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MUSIKKOFFER - KOMPONISTEN/004: Wolfgang Amadeus Mozart. Wolfgang geht auf Reisen (SB)


W O L F G A N G   A M A D E U S   M O Z A R T

Teil 1

Wolfgang geht auf Reisen - die Reise nach Wien



Man erzählt sich die Geschichte von einem kleinen Jungen, der nichts anderes im Kopf hatte als Musik. Es ist nun schon über 250 Jahre her, daß er geboren wurde, und so kann auch ich nur aus den Erzählungen schöpfen und euch berichten, wie ich ihn sehe.

Der kleine Junge, von dem wir hier reden, heißt Wolfgang Mozart. Er wurde im Jahre 1756 in einer Stadt namens Salzburg geboren. Salzburg liegt im heutigen Österreich. Wolfgang hatte noch eine fünf Jahre ältere Schwester, die Maria Anna hieß und Nannerl gerufen wurde. Wolfgangs Vater, Leopold Mozart, war Musiker. Obwohl er immer am liebsten Musik machen wollte, mußte er erst einen anderen Beruf ergreifen. Da seine Liebe zur Musik aber so stark war, gelang es ihm schließlich doch, als Musiker zu arbeiten. Fortan verdiente er sich als Geiger und Hofkomponist bei der erzbischöflichen Hofkapelle in Salzburg seinen Lebensunterhalt.

Wolfgang nun wurde ebenfalls Musiker, ein sehr berühmter. Er hat unendlich viele Musikstücke komponiert. Woher eine so starke Neigung zur Musik stammen kann, weiß keiner wirklich zu beantworten. Manch einer denkt da an Vererbung. Was aber hat sich wirklich in dem kleinen und später dem großen Kopf des Wolfgang Amadeus Mozart abgespielt?

Nun, jedenfalls wird erzählt, daß Wolfgang, keine drei Jahre alt, jede Gelegenheit suchte, ans Klavier zu gelangen, was ihm eigentlich nicht erlaubt war. Wenig später äußerte er den Wunsch, bei den Klavierstunden der Schwester dabeisein zu dürfen. Da hatte Nannerl sich aber geirrt, wenn sie dachte, daß der Bruder den Unterricht bald satt haben würde. Diese Stunden sollen so ziemlich die einzige Zeit am Tag gewesen sein, wo Wolfgang einmal nicht quirlig und lebhaft durch die Gegend sprang und sprudelte.

Leopold Mozart staunte selbst über seinen kleinen Sohn, der inzwischen, obwohl er noch nicht einmal richtig damit umgehen konnte, seine ersten Kompositionen mit Tinte und Federhalter zu Papier kleckste.

Auch Nannerl war eine begabte Klavierspielerin, und so ließ Leopold Mozart seine beiden Kinder im Alter von sechs und elf Jahren ein erstes Konzert geben. Anschließend beschloß er, es sei an der Zeit, seinen talentierten Sohn der Welt vorzustellen, und er erbat sich vom Erzbischof von Salzburg für drei Monate eine Freistellung aus.

Wolfgang war also gerade sechs Jahre alt, als er nach Wien reiste, um dort vor dem österreichischen Kaiser Franz und seiner Familie, die sehr musikfreudig gewesen sein soll, aufzutreten.

Ihr müßt euch das Reisen damals sehr abenteuerlich vorstellen. Man fuhr ja noch in Kutschen und asphaltierte Straßen, wie wir sie heute haben, gab es nicht. Es holperte und polterte die ganze Zeit. Es war unter Umständen eiskalt und die Fahrt dauerte sehr lange. Ein Vergnügen war es also bestimmt nicht.

Von seinem Auftritt beim Kaiser wird folgende Geschichte erzählt: Wolfgang spielte drei verschieden gestaltete Menuetts vor, sein erstes eigenes Werk. Leise flüsterte der Kaiser: "Na, der Herr Papa wird wohl ein wenig nachgeholfen haben." Das hatte der Herr Papa nun aber gehört und bat Kaiser Franz, der selbst ein hervorragender Geiger war, Wolfgang eine Vorgabe zu machen, nach der dieser aus dem Stegreif heraus ein weiteres Menuett spielen sollte. Als Wolfgang die Aufgabe schließlich ausgeführt hatte, war der Kaiser überzeugt. Wolfgang, so klein wie er war, konnte eine Bemerkung nicht sein lassen. Er sagte: "Es ist nur gut, daß Eure Majestät ein wenig mehr musikalischen Verstand hat, als der Herr Kanzler von Coloredo. Dem könnte ich eins von den drei alten Menuetts vorspielen und er tät 's nicht merken."

Der Kaiser nahm 's ihm nicht übel, aber in der hohen Gesellschaft so frei zu reden, das gehörte sich eigentlich nicht. Dem kleinen Bub war das jedoch noch nicht klar.

Doch auch später änderte sich Wolfgang in dieser Beziehung nicht. Von den standesmäßigen Unterschieden hielt er nichts und meinte, es sei das Herz, das den Mann adele und nicht das Geld.

13. März 2014