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GUTE-NACHT/3626: Der kleine Nachtwächter auf Arbeitssuche (SB)



Gute-Nacht-Geschichten

Der kleine Nachtwächter auf Arbeitssuche

Der kleine Nachtwächter sitzt am Küchentisch und liest in der Zeitung die Stellenanzeigen. Sein Hund Rebell liegt zu seinen Füßen. "Ob wir heute endlich eine Arbeit für uns beide finden?", grummelt der kleine Nachtwächter vor sich hin. Rebell wufft. "Eine Antwort vom Zoo werden wir wohl nicht mehr erhalten, wir warten schon viel zu lange darauf. Dabei wäre es so eine schöne Arbeit, nachts bei den Tieren zu wachen ..." Dem scheint Rebell zuzustimmen, denn er stöhnt leise und bettet seine Schnauze auf seine Vorderpfoten.

Der kleine Nachtwächter blättert eine Zeitungsseite um. Viele weitere Anzeigen verheißen Erfolg. Da entdeckt er die eine, die er selbst aufgegeben hat: "Schau Rebell, hier steht unsere Anzeige mit Telefonnummer. Horch mal: 'Nachtwächter und Partner suchen neuen Wirkungskreis.' Der Partner bist du."

Da hebt Rebell seinen Kopf, als wittere er etwas. "Was ist?", fragt der kleine Nachtwächter. Wie zur Antwort klingelt das Telefon. Der kleine Nachtwächter hebt ab. "Ja, sie wünschen bitte?" Rebell spitzt die Ohren, aber was die Stimme am anderen Ende der Leitung mitteilt, ist nicht zu vernehmen.

"Oh, nun ja", kommt der kleine Nachtwächter zu Wort, "das habe ich noch nicht gemacht ... ja, aber ... finden Sie denn gar niemand anderen? ... also ich habe einen Hund und der kommt immer mit ..." Bei diesen Worten blickt der kleine Nachtwächter zu Rebell. Der springt auf und wedelt mit dem Schwanz. Mit der freien Hand deutet der kleine Nachtwächter ein Zeichen an, woraufhin sich Rebell wieder hinlegt. Sein buschiger Schwanz geht dabei immer noch aufgeregt hin und her. "Also gut, wir kommen. Pünktlich um 8.00 Uhr abends sind wir da ... ja, keine Minute später."

Damit legt der kleine Nachtwächter den Hörer auf. Im nächsten Moment klopft er sich mit einer Hand gegen die Stirn: "Ich habe mir ja gar nicht die Adresse aufgeschrieben, wie wollen wir da pünktlich sein?" Doch schon klingelt das Telefon erneut. Es ist derselbe Anrufer. Auch er hat bemerkt, daß er seine Adresse nicht bekannt gegeben hat und gibt sie nun durch. Rebell schaut den kleinen Nachtwächter dabei noch immer fragend an.

Endlich berichtet der kleine Nachtwächter von der freudigen Mitteilung. "Na, wir werden Babysitten. Was hälst du davon." Als ob Rebell genau wüßte, wovon der kleine Nachtwächter spricht, wedelt er aufgeregt mit dem Schwanz. Sein Herrchen kratzt sich am Kopf und schlägt dann vor: Zuerst unternehmen wir einen Spaziergang, dann ruhen wir uns noch ein Weilchen aus." Schon flitzt Rebell zur Tür. "Ich komm ja. Sei nicht so ungeduldig!"

Schnell sind Hund und Herrchen auf der Straße. Da klingelt erneut das Telefon. Doch die beiden vernehmen es nicht mehr. Wer das wohl sein mag?

Gute Nacht


zum 4. Mai 2013