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GUTE-NACHT/2708: Valentin (SB)


Geschichte mit V

Bevor mich Mama ins Bett geschickt hat, habe ich noch mit meinen Magnetbuchstaben Worte gelegt. Heute war das V an der Reihe. Dazu fiel mir aber nur der Valentinstag ein. Oma ist heute zu Besuch. Als sie mir "Gute Nacht" sagen wollte und das Wort auf meiner Magnetplatte las, hat sie mir ein bißchen dazu erzählt.

"Heute ist zwar nicht der Valentinstag", begann sie, "aber ich will dir doch berichten, wie lange ich von diesem Tag weiß. Vor dreißig Jahren - da warst du noch lange nicht auf der Welt - hörte ich zum ersten Mal etwas vom Valentinstag. Im Radio wurde geraten am Valentinstag Blumen zu verschenken. Erst Jahre später wurde auch für Schokolade, Parfüm und Schmuck im Radio und im Fernsehen, sowie in den Zeitungen geworben. Eigentlich ist der Valentinstag der Beginn der Faschingszeit. Ganz früher haben viele Handwerksleute und Seefahrer große Feste mit viel Essen und Trinken gefeiert."

"Warum feierten sie so große Feste?" wollte ich wissen.

"Zur Faschingszeit wurde tagelang alles Gute aufgegessen. Denn nach den Faschingstagen beginnt ja die Fastenzeit bei den Christen und die dauert bis Ostern. Da mußten die Vorräte aufgebraucht werden, damit sie bis zum Osterfest nicht schlecht werden würden. Jetzt wollten sich alle vor dem Fasten noch einmal tüchtig den Bauch vollschlagen.
Der Valentinstag heißt auch Vielliebchentag. Früher befragten die jungen Leute am Valentinstag Orakel, um herauszufinden, was das nächste Jahr bringen wird."

Dann berichtete Oma mir noch vom Heiligen Valentin: "Der Heilige Valentin glaubte an Gott und an Christus. So nahm er den christlichen Glauben an, der zu seiner Zeit nicht allzu beliebt war. Ja, die Christen mußten sich sogar verstecken. Wenn man sie als Christen erkannte, wurden sie eingesperrt und getötet. Durch seine stets helfende Hand fiel auch Valentin auf und wurde ins Gefängnis geworfen. Die Tochter des Gefängniswärters war blind. Aber durch Valentin erhielt sie ihr Augenlicht wieder. Beide müssen sich sehr geliebt haben. Valentin war seines Glaubens wegen zum Tode verurteilt. Doch bevor er am 14. Februar des Jahres 269 n. Chr. enthauptet wurde, schrieb er an seine Freundin noch einen Brief. Mit den drei Worten "Von Deinem Valentin" endet der Brief. Dieser Brief wurde zum Symbol für Liebe und Freundschaft. Valentin wurde später heilig gesprochen und ihm zum Gedenken wurde der 14. Februar Valentinstag genannt."


*


Valentin, vorbildlicher Valentin,
vermochte vieles vielerorten.

Valentin, versessener Valentin,
verurteilt, vollstreckt, vergessen.

Valentin, verliebter Valentin,
verbotenes Verliebtenglück - vorbei.

Valentin, verehrter Valentin,
Veilchen, Vergißmeinnicht verleih'.

13. August 2008

Gute Nacht