Schattenblick →INFOPOOL →KINDERBLICK → GESCHICHTEN

GUTE-NACHT/3105: Fortgeschoben (SB)


Gute Nacht Geschichten

"Ich werde den Weihnachtsbaum heute schon hinausstellen", sagt der Bauer zu seiner Frau, "wir wollen ihn ja nicht an das warme Zimmer gewöhnen und dann wächst er, wenn wir ihn später wieder eingraben, nicht wieder an." - "Wo willst du ihn denn unterbringen?", fragt die Bäuerin. "Irgendwo, wo es kühl ist, aber nicht frieren kann. Außerdem werde ich einige Säcke um den Topf wickeln. Dann ist er zusätzlich geschützt."

Die Bäuerin nimmt den Schmuck von den Zweigen, nur etwas Lametta bleibt hängen, dann geht sie hinaus. Jetzt schiebt der Bauer den Topf auf seinem Rollwägelchen wieder hinaus. Da fällt plötzlich noch ein letzter Zuckerkringel von einem Ast. Der Bauer bückt sich, um den Kringel aufzuheben. Dabei fällt sein Blick unter den großen Eßtisch. "Was machen denn die Gartenzwerge hier in der Wohnung?", fragt der Bauer. Aber seine Frau ist nicht mehr im Zimmer.

Der Bauer denkt an seinen Enkel und schmunzelt. Wie hatte der kleine Kerl doch intensiv mit den beiden Zwergen gespielt. "Jetzt aber können die beiden wieder in den Garten oder besser in den Schuppen zu den Gartengeräten", überlegt der Bauer, "die Kälte und der Frost werden den Farben der beiden nur schaden. Im Schuppen aber können sie im Trockenen überwintern."

Die beiden Wichtel werden unsanft gepackt und zu dem Tannenbaum im Topf auf den Rollwagen gestellt. Jetzt heißt es aufgepaßt für die beiden, daß sie nicht von der sich bewegenden Plattform herunterfallen.

Während die Bäuerin in der Küche das Abendessen bereitet, fährt der Bauer den Baum mit dem Rollwagen in die Garage. Hier ist es wohl für den Tannenbaum am geeignetsten. An diesem Standort ist es nicht zu warm und der Frost bleibt draußen. Außerdem, wenn es zu kalt wird, springt eine Heizung an.

"So, hier kannst du erst einmal bleiben, und ihr beide könnt ihm Gesellschaft leisten. Ich bringe euch erst morgen in den Schuppen." Damit verläßt der Bauer die Garage und schließt das Tor.

Schon wieder eingesperrt. Nicht mehr im Haus, aber noch immer sind die Wichtel nicht auf freiem Fuß. Sie schauen sich gleich einmal um, ob es nicht doch eine Möglichkeit zum Entwischen gibt. Aber das große, schwere Tor bekommen sie nicht auf. "Also warten wir bis morgen!", stellt der eine Wichtel fest. Da flüstert ihm der andere etwas zu: "Bestimmt ist das ganz gut so. Schau nur, wie der Tannenbaum seine Zweige hängen läßt. Erst so schön geschmückt und jetzt wieder ganz kahl. Wir sollten den Weihnachtsbaum jetzt wirklich nicht allein lassen. Er braucht ein bißchen Wichteltrost."


29. Dezember 2009

Gute Nacht