Schattenblick →INFOPOOL →EUROPOOL → WISSENSCHAFT

POLITIK/103: Wissenschaftler und Politiker verstärken Zusammenarbeit (idw)


Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina - 01.10.2007

Wissenschaftler und Politiker verstärken in Brüssel ihre Zusammenarbeit auf europäischer Ebene


Wissenschaftler aus ganz Europa halten sich ab heute in Brüssel auf. Anlass für den einwöchigen Besuch ist ein Programm zum verstärkten Austausch zwischen Wissenschaftlern und Politikern, das vom Europaparlament und von der Europäischen Kommission ausgerichtet wird. Dieses Programm, auch Member of European Parliament (MEP)-Scientist Pairing Scheme genannt, wird vom Zusammenschluss der europäischen nationalen Wissenschaftsakademien European Academies Science Advisory Council (EASAC) koordiniert.

14 europäische Wissenschaftler, hauptsächlich aus den Biowissenschaften und der Technik, werden an Seminaren und Veranstaltungen der EU-Parlamentarier teilnehmen und Netzwerke knüpfen. Umgekehrt werden 14 Parlamentarier die Labore "ihrer" Wissenschaftler besuchen, um die Forschung vor Ort kennen zu lernen. Professor Volker ter Meulen, Vorsitzender von EASAC und Präsident der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, dazu: "Das Programm wird entscheidend dazu beitragen, die Bedeutung der Wissenschaft bei den EU-Parlamentariern hervorzuheben und zu stärken, denn die Wissenschaft steht im Vordergrund von immer mehr zentralen Themen der Politik in Europa und weltweit."

Das Programm basiert auf einem erfolgreichen ersten Durchgang, der im vergangenen Jahr von der Royal Society aus London durchgeführt wurde. Dr. Jacqueline Cole, Physikerin an der Universität Cambridge, UK, und Teilnehmerin dieses Programms über ihre Erfahrungen: "Wissenschaft ist ein entscheidender Faktor bei der politischen Weichenstellung und bei der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung in Europa. Wissenschaftler und Politiker müssen in engem Austausch miteinander stehen, um aus wissenschaftlichen Ergebnissen den größtmöglichen Nutzen zu ziehen. Dazu wird dieses Programm beitragen."

Für Deutschland werden am diesjährigen Programm Dr. Ansgar Bernardi vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz in Kaiserslautern, Dr. Thomas Hamacher vom Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Garching und Dr. Volker Springel vom Max-Planck-Institut für Astrophysik in Garching teilnehmen. Die drei Parlamentarier, die den deutschen Wissenschaftlern zugeordnet sind, sind Dr. Jorgo Chatzimarkakis (ALDE, Deutschland), Dr. Paul Rübig (EPP-ED, Österreich) und Bill Newton Dunn (ALDE, Großbritannien).

Der European Academies Science Advisory Council (EASAC) EASAC, gegründet 2001, versteht sich als Gremium, in dem wissenschaftsbasierte Stellungnahmen zu wissenschaftlichen und wissenschaftspolitischen Themen formuliert werden. Dazu werden zeitlich befristet Arbeitsgruppen eingesetzt. EASAC wird vornehmlich von den Mitgliedsakademien finanziert und hat keine kommerziellen oder privatwirtschaftlichen Geldgeber. Die Mitglieder der Projektgruppen arbeiten ehrenamtlich. Die EASAC-Mitglieder pflegen enge Kontakte zu den politisch Verantwortlichen in der Europäischen Union, im Parlament, im Rat und der Kommission. Damit bietet sich den europäischen Akademien eine Möglichkeit, mit wissenschaftsbasierten Empfehlungen der europäischen Politik Hinweise zu vermitteln. Für weitere Informationen zu EASAC siehe www.easac.eu.

Zur Akademie Leopoldina
Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina (gegründet 1652 in Schweinfurt) mit Sitz in Halle an der Saale (seit 1878) ist eine überregionale Gelehrtengesellschaft mit gemeinnützigen Aufgaben und Zielen. Sie fördert inter- und transdisziplinäre Diskussionen durch öffentliche Symposien, Meetings, Vorträge, die Arbeit von Arbeitsgruppen, verbreitet wissenschaftliche Erkenntnisse, berät die Öffentlichkeit und politisch Verantwortliche durch Stellungnahmen zu gesellschaftlich relevanten Themen, fördert junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, und sie betreibt wissenschaftshistorische Forschung.

Der Leopoldina gehören zurzeit 1 250 Mitglieder in aller Welt an. Drei Viertel der Mitglieder kommen aus den Stammländern Deutschland, Schweiz und Österreich, ein Viertel aus 30 weiteren Ländern. Zu Mitgliedern werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus naturwissenschaftlichen und medizinischen Disziplinen sowie aus den Kultur-, Technik-, empirischen Geistes-, Verhaltens- und Sozialwissenschaften gewählt, die sich durch bedeutende Leistungen ausgezeichnet haben. Unter den derzeit lebenden Nobelpreisträgern sind 32 Mitglieder der Leopoldina.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution743


*


Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina,
Prof. Dr. Jutta Schnitzer-Ungefug, 01.10.2007
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Oktober 2007