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AGRAR/1355: Milchbauern sollen Angebot bündeln (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 12. November 2009

Milchbauern sollen Angebot bündeln

COPA-Empfehlung für Brüsseler Expertengruppe "Milch"


Die Milchbauern müssen ihre Stellung im Markt stärken, um ihre Verhandlungsmacht in der Lebensmittelkette zu verbessern. Dies sollte über eine Bündelung des Angebotes mittels der Genossenschaften und Erzeugerorganisationen erfolgen, wie die Vertreter des europäischen Bauernverbandes COPA und des europäischen Genossenschaftsverbandes COGECA in Brüssel anlässlich einer Tagung der von der EU-Kommission eingerichteten hochrangigen Expertengruppe "Milch" zur langfristigen Zukunft des EU-Milchsektors sagten. Die COPA-Empfehlung wird vom Deutschen Bauernverband (DBV) unterstützt. Die Verhandlungsposition der Landwirte über die Stärkung der Genossenschaften und Erzeugerorganisationen zu festigen und so mehr Wettbewerbsfähigkeit zu erreichen, gehe in die richtige Richtung. In Deutschland sollten hierzu zum Beispiel die Anwendungsmöglichkeiten des Marktstrukturgesetzes für Erzeugergemeinschaften überprüft werden, forderte der DBV.

Auf dem Treffen betonte COPA-Präsident Padraig Walshe: "Es bedarf einer neuen ambitionierten EU-Milchpolitik, wenn die EU-Milchquotenregelung in 2014/15 ausgelaufen ist". EU-weit werde in über 850.000 Betrieben Milch gemolken, was eine bedeutende Beschäftigungsquelle und ein Einkommensstandbein in ländlichen Gebieten sei. Die Milchviehbauern seien nicht gegen eine marktorientiertere Politik, vorausgesetzt, dass der Markt funktioniere und die Landwirte einen fairen Wertanteil erzielen könnten. Dazu seien sie aber angesichts des aktuellen Ungleichgewichts in der Lebensmittelkette nicht in der Lage. Daher müsste ihre Verhandlungsmacht innerhalb der Lebensmittelkette gestärkt werden. Ein Weg sei die Bündelung des Angebots durch die Erzeugerorganisationen und Genossenschaften.

Unter den Milcherzeugern gebe es große Sorge über die extrem starke Preisvolatilität auf den Milchmärkten. Ein besserer Schutz der Milchbauern gegen diese wachsenden Risiken der Marktvolatilität sei die Weiterentwicklung von ausgewogenen und korrekt zwischen den Milchviehhaltern und den Molkereien ausgehandelten vertraglichen Beziehungen, betonte der Vorsitzende der Arbeitsgruppe "Milch und Milcherzeugnisse" von COPA-COGECA, Henri Brichart. Auch sei die Markttransparenz zu verbessern. Allerdings werde ohne Aufrechterhaltung des bestehenden Instrumentariums der Marktverwaltung ein Ausgleich der Auswirkungen extremer Marktvolatilität nicht möglich. Die jüngste Entscheidung der EU-Kommission, die Exporterstattungen für Milcherzeugnisse wieder drastisch zu kürzen, sei deshalb falsch. Größte Sorge bereiten auch Überlegungen, die Interventionsbestände jetzt wieder auf den Markt zu bringen. Dies sei viel zu früh und würde Marktstörungen verursachen.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 12. November 2009
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
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10117 Berlin
Tel.: 030 / 31 904 239
Mail: presse@bauernverband.net
Internet: www.bauernverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. November 2009