Schattenblick →INFOPOOL →EUROPOOL → WIRTSCHAFT

WÄHRUNG/164: Litauen führt als 19. Mitgliedstaat den Euro ein (KEG)


Europäische Kommission - Pressemitteilung - Brüssel, den 31. Dezember 2014

Litauen führt als 19. Mitgliedstaat den Euro ein



Mit der Einführung des Euro in Litauen heute um Mitternacht - d. h. genau fünfzehn Jahre nach Einführung der einheitlichen Währung im Jahr 1999 - werden nun rund 337 Mio. Europäer in 19 Mitgliedstaaten über die gleiche Währung verfügen. Dies ist ein großer Schritt für Litauen und für das Euro-Währungsgebiet insgesamt. Ab morgen werden die Litauer ihr Geld in Euro abheben und ihre Einkäufe in Euro bezahlen.

Dazu Valdis Dombrovskis, Vize-Präsident der Europäischen Kommission und zuständig für den Euro und den sozialen Dialog: "Ich heiße Litauen im Euro-Währungsgebiet herzlich willkommen. Mit dem Beitritt Litauens sind nun alle baltischen Staaten in das politische und wirtschaftliche Herz unseres Kontinents zurückgekehrt. Dies ist nicht nur ein symbolischer Moment für Litauen, sondern auch für das Euro-Währungsgebiet, das nach wie vor stabil, attraktiv und für neue Mitglieder offen ist. Ich bin überzeugt, dass durch die Mitgliedschaft der baltischen Staaten im Euro-Währungsgebiet die Wirtschaft in der Region gestärkt und letztere für Unternehmen, Handel und Investitionen noch attraktiver wird."

Der für Wirtschafts- und Finanzangelegenheiten, Steuern und Zoll zuständige Kommissar Pierre Moscovici erklärte: "Mit dem Beitritt zum Euro-Währungsgebiet haben sich die Litauer dafür entschieden, Teil eines Raums der Stabilität, der Sicherheit und des Wohlstands zu werden. Litauen steht seit langem für eine solide Haushaltspolitik und Strukturreformen, denen es eine der höchsten Wachstumsraten in Europa und eine kontinuierlich rückläufige Arbeitslosigkeit zu verdanken hat. Das Land ist gut aufgestellt, um als künftiges Mitglied des Euro-Währungsgebiets diese positive Entwicklung fortzusetzen."

Ab morgen wird der Euro den Litas als Währung in Litauen allmählich ersetzen. Während der zweiwöchigen Parallelumlaufphase werden beide Währungen im Umlauf sein, so dass der litauische Litas schrittweise eingezogen werden kann. Bei einer Zahlung in Litas wird das Wechselgeld in Euro ausgezahlt. Dies ist aufgrund der sorgfältigen Vorbereitungen zur Einführung der einheitlichen Währung möglich.


Einführung des Euro-Bargelds

Die Geschäftsbanken haben Euro-Banknoten und -Münzen zuvor von der Lietuvos Bankas, der litauischen Zentralbank, erhalten und ihrerseits Geschäfte und andere Unternehmen mit Euro-Bargeld ausgestattet.

Insgesamt stehen für die Bevölkerung seit dem 1. Dezember 2014 900 000 Starterkits mit Euro-Münzen mit einer litauischen nationalen Seite zur Verfügung. Darüber hinaus werden 110 000 spezielle Starterkits an den Einzelhandel ausgegeben.

Ab dem 1. Januar 2015 wird die Lietuvos Bankas Litas-Beträge unbegrenzt zum amtlichen Umrechnungskurs (1 EUR = 3,45280 LTL) ohne zeitliche Beschränkung und kostenlos umtauschen. Bis zum 30. Juni 2015 werden Geschäftsbanken uneingeschränkt Bargeld gebührenfrei umtauschen. Bis zum 1. März 2015 wird es in Postämtern möglich sein, Litas-Bargeld im Wert von bis zu 1 000 EUR pro Transaktion gebührenfrei umzutauschen.

Innerhalb der ersten 30 Minuten des 1. Januar 2015 werden fast alle Geldautomaten in Litauen für die Ausgabe von Euro-Banknoten umgerüstet sein. Zur Erleichterung der Umstellung haben einige Banken ihre Geschäftszeiten verlängert. Am 1. Januar 2015 werden rund 50 Zweigstellen der größten Banken am Nachmittag geöffnet sein. Während der Parallelumlaufphase werden mehrere Banken zusätzliches Personal für Bargeldgeschäfte abstellen. Die Postämter werden zwar am 1. Januar 2015 nicht öffnen, aber entgegen ihrer üblichen Praxis am ersten Januar-Wochenende geöffnet sein.


Umrechnung der Preise

Seit dem 23. August 2014 müssen die Preise sowohl in Litas als auch in Euro ausgezeichnet werden. Diese Bestimmung gilt bis mindestens 30. Juni 2015. Um Verbraucherbedenken in Bezug auf Preisanstiege und missbräuchliche Praktiken in der Umstellungsphase zu begegnen, wurde im August 2014 eine Kampagne zur guten Geschäftspraxis bei der Euro-Einführung lanciert. Die Unternehmen (z. B. Einzelhändler, Finanzinstitute, Internet-Shops) wurden aufgerufen, sich durch Unterzeichnung eines Memorandums zu verpflichten, die Euro-Einführung nicht als Vorwand zur Anhebung der Preise für Waren und Dienstleistungen zu benutzen, die offiziellen Umrechnungskurse und Auf- und Abrundungsregeln einzuhalten, die Preise klar und deutlich in beiden Währungen (Litas und Euro) anzugeben und die Verbraucher nicht irrezuführen.

Die Einhaltung der Anforderungen an Preisauszeichnung und Umrechnung während der Parallelumlaufphase sowie die Umsetzung des Memorandums für eine gute Geschäftspraxis bei der Einführung des Euro ("Memorandum on Good Business Practice upon the introduction of the euro") werden insbesondere von der staatlichen Verbraucherschutzbehörde überwacht. Diese kann Geldbußen verhängen und die Namen der Unternehmen, die das Memorandum nicht einhalten, auf eine öffentlich zugängliche "schwarze Liste" setzen.


Hintergrund

In ihrem Konvergenzbericht vom 4. Juni 2014 kam die Kommission zu dem Schluss, dass Litauen die Kriterien für die Euro-Einführung erfüllte (zu den Einzelheiten der Bewertung siehe IP/14/627). Am 23. Juli 2014 beschlossen die EU-Finanzminister formell, dass Litauen den Euro einführen kann.

Daraufhin begann Litauen mit den Vorbereitungen für den Beitritt zum Euro-Währungsgebiet, indem es den nationalen Umstellungsplan durchführte, der sämtliche Einzelheiten der Euro-Einführung und der Einziehung des Litas enthielt. Festgelegt wurden beispielsweise der Zeitplan für die Bereitstellung von Euro-Bargeld für Geschäftsbanken, die Regeln für den Bargeld-Umtausch für Bürger vor und nach dem Tag der Euro-Einführung sowie die Strategie für die Anpassung der Bankkonten, elektronischen Zahlungssysteme und Bankautomaten an den Euro.

Die litauischen Behörden ergänzten die Umstellungsvorbereitungen durch eine umfassende Informationskampagne. Die Europäische Kommission und die Europäische Zentralbank unterstützten diese Anstrengungen massiv.


Weitere Informationen

Website der Europäischen Kommission zu Litauen und dem Euro:
http://ec.europa.eu/economy_finance/euro/countries/lithuania_en.htm

Litauische Website zur Euro-Umstellung:
http://www.euras.lt/

Weitere Informationen zum Euro unter:
http://ec.europa.eu/economy_finance/euro/index_en.htm

*

Quelle:
Pressemitteilung IP/14/2860, 31.12.2014
Europäische Kommission (KEG), Brüssel
Internet: www.ec.europa.eu, www.europa.eu/rapid/


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Januar 2015


Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang