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GUTE-NACHT/3096: Quälende Gedanken (SB)


Gute Nacht Geschichten

Guten Abend! Nehmt Platz! Monster, was machst du denn schon wieder auf dem Sofa. Ab, auf dein Fell. Dieser Lümmel, stets sucht er sich die höchsten Plätze aus.
Aber, wie ist es euch heute ergangen? Gab es bei euch auch diesen Nebel und dann Rauhreif auf den Büschen und Bäumen? Die Welt sieht in ihrem Rauhreifkleid fast noch verwunschener aus, als wenn es geschneit hat, finde ich.
Nun aber zur Fortsetzung der Geschichte von den Glühwürmchen und den Monstern.


*


Das braune, das grüne und das violette Monster sitzen am Fußende von Christophers Bett. Grimmig blicken sie zu dem neuen blaugrünen Monster hinüber, das sich auf dem Kopfkissen breit macht. "Da war stets unser Platz", beschwert sich Vio, "jetzt müssen wir am Fußende rumhängen. So schnell ist man abgeschrieben." - "Vielleicht haben wir unsere Sache nicht gut gemacht", versucht das grüne Monster zu erklären. "Nicht gut? Nicht gut? Was weiß Christopher denn schon, was wir machen!", empört sich Vio. "Bicken böbe Träume!", mischt sich Wiebo ein. "Böbe Träume!", äfft das grüne Monster das braune nach, obwohl es jetzt doch allen Grund hätte, sich mit seinen beiden Kameraden zusammen zu tun.

"Laß das! Wir haben andere Sorgen", schimpft Vio. Wiebo fragt: "Borgen?" Ohne Wiebo zu antworten, erklärt Vio: "Wir müssen uns überlegen, wie wir dieses Algenmonster wieder loswerden. Das verdirbt uns sonst noch unseren ganzen Spaß!"

Während die Monster den Plan schmieden, das neue riesige Monster in die Flucht zu schlagen, stehen die Glühwürmchen auf dem Regal in Höhe von Fabrinas Bett und halten besonders aufmerksam Wache. Auch sie haben die Ankunft des riesigen Monsters miterlebt. "Die Monster werden ja immer größer!", staunten sie, besonders beim Anblick der riesigen Kulleraugen. Was mochte es wohl mit diesen Augen für eine Bewandnis haben?

Blubber möchte es gar nicht erst auf einen Kampf ankommen lassen, sondern lieber schon vorher wissen, ob der Zauberstab auch mit diesen kullernden Riesenaugen fertig werden kann. Alle Glühwürmchen bibbern. "Was können wir nur machen, wenn die Monster zusammen gegen uns vorgehen?", fragt Masi, der die ganze Zeit das riesige blau-grüne Monster im Auge behält. Die Glühwürmchen ahnen ja nicht, daß die Monster selber noch nicht wissen, was sie von dem Neuen zu halten haben. Im Moment liegt er ruhig auf Christophers Kopfkissen und scheint zu warten, aber worauf? Wahrscheinlich auf Christopher selber.

Während die Monster am Fußende von Christophers Bett und die Glühwürmchen oben auf dem Regal auf der Lauer liegen, klopft Fabrinas Herz ganz schön schnell. Sie kann schon wieder einmal nicht einschlafen. Mutter meint, sie trinke in letzter Zeit zu viel Cola. Vater dagegen findet es nicht verwunderlich, daß Fabrina abends gar nicht müde ist, wo sie doch nachmittags vermehrt ein Mittagsschläfchen hält. Christopher neckt Fabrina damit, daß sie wohl Angst vor seinem neuen Monster habe.

Doch für Fabrina sind das alles keine Gründe. Sie kann in letzter Zeit nicht einschlafen, weil sie so verliebt ist. Deshalb legt sie sich auch mittags hin, um von ihrem Angebeteten zu träumen. Aber am Abend klappt das irgendwie nicht. Zwar möchte sie, daß der nächste Morgen schnell kommt, damit sie ihren Herzallerliebsten wieder in der Schule sehen kann. Doch vor lauter Aufregung, was sie ihm denn sagen könnte, findet sie keinen Schlaf. Jetzt steht auch noch die Klassenreise an. Was kann da nicht alles passieren? Wenn er sie gar nicht mag, was dann? Soll sie ihn fragen? Soll sie ihm überhaupt sagen, daß sie ihn mag? Dann ist da auch noch diese Petze von Lara. Wenn sie etwas rausbekommt, mischt sie sich noch ein und alles geht schief. So grübelt Fabrina vor sich hin. Sie kann sich einfach nicht auf etwas Schönes konzentrieren. Von einer Seite wälzt sie sich auf die andere, nimmt ihr Herzkissen, das ihre Mutter genäht hat, in den Arm und schickt insgeheim einen lieben Gruß durch die Nacht, über Wiesen und Gräben, über die Stadt und hin zu dem Haus neben der Bahnlinie: "Schlaf schön, und träum von mir!"


*


Wie unterschiedlich doch die Gefühle sind. Die Menschen, Monster und Glühwürmchen befinden sich alle in einem Raum. Dieser ist für alle gleich. Dennoch empfindet jeder etwas anderes. Was aber denkt überhaupt das neue Monster? Das möchten wir wohl alle gern erfahren. Vielleicht ist es morgen schon soweit.


15. Dezember 2009

Gute Nacht