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GUTE-NACHT/3399: Der kleine Nachtwächter auf dem Marktplatz (SB)


Gute Nacht Geschichten vom kleinen Nachtwächter


Auf dem Marktplatz der Stadt herrscht reges Treiben. "Oh, was ist denn hier noch so spät am Abend los?", staunt der kleine Nachtwächter. Rebell, sein Hund, überlegt nicht so lange. Er nimmt die Gelegenheit wahr und schnüffelt auf dem Platz herum. Hier steht eine Bude und gleich daneben die nächste. Schon hat er einen anderen Hund entdeckt, zu dem er geradewegs hinläuft.

"Das ist also der Ort, wo der Jahrmarkt aufgebaut wird", denkt der kleine Nachtwächter und ihm fallen die Plakate wieder ein, die auf dieses Ereignis seit einigen Tagen hinweisen. "So spät in der Nacht sind die Schausteller noch tätig", wundert er sich und geht durch die Aufbauten und Wagen hindurch, um Rebell wieder einzusammeln.

Doch Rebell läuft mit seinem neuen Kumpanen erst einmal über den ganzen Platz. "Rebell!", ruft der kleine Nachtwächter. Aber sein Hund erscheint nicht. Da tritt ein düster aussehender Mann auf den kleinen Nachtwächter zu. "Guten Abend", sagt der Mann. Seine Stimme klingt nicht so düster wie sein Aussehen erscheint.

"Guten Abend", grüßt auch der kleine Nachtwächter. "Machen s' sich keine Sorgen, unser Nomi kennt sich hier aus. Sie werden versuchen bei Mutter Mathilde eine Wurst zu ergattern. Doch da werden sie wohl leer ausgehen. Denn heute ist der Jahrmarkt ja noch nicht geöffnet. Da kommt ihr Hund schon bald zurück."

"Danke", sagt der kleine Nachtwächter. Doch so ganz beruhigt ihn das nicht und er erklärt dem Mann seine Bedenken: "Wenn der Rummelplatz eröffnet ist, sieht man die vielen in Licht getauchte Karussels und die Buden mit ihren Leckereien. Jetzt aber sind die Maschinenteile der Karussels noch nicht abgedeckt und die Aufbauten sehen sehr gefährlich aus."

Der Mann stimmt dem kleinen Nachtwächter zu: "Ja, für einen Fremden oder für Kinder, die nicht mit dem Jahrmarktsgeschehen aufwachsen, kann es schon gefährlich werden, wenn die Wände noch nicht fest angeschraubt sind oder ein vorwitziger Naseweis sich mal den Motor genauer ansehen will. Auch wenn die Karussels fahren, müssen die Fahrgäste immer wieder ermahnt werden, sich an die Anweisungen unseres Personals zu halten und keine Dummheiten zu machen, beispielsweise auszusteigen, wenn sich das Karussel noch dreht. Doch ansonsten ist alles in Ordnung und es geschieht ihnen nichts."

Da reicht der Mann mit dem finsteren Blick dem kleinen Nachtwächter ein paar Fahrchips und läd ihn ein, in den nächsten Tagen doch einmal auf dem geöffneten Festplatz vorbei zu schauen und eine Runde Karussel mitzufahren.

Jetzt kommen Rebell und Nomi angelaufen. Der kleine Nachtwächter bedankt sich für die Chips und verabschiedet sich. "Komm, Rebell! Der Marktplatz ist für uns für heute tabu. Wir gehen besser in den Seitenstraßen nachsehen, ob alles in Ordnung ist." Und dem freundlichen Mann wünscht er noch bestes Schaffen und anschließend eine gute Nacht.

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6. Juni 2011