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MELDUNG/326: Motto des 52. Deutschen Historikertages steht fest (idw)


Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands e.V. - 25.04.2017

Motto des 52. Deutschen Historikertages steht fest


In der Zeit vom 25. bis 28. September 2018 findet an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) der 52. Deutsche Historikertag statt. Er steht unter dem Motto "Gespaltene Gesellschaften". Partnerland des 52. Deutschen Historikertages werden die Niederlande sein.

Zahllose politische und soziale Zerreißproben stellen uns heute vor erhebliche neue Herausforderungen. Soziale Ungleichheit, religiös grundierte Auseinandersetzungen oder auch neue Formen des Nationalismus, der auf eine zunehmende Globalisierung reagiert, spalten viele Gesellschaften. Diese Herausforderungen sind jedoch keine Besonderheit unserer Zeit. Soziale, kulturelle, ökonomische, aber auch religiös, ethnisch oder rechtlich begründete Spaltungen sind ein Phänomen aller Zeitepochen und Weltregionen. In allen Jahrhunderten hat man um den Konsens innerhalb der Gesellschaft ebenso wie mit den Nachbarn immer wieder existentiell gerungen. Die Geschichtswissenschaft kann in dieser aktuellen Debatte dazu beitragen, Prozesse gesellschaftlicher Spaltung und deren Wahrnehmung einzuordnen, zu hinterfragen und zu einem vertieften Verständnis beizutragen.

Vorstand und Ausschuss des Verbandes der Historiker und Historikerinnen Deutschlands (VHD) verbinden mit dem Motto auch die Frage, welche konkurrierenden Narrative und Utopien sich innerhalb von Gesellschaften ausbilden und welcher Umgang mit ihnen zu beobachten ist. Was geschieht mit Gesellschaften, die durch autokratische oder diktatorische Systeme in besonderer Weise geschlossen werden, um nach außen Einheit und Stärke zu demonstrieren? Inwieweit gehören umgekehrt gefragt, Formen der Spaltung zu einer offenen Gesellschaft und können produktive Prozesse anstoßen? Die jeweiligen Geschichtsdeutungen oder Weltsichten legitimieren regelmäßig den eigenen Standpunkt und lassen sich deshalb politisch instrumentalisieren. Da sie ihrerseits wirklichkeitsformende Kraft entwickeln, betrifft diese Dynamik nicht zuletzt das ebenso vielschichtige wie viel diskutierte Spannungsverhältnis von historischen Fakten und Fiktionen. Die Problematik der "gespaltenen Gesellschaften" gehört deshalb zu den zentralen Fragen der Geschichtswissenschaft, ihrer methodischen Zugänge und nicht zuletzt auch des Selbstverständnisses des Faches. Auf dem 52. Deutschen Historikertag vom 25. bis 28. September 2018 an der WWU in Münster soll auch erörtert werden, welche (normativen) Ordnungsvorstellungen der Diagnose einer 'Spaltung' bzw. 'Einheit' zugrunde liegen.

Partnerland des 52. Deutschen Historikertages wird mit den Niederlanden diesmal ein westliches Nachbarland Deutschlands sein. Die Verbindung Münsters zu den Niederlanden ist traditionell eng. Nicht nur, dass mit dem "Friede von Münster" 1648 die Geburt der Niederlande einherging, es existieren seitdem vielfältige kulturelle und wissenschaftliche Beziehungen, die weiter vertieft werden sollen.


Der VHD ist das Vertretungsorgan der deutschen Geschichtswissenschaft in der Öffentlichkeit. Kernaufgabe des VHD ist die Veranstaltung des Deutschen Historikertages - eine der größten geisteswissenschaftlichen Konferenzen Europas, zuletzt mit 3.800 Teilnehmern. Als Interessenvertretung setzt sich der Historikerverband in vielfältiger Weise für die Belange seiner Mitglieder ein und steht als Fachverband im ständigen Dialog mit Hochschulen, hochschulnahen Einrichtungen und der Gesellschaft. Der VHD hat zurzeit 3.000 Mitglieder.


Weitere Informationen zum 52. Deutschen Historikertag unter:
http://www.historikerverband.de/historikertag/52-deutscher-historikertag-2018.html.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution1910

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands e.V.,
Dr. Kristina Matron, 25.04.2017
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. April 2017

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