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GUTE-NACHT/2338: Familie Schwalbe - Kreuz und quer (SB)


GUTE-NACHT/2338: Familie Schwalbe - Kreuz und quer

Der letzte Tag des Monats Mai geht zu Ende. Seit acht Wochen ungefähr sind die Schwalben im Lande. Noch weitere zwölf Wochen werden sie bleiben, um dann im September wieder fort zu ihren Winterquartieren zu fliegen.

Im Nest piepsen bereits die Kinder der ersten Generation dieses Jahres. Die fünf kleinen Schwalben sind gut dabei. Sie strecken ihre Köpfe über den Nestrand und piepsen um jede Menge Futter, das sie ergattern können. Sie möchten genauso groß werden wie die Eltern und mit ihnen über den Hof und durch die Lüfte fliegen.


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Wenn Vater Menschlein hinauf zu dem Himmel schaut, reichen die Finger nicht mehr aus, die herumfliegenden Schwalben zu zählen. Inzwischen sind wohl alle Schwalben wieder eingetroffen. Doch da gibt es noch viele andere Vögel, die sich auch herzugesellt haben. Durch die Pfütze stolziert die Bachstelze. Unter der ersten Reihe der Dachziegeln brüten die Stare. Eine Amsel hüpft über den Hof und ein Reiher fliegt darüber hinweg. Ihn hat Vater Menschlein schon einige Male in dem nahen Grabenwasser nach Futter schnappen sehen. Ein Fasan läuft über die Straße. "Achtung! Aufgepaßt, schließlich fahren die Autos auch durch Ortschaften viel zu schnell."

Das Vogelhaus halten die Grünfinken besetzt. Die Spatzen suchen sich deshalb das heruntergefallene Futter auf dem Boden. Mutter Spatz ist mit ihren drei Kleinen unterwegs und zeigt ihnen, was sie vom Boden aufheben dürfen und was ihnen nicht bekommt.

Am Abend dann wird es stiller auf dem Hof und im Garten. Auch die Vögel gehen zur Ruhe. Die Spatzen verstecken sich in ihren Nestern in dem aufgeschichteten Zweigenhaufen. Die Grünfinken geben ihre Vormachtstellung beim Futterhäuschen auf. Herr und Frau Fasan treffen sich oben in den Bäumen. Der Reiher findet einen geschützten Platz am Bach. Die Stare fühlen sich unter den Dachziegeln wohl. Auch die Bachstelze kehrt zu ihrem Nest zurück und die Amsel hat sich längst das Nest im Holunderbusch zurück erobert. Im letzten Jahr hatte sie dort gebrütet. Doch Vater Menschlein hatte nur Augen für seine Schwalben und sägte ohne Rücksicht die Zweige des Holunderbusches ab. Da war das Nest der Amsel ohne Schutz. Eine Woche später erst fand Vater Menschlein die Eier in dem Nest und war traurig, das Nest und die Eier nicht früher entdeckt zu haben. Nun war es leider zu spät. Die Amsel hatte den Holunderbusch verlassen. Jetzt aber sind die Zweige des Holunders wieder gewachsen und das Nest wieder hergerichtet.

Gut daß Vater Menschlein nicht so sorglos mit den Schwalben verfährt. Die schlafen in ihrem Nest im Hauseingang. Ob sie sich in dieser Nacht so ruhig verhalten, weil sie in der letzten bis in die Puppen hinein geschwatzt haben?

31. Mai 2007

Gute Nacht