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GUTE-NACHT/3348: Pinguin, Wuffy und Bär ... Läuseopfer in Quarantäne (SB)


Gute Nacht Geschichten von Pinguin


Im Kindergarten sind die Läuse ausgebrochen. Mia wurde am Morgen gleich wieder nach Hause geschickt. Mama soll mit Mia zum Arzt gehen, damit dieser Mias Kopf eingehend untersucht und herausfindet, ob sich dort Läuse eingeschlichen haben. Wenn dies nicht der Fall ist, soll der Doktor Mia ein Schreiben mitgeben, in dem steht, daß sie den Kindergarten ohne Bedenken weiter besuchen kann.

Derweil ist im Kindergarten Großreinemachen angesagt. Alles wird geputzt, besonders die Schlafplätze der Kinder. Was aus Stoff ist, muß in die Waschmaschine. Nur die Kuscheltiere nicht. Aber auch sie bleiben nicht verschont. Für sie beginnt eine Zeit der Quarantäne. Was das bedeutet? Wird jemand in Quarantäne gesteckt, bleibt er abgesondert oder mit einem anderen allein in einem Raum. Niemand darf hinein oder wieder heraus, bis die Zeit der Ansteckung für andere vorüber ist. Natürlich wird er dennoch versorgt. Personen, die in einem besonderen Anzug stecken, der sie vor Ansteckung schützt, dürfen durch eine Schleuse in den Quarantänebereich.

Aber Läuse sind für Kinder kein Grund ausgeschlossen zu werden. Sie bekommen einfach ihre Haare gründlich mit einem besonderen Mittel gewaschen, das der Arzt verschreibt. Nach 8 Tagen wird dies noch einmal wiederholt, um ganz sicher zu gehen, daß keine einzige Laus überlebt hat oder aus den Eiern, die die Läuse an den Haaren ablegen und die Nissen genannt werden, neue Läuse geschlüpft sind.

Bei den Kuscheltieren ist das allerdings etwas anderes. Haben sich in ihnen Läuse versteckt, so können sie dort eine ganze Weile überleben. Deshalb werden sie in einen Plastiksack gesteckt und für ein paar Wochen weggesperrt, z.B. auf den Dachboden.

Zurück zu Mia. Der Besuch beim Arzt hat ergeben, daß Mia morgen wieder den Kindergarten besuchen kann. Dennoch ist Mia traurig. Mama macht vorsorglich auch in ihrem Zimmer alles sauber, und sie will die Kuscheltiere fortsperren. "Schließlich waren dein Pinguin, der Teddybär und Fins Hund eine ganze Nacht im Kindergarten, gerade jetzt. Wer weiß, ob eines der Kinder, die Läuse haben, ihnen welche abgegeben haben", grübelt Mama und sie besteht darauf, die drei besten Freunde von Mia wegzusperren. "Hättest du dir meinen Teddybären nicht geholt, könntest du ihn jetzt als Ersatz nehmen. Aber so muß auch er mit fort", meint Mama.

"Aber ich habe ihn mir gar nicht geholt. Ich weiß selbst nicht, wie er in mein Zimmer gekommen ist", rechtfertigt sich Mia. "Wie dem auch sei", beginnt Mama, "die drei müssen fort." - "Aber wo sollen sie denn hin?", möchte Mia wissen. "Ich werde sie auf den Dachboden tragen. Was anderes fällt mir auch nicht ein oder soll ich sie in die chemische Reinigung bringen? Ich weiß nicht, ob sie das überstehen."

Bloß nicht in die chemische Reinigung. Mia wird immer ganz übel, wenn sie mit Mama dorthin Tischdecken oder Papas Anzüge bringt. Also ist Mia doch mit dem Dachboden einverstanden. Mama holt einen Plastiksack, um die Kuscheltiere da hinein zu stecken, damit sie auf dem Dachboden nicht verstauben.

Jetzt protestiert Mia erneut: "Pinguin, Wuffy und Bär kommen nicht in einen Plastiksack. Sie bekommen ja gar keine Luft darin!" - "Hast du einen besseren Vorschlag?" Mia überlegt kurz. Dann hat sie eine Idee. "Komm nur, komm!", strahlt sie Mama an.

Mama mag es gar nicht, wenn Mia die steile Bodentreppe hinauf klettert. Aber in diesem Fall läßt sich Mia nicht davon abbringen. Oben angekommen zeigt Mia auf das kleine Kartonhaus für das sie selbst schon ein bißchen zu groß ist. "Hier drin können die drei wohnen, und ich kann sie auch mal besuchen!"

"Kommt gar nicht in Frage!", denkt Mama bei sich, "erstens ist die Bodetreppe viel zu gefährlich und zweitens wollte ich die drei Kuscheltiere sowieso vorerst eine Weile wegstecken. Wenn Mia sich solche Geschichten ausdenkt, daß die Kuscheltiere allein in den Kindergarten gehen, ist das doch mehr als bedenklich. Da kommen mir die Läuse gerade recht."

Am Abend als Mia im Bett liegt, mit ihrem Mondkissen im Arm, berichtet Mama Papa von den Vorfällen im Kindergarten und von Mias Kuscheltieren, die angeblich ganz allein in den Kindergarten gegangen sind. Papa schmunzelt: "Nun reg dich doch bitte nicht gleich so auf. Unsere Tochter hat eben eine blühende Phantasie. Das kann doch nur gut sein. Vielleicht wird sie eines Tages Schriftstellerin?"


Oben auf dem kalten Dachboden wärmen sich Pinguin, Bär und Wuffy gegenseitig. Sie stehen aneinander gedrückt in dem kleinen Papphaus. Pinguin hat seinen beiden Freunden gezeigt, wie es Pinguinart ist und so ist es ok.

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11. Februar 2011