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VERKEHR/033: Fluggesellschaften dürfen Loopbelts einsetzen (WDR)


Westdeutscher Rundfunk Köln (WDR) - Pressemitteilung vom 18. Mai 2008

WDR-Sendung "markt XL": Lebensgefährliche Schlaufengurte für Kleinkinder in Flugzeugen durch neue EU-Regelung wieder zugelassen - Luftfahrt-Ingenieur: "Für das Kind tödlich"

Deutsche Fluggesellschaften dürfen aufgrund neuer EU-Betriebsvorschriften ab 16. Juli sogenannte Loopbelts einsetzen


Für Säuglinge und Kleinkinder wird das tödliche Verletzungsrisiko an Bord von Flugzeugen ab dem 16. Juli steigen, das berichtet das Verbrauchermagazin "markt XL" am 19. Mai um 20.15 Uhr im WDR Fernsehen. Die neue europäische Betriebsvorschrift für die gewerbsmäßige Beförderung in Flugzeugen (kurz EU-OPS genannt) gilt spätestens ab 16. Juli für alle Mitgliedsstaaten der Gemeinschaft. Sie besagt, dass "nur ein Erwachsener zusammen mit einem Kleinkind, das ordnungsgemäß durch einen zusätzlichen Schlaufengurt oder ein anderes Rückhaltesystem gesichert ist, auf einem solchen Sitz untergebracht werden darf."

Die Anwendung des sogenannten Loopbelts, auch Schlaufengurt oder Babygurt genannt, mit dem Kleinkinder auf dem Schoß von Erwachsenen festgeschnallt werden, ist seit 1996 ausdrücklich vom Bundesverkehrsminister für deutsche Fluggesellschaften verboten worden. Doch auf Druck der Airlines, die anderenfalls Wettbewerbsnachteile gegenüber ihren europäischen Mitbewerbern befürchten, soll er jetzt wieder zugelassen werden.

In einem Crashtest, den der WDR gemeinsam mit dem Schweizer Fernsehen und dem TÜV Rheinland durchgeführt hat, sieht man jedoch deutlich, welch schwere Verletzungen die Anwendung des Loopbelts bei einem Zwischenfall hervorrufen kann. Dazu Manfred Sperber, Luftfahrt-Ingenieur vom TÜV Rheinland: "Der Loopbelt ist für das Kind tödlich." Die EU-OPS sei ein "großer Rückschritt um mindestens 15 Jahre" und eine "ungeheuerliche Diskriminierung von Kleinkindern und Babies", so der Pilot einer großen europäischen Fluggesellschaft.


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Quelle:
Presseinformation vom 18. Mai 2008
Herausgeber:
Westdeutscher Rundfunk Köln (Anstalt des öffentlichen Rechts),
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Mai 2008