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GUTE-NACHT/2529: Celin möchte mehr erfahren (SB)


Celin und der Sandmann

Beim Frühstück fragt Celin ihre Eltern, wann sie wieder in die Bücherei gehen. "Morgen", sagt Mama, "da gebe ich die Kochbücher und die Filme ab. Möchtest du mitkommen und dir neue Spiele ausleihen?" Celin überlegt kurz, dann antwortet sie: "Ich möchte ein Buch über den Sandmann." - "Sie möchte Gute-Nacht-Geschichten hören", deutet Mama Celins Wunsch.

Als Celin am Abend im Bett liegt und Mama zum Gute-Nacht-Sagen kommt, hält sie ein dickes Buch hinter ihrem Rücken versteckt. Dann setzt sie sich auf Celins Bettkante und legt das Buch auf ihren Schoß. "Möchtest du eine Geschichte hören?" fragt sie. Celin nickt. Ob sie vielleicht etwas über den Sandmann erfährt?


*


Der kleine Schmetterling war viel zu früh im Jahr erwacht. Noch nicht einmal die ausgedienten Weihnachtsbäume waren abgeholt worden, da hatte der kleine Schmetterling ein wenig Sonnenwärme wahrgenommen. Diese hatte seinen Körper aufgeweckt. Doch es war ja noch nicht Frühling. Frisches Wasser gab es zwar an der Fensterscheibe, aber Nahrung war weit und breit nicht zu finden. Wie sollte da der kleine Schmetterling bei Kräften bleiben? Wenn nicht irgendetwas geschah, würde der Schmetterling noch vor dem Ankommen des Frühlings sterben.

Der Schmetterling flog im Zimmer umher, in das er sich im späten Herbst zurückgezogen hatte, um den Winter zu überstehen. Hier war es angenehm kühl. Deshalb konnte der Schmetterling in Starre verfallen. Jetzt aber war es nicht mehr kühl genug. Doch allein würde der Schmetterling aus seiner Lage nicht wieder herausfinden. Er brauchte einen kühleren Ort.

Der Schmetterling hatte Glück. Er war in das Haus eines Menschen geraten, dem alles Leben wichtig ist, auch das kleinste. Als er den Schmetterling erblickte und dessen Schicksal vor sich sah, wußte er, was zu tun war. Er informierte sich darüber, wie so einem Schmetterling geholfen werden konnte. Dann steckte er ihn ganz behutsam in einen Karton und stellte diesen an einen kühlen Ort, wo der Schmetterling erneut in Starre verfallen konnte. Wenn er dann wieder aufwachen würde, könnte er durch ein kleines Loch wieder in die Freiheit gelangen.

Bevor der Schmetterling erneut in Starre verfiel, hatte sein Helfer ihm noch etwas Nahrung angeboten. Er stellte ihm eine Lösung aus Honigwasser bereit. Doch der Schmetterling rührte nichts davon an. Ein paar Mäuse hatte das Honigwasser nur angelockt. Doch die waren auch wieder verschwunden, als die Lösung leergeschleckt war. Der Schmetterling hatte nichts davon angerührt. Als er schließlich in den dunklen Karton umquartiert worden war und damit an einen kühlen Ort gestellt wurde, gab es alle Hoffnung, daß er in wenigen Wochen, den Frühling erleben konnte.

16. Januar 2008

Gute Nacht