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GUTE-NACHT/3377: Der kleine Nachtwächter trifft das Leuchtmonster (SB)


Gute Nacht Geschichten vom kleinen Nachtwächter


Als der kleine Nachtwächter an diesem Abend durch die Straßen geht, mit der Laterne in der einen und der Taschenlampe in der anderen Hand, erinnert er sich an den abseits gelegenen Bauernhof. Er beschließt, auch dort einmal nach dem Rechten zu sehen. Es ist bereits fast dunkel, und der Weg dorthin ist nicht durch Straßenlaternen beleuchtet. Aber der kleine Nachtwächter fürchtet sich nicht, er hat ja sein eigenes Licht dabei.

"Auf geht es!", ruft er Rebell, seinem Hund zu. Schon ist dieser zur Stelle. Spaziergänge auf Feld- und Waldwegen liebt er besonders. Hier gibt es viel zu schnüffeln und das ein oder andere Tier zu erschrecken. Auch an diesem Abend scheucht er einige auf - ein Reh, einen Hasen und Herrn und Frau Rebhuhn. Die beiden sind gar nicht erfreut, dem gemütlichen Plätzchen, an dem sie sich bereits zum Schlafen niedergelassen haben, entfliehen zu müssen.

Nach einer Weile entdeckt der kleine Nachtwächter die Lichter der Fenster des Bauernhauses. Der Hof ist also nicht mehr weit. Rechterhand liegt das kleine Wäldchen. Daran noch vorbei und dann beginnt schon das Grundstück des Bauern.

Plötzlich will Rebell durchstarten. Aber der kleine Nachtwächter mahnt noch rechtzeitig, als sein Hund erneut ein Reh aufgespürt hat: "Hier geblieben, Rebell!" Das Reh allerdings bleibt nicht. Es springt davon. Rebell kann trotz der Dämmerung noch das weiße Hinterteil des Rehes aufblitzen sehen. "Nicht einmal in der Nacht hat man vor den Menschen und anderen Tieren seine Ruhe. Ständig wird unsereiner verfolgt", schimpft das Reh.

Bald hat der kleine Nachtwächter fast das Ende des Waldes erreicht. Plötzlich ein Geräusch, das ihn zusammenzucken läßt. Und da ... vier leuchtende Augen blicken zwischen den Bäumen hindurch und nähern sich dem freien Feld. Sie kommen direkt auf ihn zu. "Was mag das sein? Ein gefährliches Lichtmonster?", bibbert der kleine Nachtwächter. Und auch Rebell zieht den Schwanz ein und versteckt sich noch hinter dem kleinen Nachtwächter. Da bleibt das Lichtmonster stehen und scheint die Augen zu schließen. Der kleine Nachtwächter atmet auf.

Dann ein neues Geräusch. Es ist als ob eine Tür geöffnet und wieder zugeworfen wird. Schemenhaft nimmt der kleine Nachtwächter eine Gestalt in der Nähe des Lichtmonsters, das noch immer die Augen geschlossen hält wahr ...

Plötzlich wünscht eine Stimme, die dem kleinen Nachtwächter bekannt vorkommt, einen "guten Abend". "Ist das nicht die Stimme des Bauern, die mich da ruft", geht es dem kleinen Nachtwächter durch den Kopf."

Und richtig. Nun tritt auch Rebell wieder hinter dem Nachtwächter hervor und läuft schwanzwedelnd auf die Gestalt zu. Dem kleinen Nachtwächter fällt ein Stein vom Herzen. Hatte er doch den Traktor des Bauern für ein Lichtmonster gehalten. "Nunja!", lacht der kleine Nachtwächter über sich selbst, "lange waren die Traktoren in der Nacht auch nicht unterwegs. Jetzt wo es Frühling ist, müssen die Bauern oft mit ihren Schlachtrössern bis tief in die Nacht hinein auf den Feldern arbeiten. Ich werde mich schon wieder an diesen Anblick gewöhnen."

Nachtwächter und Rebell - © 2010 by Schattenblick

21. April 2011