen. Die Moslems sind ein einfaches Ziel und niemand wird sich für sie stark machen. Was bei ihnen eingeführt wird, kann dann ganz einfach auf den Rest von uns übertragen werden. Es geht nicht darum, wer wir sind oder wo wir herkommen. Wir müssen füreinander eintreten - gegen das System, welches solche Unterschiede künstlich schafft respektive sich ihrer bedient, um uns leichter kontrollieren zu können. Wie ich gesagt habe: Man kann nicht Rechte von einer Gruppe Menschen nehmen, ohne daß man das auch geichzeitig mit allen anderen tut.

SB: Ihr seid in Britannien in Sachen Überwachungstechnologie, vor allem mit deren systematischer Auswertung und Zusammenführung, sehr fortgeschritten. Bei uns in der BRD existiert diese Infrastruktur ebenfalls, und sie wird ausgebaut. Theoretisch bräuchte man nur einen Hebel umzulegen und wir hätten ähnliche, vielleicht sogar schlimmere Verhältnisse. Hast du vielleicht eine Botschaft für die deutschen Aktivisten, etwas, das dir besonders am Herzen liegt?

CF: Werdet aktiv, bevor es zu spät ist. Beginnt früh und wartet nicht, bis es bei euch zu einem Alptraum wie in England geworden ist. Kämpft jetzt - lokal und national, wobei die lokale Ebene am wichtigsten ist. Informiert euch und weicht keinen Deut zurück. Laßt euch nicht auf Verhandlungen ein. Wenn Politiker sagen, daß sie 100 Kameras aufstellen wollen, laßt euch nicht auf ihr Spiel ein und fordert, daß es nur 50 sein sollen. Macht keine Kompromisse. Falsch bleibt immer falsch. Wenn Bürgerrechte auf dem Spiel stehen, werden sie nicht dadurch geschützt, daß man sie nur etwas weniger beschneidet. Im Augenblick haben wir noch den Vorteil, daß wir den lückenlosen Nachweis erbringen können, daß es nicht funktioniert. Eines Tages könnte es aber so weit sein, dann wäre die Überwachung total - und trotz minimaler Vorteile immer noch falsch, weil Bürgerrechte beschnitten werden, respektive nicht mehr vorhanden sind. Paßt gut auf! Die Bürger Deutschlands sollten beide Seiten der Medaille betrachten: Im Augenblick funktioniert das System einfach noch nicht. Aber bald könnte es greifen und dann steht die Frage im Raum, in welcher Welt wir leben und welche Gesellschaft wir erschaffen wollen.

SB: Was glaubst du, welches Ergebnis euer Kampf haben wird?

CF: Ich glaube, daß es lange Jahre dauern wird, die Menschen aufzuklären. Ich hoffe aber, daß immer mehr Leute mit der Zeit erkennen werden, daß sie belogen wurden und daß die Kameras wieder abgebaut werden. Deshalb bin ich heute hier.

SB: Charles, vielen Dank für dieses Gespräch.

Fußnoten:
[1] http://www.no-cctv.org.uk/
[2] http://www.bbc.co.uk/news/uk-england-birmingham-13331161


30. November 2011