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GUTE-NACHT/2573: Umräumaktion im Häuschen am Hang (SB)


Umräumaktion im Häuschen am Hang

Es ist Wochenende. Heddas Schwester ist gekommen und hat für Mandarina Kleidung und ihre Spielsachen mitgebracht. Bis zum Anfang der Woche kann sie bleiben. Am Montag wird sie sich um die Anmeldung ihrer Tochter hier am Ort und in der Grundschule kümmern. Dann wohnt Mandarina für ein Jahr bei ihrer Tante. Ihre Mama wird so oft kommen wie sie kann, und den Urlaub werden sie gemeinsam verbringen. Wegen Mamas Fortsein ist Mandarina traurig, aber sie hat ja eine Tante und mit ihr kommt sie bisher wirklich gut aus.

Eigentlich wollte Hedda das Häuschen schon vor zwei Tagen umräumen. Schließlich braucht ihre Nichte, wenn sie jetzt hier bleibt, ein Zimmer für sich und ihre Sachen. Einen ganzen Anhänger voll hat Mandarinas Mutter mitgebracht.

Zu dritt wird umgeräumt. Hedda beschließt, Mandy ihr bisheriges Schlafzimmer zu geben. Sie selbst kann das Bett auch nach oben in die Stube stellen. So hat jeder ein eigenes Zimmer. Mandarina fände eine andere Zimmeraufteilung viel schöner, aber aus irgend einem Grund sagt sie nichts. Am liebsten wäre es ihr, wenn sie beide sich das große Zimmer im oberen Stock teilen würden. Hedda bekäme die eine Hälfte und sie selber die andere. Es ist ein länglicher Raum mit einer Tür genau in der Mitte der einen Längsseite und zwei Fenstern in gleichmäßigem Abstand auf der zweiten Längsseite gegenüber. An den beiden kürzeren Seiten sind keine Fenster und auch keine weitere Tür. Mandarina weiß nicht, ob es da unten in dem kleinen Zimmer neben der Küche nicht ziemlich unheimlich in der Nacht wird. Bisher hat sie mit ihrer Tante Hedda jede Nacht oben in der Stube geschlafen. Na, an diesem Wochenende ist erst einmal Mama da.

Das kleine Zimmer wird leer geräumt, neu tapeziert und frisch gestrichen. Mandarina wählt die Farben erdbeerrot und aprikosengelb. Jeweils die beiden sich gegenüberliegenden Wände werden in der gleichen Farbe gestrichen. "Ich hätte es nicht für möglich gehalten, daß diese beiden Farben so gut zusammenpassen", gesteht Hedda. Und da noch genug Farbe übrig geblieben ist, beschließt Hedda auch den Flur in den gleichen Farben zu streichen. "Dann ist endlich mal die scheußliche Blümchentapete fort", gesteht Hedda, "die scheint noch von neunzehnhundertfünfzig zu sein."

Da in einem frisch tapezierten und gestrichenen Zimmer nicht gut schlafen ist, gehen heute alle drei in der Stube zu Bett. Mandarina kuschelt mit ihrer Mutter in der Ecke unter der riesigen Frau und der großen Hand, während Hedda sich ihr Bett aufgestellt hat und darin schläft. Das alte Holzbett knarrt bei jeder Bewegung. Hedda hatte das Bett mit dem hohen Kopfteil und dem nicht ganz so hohen Fußteil samt einem passenden Holzschrank auf dem Sperrmüll gefunden. Diese Holzmöbel fand Hedda viel zu schade zum Wegwerfen und nahm sie kurzerhand mit. Gut geputzt und frisch lackiert sahen die Möbel fast wieder wie neu aus.

Hedda dreht sich auf die andere Seite. Wieder knarrt das Bett. Bisher waren ihr diese Geräusche nie aufgefallen. Aber jetzt, wo noch ihre Schwester, der Zwerg, und die Nichte, der Mandyzwerg, mit im Zimmer schlafen, ist es Hedda irgendwie unangenehm. Instinktiv versucht sie sich gar nicht mehr zu bewegen, um die anderen beiden nicht zu stören. Doch das ist gar nicht so einfach. Schon wieder knarrt das Bett. Mutter Zwerg und Kind Zwerg scheint das gar nicht zu stören. Sie plaudern und tuscheln noch lange. Als sie dann Hedda eine gute Nacht wünschen wollen, ist sie längst eingeschlafen.

7. März 2008

Gute Nacht