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GUTE-NACHT/3612: Kasperle und Nikolaus (SB)


Gute-Nacht-Geschichten

Kasperle und Nikolaus

"Na, was hat dir denn der Nikolaus vor zwei Tagen in die Stiefel gesteckt?", fragt Opa, als Paul im wahrsten Sinne des Wortes hereingeschneit kommt. Pauls Antwort fällt kurz aus: "Nüsse und Schokolade ... !" Denn schon steht Enna neben ihm und zieht ihn in das Wohnzimmer hinüber. Von Pauls Jacke fallen Schneeflocken.

Doch da steht Oma Lucie in der Küchentür: "Nun laß Paul doch erst mal seine Stiefel und die dicke Jacke ausziehen, sonst werden wir hier noch eingeschneit."

Schließlich ist alles zu Oma Lucies Zufriedenheit erledigt. Dann kann Enna ihrem Freund endlich das neue Kasperletheater zeigen. "Opa hat es gebaut", verkündet sie stolz, "magst du mit mir spielen?" - "Das ist doch Mädchenkram", denkt Paul. Aber weil Enna seine Freundin ist, willigt er ein.

Nicht nur die kleine Puppenbühne, auch die Puppen sind selbst gebastelt. Ennas kleines Ensemble besteht aus folgenden Figuren: Kasperle und Seppl, Großmutter und Gretel, Räuber und Polizist. Außerdem hat Enna noch einen Nikolaus erhalten. Bei dem heutigen Stück spielen mit Kasperle und Seppl, Großmutter und der Nikolaus. Paul und Enna verteilen die Rollen. Enna spielt den Kasperle und die Großmutter, und Paul erhält Seppl und den Nikolaus. Zuerst wird geprobt. Als Enna und Paul schließlich soweit sind, dürfen alle Omas und Opa Eggi zuschauen.


Kasperle und der Nikolaus

Kasperle: "Tri tra trullala! Tri tra trullala! Der Kasperle ist wieder da! Seid ihr auch alle da?"

Die Großeltern antworten leise: "Ja!"

Kasperle: "Das habe ich aber nicht gehört. Lauter, bitte!"

Die Großeltern antworten diesmal lauter: "Ja!"

Kasperle: "So ist das schon besser!"

Da ruft Opa keck: "Du bist gar nicht der Kasperle!"

Kasperle: "Warum soll ich nicht der Kasperle sein? Ich habe eine große lange Nase und eine Zipfelmütze auf."

Opa: "Das ist aber keine Kasperlezipfelmütze. Das ist die Mütze vom Nikolaus!"

Kasperle: "Paperlapapp! Zipfelmütze ist Zipfelmütze. In der Adventszeit trage auch ich eine rote Zipfelmütze. Die andere wäscht Großmutter gerade. Die trage ich sonst das ganze Jahr über!"

Oma Lucie kichert.

Jetzt taucht Kasperles Großmutter auf: "Siehst du Kasperle, das sage ich auch immer. Deine Mütze gehört viel öfter in die Waschmaschine." Großmutter geht wieder.

Kasperle dreht sich um und schaut hinter ihr her. Da betritt Seppl die Bühne. Er sieht den Kasperle von seiner Rückseite und erschrickt.

Seppl: "Was? Der Weihnachtsmann ist schon da? Oder ist es der Nikolaus?"

Opa Eggi antwortet: "Das ist der Kasperle."

Oma Lucie scherzt: "Nein, der Nikolaus!"

Seppl scheint nur Oma Lucie zu verstehen und sagt panisch: "Der Nikolaus, der Nikolaus! Hat er eine Rute dabei?"

Opa ruft: "Nein!"

Aber Oma Lucie lacht: "Ja! Klar."

Seppl ist ganz aufgeregt. Er kann sich gar nicht wieder beruhigen. Er überlegt: "Abhauen oder hier bleiben?" Er entscheidet sich für das Verschwinden.

Kasperle dreht sich zu den Zuschauern um.

Die rufen ihm zu: "Der Seppl war da!"

Kasperle: "Was? Ein Depp war da?"

Die Großeltern lachen und rufen: "Der Seppl war da!"

Kasperle: "Aber jetzt ist er nicht mehr da. Hat er sich in Luft aufgelöst?"

Die Großeltern beneinen die Frage.

Kasperle: "Wo ist er dann hin?"

Die Großeltern rufen durcheinander, daß der Seppl sich versteckt hat, weil er Angst vor allen Nikoläusen und Weihnachtsmännern auf der Welt hat.

Kasperle aber versteht: "Ach, der Seppl ist zum Nikolaus gelaufen!"

Opa: "Nein, nein, nein!"

Kasperle: "Der Seppl ist vor dem Nikolaus davon gelaufen?"

Uroma Magda: "Ja!"

Seppl versteckt sich nun in einer Ecke der Bühne.

Kasperle: "Wollt ihr mir helfen, den Nikolaus zu rufen, daß er uns hilft, Seppl zu finden?"

Keine Antwort

Kasperle: "Was ist denn das? Ich höre ja gar nichts. Habt ihr vielleicht etwas ausgefressen? Herrn Spatz die Körner geklaut, den Teller nicht abgegessen oder schon nach den Weihnachtsgeschenken gesucht? Oder gar ..."

Opa: "Ich habe noch gar keine Geschenke!"

Kasperle: "Ach, ich sehe, ihr habt gar nichts angestellt. Dann laßt uns mal zuerst den Seppl rufen. Der hat doch auch nichts angestellt."

Alle rufen den Seppl, aber er erscheint noch immer nicht.

Kasperle: "Da bleibt uns nichts anderes übrig, als den Nikolaus herbei zu wünschen. Am besten mit einem Gedicht. Kennt ihr eins?"

Oma Kathie sagt ganz laut ein Gedichte auf.

Der Nikolaus erscheint und erhebt die Rute: "Was ist denn das für ein schrecklicher Lärm!"

Zuerst geht auch der Kasperle ein paar Schritte zurück. Dann aber tritt er mutig vor: "Der Seppl ist verschwunden und du sollst ihn zurückholen."

Nikolaus: "Nein, nein, nein. Das ist nicht mehr meine Zeit. Ich hatte vor zwei Tagen hier zu tun, aber jetzt gehe ich nach Hause." Und schon ist der Nikolaus wieder verschwunden.

Kasperle schüttelt seinen Kopf, da fällt ihm seine rote Nikolausmütze ins Gesicht: "Wozu habe ich denn selber eine Nikolausmütze auf dem Kopf! Also laßt uns zusammen den Seppl zurückrufen."

Alle rufen: "Seppl!"

Der Seppl sieht, daß keine Gefahr mehr droht und kommt hervor.

Kasperle: "Da bist du ja endlich wieder!" Er wirft seine Beine über die Brüstung und fragt: "Habe ich nicht schöne Stiefel an?"

Großeltern: "Ja!"

Seppl: "So schwarz wie Kohlen!"

Kasperle empört: "Na na na, Seppl! Die sind doch wunderschön sauber, nicht wahr!"

Opa: "Ja!"

Oma Lucie: "Na ja!"

Kasperle: "Die hatte mir meine Großmutter extra so schön für den Nikolaustag geputzt. Na ja, und jetzt ist der Nikolaus schon wieder fort. Da kann ich meine Stiefel jetzt ausziehen und in den Schrank stellen bis der Nikolaus im nächsten Jahr wiederkommt. Komm Seppl zieh mal! Allein bekomme ich sie nicht aus."

Seppl zieht und beide fallen auf den Hosenboden.

Jetzt lachen selbst Enna und Paul mit.

Gute Nacht


zum 8. Dezember 2012