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GUTE-NACHT/2638: Ein Pfennig auf Reisen - Flurreinigung (SB)


Ein Pfennig auf Reisen

Die Woche neigt sich dem Ende zu. Da werden im Hausflur die Treppen geputzt. Weil es bisher mit den Mietern im Haus nicht so richtig klappt und der Flur schon recht verwahrlost aussieht, hat der Vermieter eine Grundreinigung alle drei Monate angeordnet. Diese muß von den Mietern getragen, das heißt bezahlt, werden. Zuerst wehrten sich die Mieter gegen diese zusätzliche Zahlung. Doch das Recht ging lieber mit dem Mieter konform, als eine andere Lösung des Problems herauszufinden.

Nun ist es mal wieder soweit. Die Grundreinigung steht bevor. Der kleine Pfennig weiß nichts von diesen Dingen. Er liegt auch noch nicht so lange hier im Hausflur versteckt, daß er an einer solchen Reinigung schon einmal teilgenommen hätte. Dann wäre ihm womöglich das Folgende schon eher zugestoßen.

Nichtsahnend beobachtet der kleine Pfennig wie schon in den letzten Tagen das Geschehen im Hausflur. Seine Neugierde erwacht, als er drei neue Gesichter hier entdeckt, die er zuvor noch nie erblickt hat. Was wollen die drei Leute mit all den vielen Gerätschaften, die sie da anschleppen, denn bloß?

Es wird richtig ungemütlich, weil die drei mit ihren Besen und dieser lärmmachenden Maschine nur so durch das Treppenhaus sausen. Ängstlich verzieht sich der kleine Pfennig etwas weiter nach hinten in sein Versteck. Aber er kann immer noch genau verfolgen, was da im Treppenhaus vor sich geht. Er ist nicht der einzige, der sich verkriecht. Auch die Bewohner des Hauses haben sich zurückgezogen. Ihnen ist der Gestank der Putzmittel und der Lärm der Maschinen zuwider.

Nur das kleine Mädchen vom ersten Stock, findet das alles spannend und bleibt vor der Wohnungstür sitzen, um alles genau zu beobachten. Da aber kommt schon die Mutter zur Tür heraus und zieht die Kleine ins Innere der Wohnung zurück. Noch einmal geht die Türe auf, um auch die Puppe Lissy in Sicherheit zu bringen. Sicher wäre Lissy sonst im blauen Sack der Leute verschwunden und wäre auf diese Weise ins Land der Puppen geraten - so wie vormals Olga. Doch sie hat noch einmal Glück gehabt.

Kein Glück hat der kleine Pfennig, auch wenn er ein Glückspfennig ist. Aber vielleicht ist ja gerade das sein Schicksal, daß er auf diese Weise weiter in die Welt hinausziehen kann, um einem neuen Finder zu begegnen. Von welchem Schicksal hier die Rede ist? Das nächste Mal geht es weiter.


Erstveröffentlichung am 11. September 2003

25. Mai 2008

Gute Nacht