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AGRAR/1280: COPA-Pressekonferenz zum Health Check (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 19. Mai 2008

Sonnleitner: Ausgleichszahlungen sind gerechtfertigt

COPA-Pressekonferenz zum Health Check


"Die Bauern sind auf die Ausgleichszahlungen der EU-Agrarpolitik angewiesen, wenn sie weiterhin in der Lage sein sollen, weltweit die höchsten Standards der Lebensmittelsicherheit, des Umweltschutzes und des Tierschutzes zu erfüllen, im Wettbewerb zu bestehen und die Lebensmittelproduktion aufrecht zu erhalten." Dies erklärte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, heute auf einer Pressekonferenz des europäischen Bauernverbandes COPA in Brüssel. Die Erfüllung dieser Standards verursachten hohe Kosten, die - ohne Ausgleich - bei dem harten Konkurrenzdruck auf den Weltagrarmärkten zu Wettbewerbsnachteilen führen würden. "Daher lehnen wir den Kommissionsvorschlag zur Modulation ab. Wir unterstützen aber die ländliche Entwicklung", erklärte Sonnleitner. Eine höhere Modulation könne auch nicht damit begründet werden, neue Herausforderungen wie Klimawandel, Bioenergie, biologische Vielfalt oder Wasserwirtschaft zu lösen. In der Tat seien dies wichtige neue Herausforderungen, doch die Sicherung einer angemessenen Nahrungsmittelversorgung sei nach wie vor das dringendste Anliegen der Landwirtschaft, erklärte Sonnleitner. Für die neuen Herausforderungen müssten neue Prioritäten im Rahmen der anstehenden Überprüfung der Forschungs- und Entwicklungsprogramme im Jahre 2010 ge setzt werden. Beim Klimawandel und bei den Biokraftstoffen zweiter Generation liege die Priorität eindeutig bei der Forschung und nicht bei Maßnahmen zur Entwicklung des ländlichen Raumes, betonte Sonnleitner.

Auch die aktuellen Entwicklungen der Lebensmittelpreise bestätigten den Bedarf an den Direktzahlungen. Im Vergleich zum langjährigen Abwärtstrend sei die Verbesserung der Preise bisher nur kurzfristig gewesen. Die Agrar- und Lebensmittelmärkte stünden mittlerweile mit Preissenkungen wie bei Weizen, Milch, Zucker wieder unter Druck, stellte Sonnleitner fest. Es werde somit erwartet, dass der Nahrungsmittelpreisindex der FAO nach dem Aufwärtstrend in den vergangenen zwölf Monaten im April 2008 wieder gesunken sei.

Sonnleitner betonte, dass die EU-Agrarpolitik mit ihrer Entkopplung der Direktzahlungen von der Produktion den richtigen Weg eingeschlagen hätte. Rund 90 Prozent der Mittel seien jetzt entkoppelt und dies versetze die Landwirte in die Lage, schneller auf Marktsignale zu reagieren. Bei den Milch- und Weizenpreisen sei der rückläufige Preistrend in der EU auch dadurch bedingt, dass die Milchquoten inzwischen von der EU-Kommission aufgestockt wurden und die Flächenstilllegung auf Null zurückgeführt wurde. Auch die Schweinehalter würden derzeit eine ihrer schlimmsten Krisen überhaupt erleben, die sich angesichts der hohen Futtermittelpreise noch verschärfe.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 19. Mai 2008
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
Claire-Waldoff-Straße 7
10117 Berlin
Tel.: 030 / 31 904 239
Mail: presse@bauernverband.net
Internet: www.bauernverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Mai 2008