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GUTE-NACHT/3100: Aus dem Garten ins Haus (SB)


Gute Nacht Geschichten

Der Garten ist bereits für den Winter vorbereitet. Auch alle Gartenmöbel sind in den Schuppen geräumt. Nur zwei Wichtelmänner stehen noch da neben der Bank beim kleinen Teich. Sie scheinen sich trotz der Kälte hier draußen ganz wohl zu fühlen.

Nicht so denkt die Bauersfrau. Sie findet, im Winter sollten die Gartenzwerge ins Haus geholt werden, damit sie vor Kälte und Nässe geschützt sind. Auf dem Flur können die beiden Asyl erhalten. Aus diesem Grund klemmt sich die Bauersfrau die beiden Wichtel, einen rechts und einen links unter den Arm und trägt sie ins Haus.

Als es dann gegen Abend im Flur dunkel wird, ist ein Stimmchen zu vernehmen. "Was wollen wir denn hier?", fragt der eine Wichtel. "Wie sind wir überhaupt hierher geraten?", möchte der andere Wichtel wissen. "Ich glaube, es war die Bauersfrau, die uns hierher gebracht hat. Dabei dachte ich schon, ich träume", antwortet wieder der Erste. "Was sollen wir denn hier?", möchte der Zweite noch wissen, "gibt es hier irgendwelche Aufgaben zu erfüllen?"

Plötzlich geht das elektrische Licht im Flur an. Der Bauer kommt herein und ruft nach seiner Frau: "Erna, wo ist denn der Stiefelknecht? Ich komme gar nicht aus den Stiefeln heraus." Nicht lang, da ist die Bäuerin ebenfalls auf den Flur getreten. "Der Schuhauszieher ist da wo er hingehört, gleich neben dem Regal."

Am Stiefelknecht streift der Bauer so energisch seine Stiefel ab, daß sie gleich durch den Flur fliegen. Fast hätte der eine Stiefel einen der beiden Wichtel erwischt. "Was soll denn das hier?", fragt der Bauer. "Reicht nicht der ganze Weihnachtsfirlefanz, müssen jetzt auch noch die Wichtelmänner ins Haus kommen? Du weißt doch, wie das mit denen in Köln gewesen ist", scherzt der Bauer. "Ich fand einfach, daß auch die Gartenzwerge jetzt weggestellt gehören", erklärt Erna. "Aber warum gerade bei uns auf den Flur", protestiert ihr Mann. Dann wird das Licht wieder ausgeschaltet und die Bauersfrau und der Bauer ziehen sich in die gute Stube zurück.

Die beiden Wichtel haben dem Gespräch gelauscht und ziehen nun ihre Schlüsse daraus. "Wir sollen also so lange hier bleiben, bis es draußen wieder milder wird?", stellt der eine Wichtel fest. "Und wie lang wird das sein?", fragt der andere. "Ich fürchte bis zum Frühling!" - "Aber das können sie doch nicht machen, uns hier einsperren. Wir haben unsere Aufgaben zu erfüllen. Die Vögel müssen im Winter gefüttert werden und wir müssen sehen, ob auch die anderen Tiere versorgt sind." - "Da werden wir uns wohl etwas einfallen lassen müssen, um unsere Freiheit wieder zu erlangen. Am besten wir schlafen eine Nacht darüber."


21. Dezember 2009

Gute Nacht