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GUTE-NACHT/2607: Unterm Mondlicht (SB)


Unterm Mondlicht

An diesem Tag kann es gar nicht früh genug dunkel werden, denn Marci und Mara wollen nach dem Mond schauen. Das Wechselspiel des Mondes ist auf ihrer Seite. Denn fast zeigt sich der Mond in seiner vollen Größe, nur noch ein kleines bißchen fehlt. Aus Mamas Taschenkalender wissen die beiden Geschwister, daß der Mond in drei Tagen vollkommen rund ist.

"Wollen wir bis dahin warten?" fragt Mara und denkt dabei an ihr Traumexperiment. Doch Marci findet, daß sie ruhig schon in dieser Nacht herausfinden könnten, ob der Mond ihre Träume beeinflußt. Dann können sie es morgen und übermorgen gleich noch einmal versuchen und dabei erkennen, ob sich die Träume zum Vollmond hin verstärken. Eigentlich wollen die beiden ja den selben Traum haben, um darin zusammen zu sein und miteinander sprechen zu können.

Ob das wirklich funktioniert? Mara hat inzwischen jede Menge Zweifel. Sie weiß, wenn sie mit Marci über etwas streitet und es vor Mamas Ohren kommt, daß Mama dann zwei ganz unterschiedliche Geschichten zu hören bekommt. "Wir erleben die gleiche Geschichte und doch ist sie für uns beide ganz verschieden", erklärt Mara ihrem Bruder, "da ist es schon merkwürdig, wenn wir im Traum das Selbe erleben würden." Marci entgegnet: "Träume sind anders, vielleicht klappt es ja gerade dort."

Mama haben die beiden schon eine gute Nacht gewünscht, jetzt können sie sich ihrem Experiment widmen. Vorsichtshalber aber schleicht Marci noch einmal an die Tür und linst hinaus. Niemand zu sehen. Schnell huscht er zum Fenster und zieht die Vorhänge ganz weit auf. Jetzt kann das Mondlicht ins Zimmer hereinfallen. Eigentlich zeigen die Füße der Kinder, wenn sie im Bett liegen, immer zur Tür. Doch heute legen sie sich andersherum hin. Ihre Kissen packen sie jeweils ans Fußende und strecken nun ihre Füße in Richtung zum Fenster hin aus. So kann ihnen das Mondlicht in die Gesichter lachen.

"Der Mond ist gar nicht rund!", stellt Mara fest, "das scheint nur immer so." Marci findet, daß der Mond auch kein wirkliches Gesicht hat. Dennoch finden beide den Anblick auf den Mond schön und beruhigend. Diese Aussicht beruhigt die beiden sogar so sehr, daß sie bald eingeschlafen sind.

17. April 2008

Gute Nacht