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GUTE-NACHT/2523: Ein neues Loch in der Wand (SB)


Mutter Maus im Sandmannhaus

Endlich findet Mutter Maus auch einmal Zeit, die ganze Dachbodenkammer genau zu inspizieren. Dabei entdeckt sie von der Kammer aus noch ein zweites Loch durch die Wand. Das eine Loch führt ja in den großen Raum des Sandmannes. Doch dieses neuentdeckte zweite Loch führt ins Freie, aber widerum auch nicht ins Freie, denn über dem Platz ist ein spitzes Dach. Unter dem Dach verläuft noch ein Querbalken.

Mutter Maus traut ihren Augen nicht. Genau auf diesem Querbalken sitzt ein großer Vogel. Er scheint zu schlafen. Gut, daß Mutter Maus so leise durch die Gegend schleicht. Ein anderes Vorgehen hätte ihr sicher schon so manches Mal das Leben gekostet. Mutter Maus betrachtet sich den Vogel genau. Es ist ein Nachtier, einer ihrer ärgsten Feinde, eine Eule.

So ein Ärger. Vor dem ersten Loch wacht Kater Mombart, vor dem zweiten wohnt eine Eule. Was soll Mutter Maus jetzt tun? Am besten beide Löcher für immer verschließen. Doch dadurch würde sie ihre ganze Familie einsperren und auch von dem Futter, das sie beim Sandmann stibitzt, ausschließen. Also wenn überhaupt, sollte Mutter Maus nur eines der beiden Löcher versperren und zwar das neu entdeckte.

Zuvor aber läuft Mutter Maus noch hinüber in die Speisekammer des Sandmanns und holt Käse und Körner so viel sie tragen kann. Danach befaßt sie sich mit dem neuen zweiten Loch. Sie sammelt Steine und Stöckchen und was sie zum Versperren des Loches gebrauchen kann. Dann bittet sie Großmutter, bei den Kleinen zu bleiben. "Wo stecken eigentlich Willi und Mausalinde?" fragt Mutter Maus. "Die stöbern hinter dem großen Schrank herum", antwortet Großmutter. Das war es auch, was die beiden ihr erzählt hatten, doch dort steckten sie nicht wirklich.

Mutter Maus findet keine Zeit, nach den beiden zu sehen. Sie will erst einmal für Sicherheit sorgen und das Loch verschließen. Damit hat sie nun den ganzen Nachmittag zu tun.

Am Abend ist Mutter Maus sehr erschöpft und fällt in das Bett im Schrank wie ein Stein. An diesem Abend wird sie keine Geschichte mehr erzählen, dazu ist sie viel zu müde. Auch mit Willi und Mausalinde wird sie erst morgen ein ernstes Wort reden. Denn sie sind noch immer nicht aufgetaucht. Aber wo stecken sie eigentlich?

Großmutter weiß es nicht. "Sie sind von ihrer Expedition, wie sie es nannten, noch nicht wieder zurückgekommen. Hoffentlich ist ihnen nichts passiert?" sagt Großmutter. Ausgerechnet jetzt, wo Mutter so müde ist, kann sie wieder aufstehen und nach den beiden suchen. Sie läuft unter den Schrank und ruft sie beim Namen. Doch keine Antwort kommt.

Mutter Maus klettert hinter den Schrank und ruft gleich noch einmal. Doch erneut kommt keine Antwort. So kehrt Mutter Maus zurück und fragt Großmutter: "Wollten die beiden wirklich hinter den Schrank? Dort sind sie nicht." Da dämmmert es Großmutter: "Die beiden taten so geheimnisvoll, als würden sie gleich etwas Verbotenes tun.

"Oh Maus, oh Maus! Hoffentlich haben die beiden nicht vor mir dieses Loch hinaus entdeckt! Dann sind sie vielleicht dort und ich habe sie ausgesperrt", klagt Mutter Maus leise vor sich hin. "Bringst du bitte die Kleinen ins Bett?" fragt Mutter Maus und kehrt zu dem erst frisch verschlossenen Loch in der Wand zurück. Sie muß sich beeilen. Hoffentlich ist die Eule noch nicht aufgewacht.


*


Kann Mutter Maus Willi und Mausalinde noch retten?

Das sehen wir das nächste Mal.

9. Januar 2008

Gute Nacht