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MUSIKKOFFER - KOMPONISTEN/006: Wolfgang Amadeus Mozart. Eine Märchenoper (SB)


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Teil 3

Die Zauberflöte, eine Märchenoper



Erinnert ihr euch noch? In Salzburg wollte man einfach nicht glauben, daß all die schöne Musik tatsächlich von Wolfgang selbst komponiert worden war, und so hatte der Erzbischof den Knaben einer Prüfung unterzogen. Unser kleiner Musiker sollte seine Fähigkeiten vor Ort beweisen!

Ein Kinderspiel für Wolfgang. Lachend nahm er, klein wie er war, die Herausforderung an und schrieb ein Pasticcio. Und ich wollte euch diesmal verraten, ob er die Prüfung bestanden hat.

Aber wer will daran noch zweifeln, wenn er erfahren hat, daß Wolfgang mit acht Jahren die schwierigsten Violin- und Klavierstücke spielen, die Orgel meistern und dirigieren konnte, daß er mit 11 Jahren seine erste Oper komponiert hatte und mit 12 Jahren schließlich Kapellmeister am Salzburger Hof wurde?

Nun, diesmal möchte ich euch zu der wunderschönen Märchenoper, der Zauberflöte, entführen. Die Zauberflöte ist eine Oper, die Wolfgang erst kurz vor seinem Tod vollendete, im Jahre 1791, und dort sind wir in unseren Erzählungen über sein Leben eigentlich noch gar nicht angelangt. Dennoch, wer hört nicht gerne Märchen, und wir wollen zu gerne wissen, wer den Kampf der beiden Mächte, den Kampf zwischen der Königin der Nacht aus dem Reich der Finsternis und Sarastro aus dem Reich des Lichts gewinnt.

Ich kann euch natürlich die Musik nicht hierher holen, aber es gibt auch für Kinder die verschiedensten CDs zum Anhören. Die Deutsche Grammophongesellschaft hat für euch eine CD eingespielt, auf der ihr hauptsächlich dem Märchen "Eine kleine Zauberflöte" lauschen könnt. Auf dieser CD spielt die Geschichte, nicht die Musik, die große Rolle. Aber es gibt auch "Zauberflöten" ohne gesprochene Erklärungen, in denen Mozarts wunderschöne Musik und die gesungenen Arien den Hörer verzaubern. In jedem Fall lohnt es sich, der Geschichte zu lauschen.

Wie geheimnisvoll das klingt: Zauberflöte. Was wird mit dieser Flöte wohl gezaubert? Und dann gibt es da auch noch ein Kästchen mit Glocken, die eine wundersame Zauberwirkung haben. Aber die werdet ihr noch erleben! Nun zu der Geschichte.

Tamino, ein Prinz, und Papageno, ein Mensch in einem bunten Federkleid, begegnen sich. Tamino versteckt sich vor dem seltsamen Kauz hinter einem Baum.

Eingeleitet von den Flötentönen seines Waldflötchens (es ist eine Panflöte, die ihr hört), mit der mittleren tieftönenden Männerstimme, die man einen Bariton nennt, singt Papageno:

Der Vogelfänger bin ich ja,
stets lustig, heißa, hopsasa,
ich Vogelfänger bin bekannt,
bei alt und jung im ganzen Land.
Weiß mit dem Locken umzugehn
und mich aufs Pfeifen zu verstehen.
Drum kann ich froh und lustig sein,
denn alle Vögel sind gar mein ...

Papageno fängt für die sternflammende Königin bunte Vögel und erhält dafür zu essen und zu trinken. Papageno plappert mit Vorliebe, und nachdem Tamino hinter seinem Baum hervorgekommen ist, behauptet er, Tamino vor der riesigen Schlange, deretwegen der Prinz in Ohnmacht gefallen war, gerettet zu haben.

Das ist schlicht und ergreifend gelogen, und als die drei Damen der Königin der Nacht erscheinen, die ihm stets im Tausch sein Essen bringen, da bekommt er Wasser statt Wein, einen Stein statt eines frischen Brotlaibes, und außerdem bekommt er tatsächlich ein Schloß vor den Mund gehängt, damit er still ist und nicht mehr plappern kann. Die drei Damen erklären Tamino, sie hätten die Schlange getötet. Als Tamino nun noch das Bild eines wunderschönen Mädchens gezeigt bekommt - es ist das Bildnis der Tochter der Königin der Nacht, Pamina -, verliebt Tamino sich unsterblich. Seine Singstimme ist für einen Mann hoch, höher als Papagenos. Man bezeichnet sie als Tenor. Tamino singt:

Dies Bildnis ist bezaubernd schön
wie noch kein Auge je gesehn!
Ich fühl es, ich fühl es,
wie dies Götterbild
mein Herz mit neuer Regung füllt ...
soll die Empfindung Liebe sein?

Was die Liebe so alles in die Wege leitet: Tamino muß Pamina finden. Bei Donner und Gewitter erscheint dem Prinzen die Königin der Nacht und befiehlt, ihre Tochter zu retten.

Wenn ihr die Königin der Nacht singen hört, dann hört ihr sie mit der höchsten Singstimme, die es bei Frauen gibt. Diese nennt man einen Koloratursopran.

Angeblich hat der böse Sarastro Pamina in sein Reich entführt. Damit Tamino nun den Kampf aufnehmen kann, bekommt er von den drei Damen eine goldene Flöte, die vor Gefahren, Trauer und Leid schützen soll und mit deren Hilfe er zu Ungeahntem in der Lage sein wird.

Papageno soll Tamino bei der Suche helfen. Er wird von seinem Schloß vor dem Mund befreit und kann endlich wieder plappern. Als Papageno sich voll Angst weigert, Tamino zur Burg Sarastros zu begleiten, bekommt er ein Kästchen mit einem kleinen Glockenspiel zum Schutz geschenkt. Nun gibt es kein Entkommen mehr - los geht die Suche.

Doch oh weh, Papageno hat Tamino verloren und ausgerechnet da taucht plötzlich ein Mohr vor Papageno auf. Es ist Monostatos, Paminas Wächter, der nur üble Absichten mit der Königstochter hat. Er möchte sie selbst besitzen, denn sie gefällt ihm gar zu gut.

Papageno erschrickt, einen dunkelhäutigen Menschen hat er noch nie gesehen, aber Monostatos ist auch noch nie einem Menschen im Federkleid begegnet. So flieht er, und Papageno und Pamina sind allein miteinander.

Wir wissen ja, wie schwer es Papageno fällt, nicht zu plappern, und so erzählt er Pamina von Tamino. Er kann es auch nicht lassen, seine Traurigkeit darüber kund zu tun, daß er kein Weibchen habe. Pamina singt:

Geduld Freund!
Der Himmel wird auch für dich sorgen.

Ob sie wohl recht behält? Fortsetzung folgt ...

13. März 2014