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MELDUNG/184: Hamburger Kunsthalle präsentiert Lichtwark-Pauli-Korrespondenz (Hamburger Kunsthalle)


Hamburger Kunsthalle - Pressemitteilung vom 3. Juni 2013

Einzigartige kultur- und kunstgeschichtliche Dokumente restauriert und konserviert:

Korrespondenz von Alfred Lichtwark und Gustav Pauli am 3. Juni 2013 in der Hamburger Kunsthalle präsentiert



Das Historischen Archiv Hamburger Kunsthalle präsentiert einen immens wichtigen Bestand: Die Korrespondenz des ersten Direktors der Hamburger Kunsthalle, Alfred Lichtwark, und seines unmittelbaren Nachfolgers, Gustav Pauli, ist nach einer umfassenden einjährigen Restaurierungs- und Konservierungsmaßnahme wieder im Hause. Über 90.000 Schriftstücke wurden in einem aufwendigen Restaurierungs- und Konservierungsprozess aufgearbeitet. Das Besondere an der erhaltenen Korrespondenz ist die Tatsache, dass sie den vollständigen Austausch von Anfrage- und Antwortbriefen enthält. Lichtwark kopierte seine ausgehende Post für die Ablage mittels eines Nass-Kopierverfahrens. So sind nicht nur die an die Kunsthalle adressierten Schreiben sondern auch die verschickten Briefe fast vollständig erhalten.

Die Dokumente haben eine einzigartige zeitgeschichtliche Bedeutung für die deutsche Kultur- und Kunstgeschichte und bergen einen enorm großen Informationsschatz, des es von der Wissenschaft erst noch zu heben gilt. Zur Geschichte der Hamburger Kunsthalle und der deutschen Kulturlandschaft für den Zeitraum des letzten Jahrzehnts des 19. Jahrhunderts bis 1933 ist in diesen Briefen, Postkarten und Photographien auf einzigartige Weise Zeugnis abgelegt. Der nächste Schritt ist die Digitalisierung dieser wichtigen kulturgeschichtlichen Dokumente, um die Zeugnisse langfristig der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Der Eintrag des Bestandes als "national wertvolles Kulturgut" ist bei der zuständigen Stelle im Staatsarchiv Hamburg in Bearbeitung.

Möglich wurde die Restaurierung und Konservierung durch die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) angesiedelt an der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, die im Rahmen des Schwerpunktthemas 2012, "Nationales Erbe allein auf weiter Flur - Schutz im Verbund", einen Anteil der Sicherungsmaßnahme gefördert hat. Weitere Unterstützung kam von der Jürgen & Monika Blankenburg-Stiftung, dem erst kürzlich verstorbenen Mäzen und Stifter Georg Wilhelm Claussen sowie den Freunden der Kunsthalle.

Alfred Lichtwark (1852-1914) trat am 1. Oktober 1886 sein Amt als erster Direktor der Hamburger Kunsthalle an. Durch sein Wirken und seinen Einsatz wurde die Hamburger Kunsthalle zu einem national und international beachteten Kunstmuseum. Korrespondenzpartner Lichtwarks waren Künstler (u. a. Max Klinger, Max Liebermann, Franz von Stuck), Kollegen (u.a. Wilhelm von Bode, Gustav Pauli, Hugo von Tschudi, Woldemar von Seydlitz), Persönlichkeiten (u.a. Richard Dehmel, Bürgermeister Petersen, Bürgermeister Burchard) sowie Kunsthändler und Galeristen (u. a. Commeter'sche Kunsthandlung, Kunsthandlung Böhler, Kunsthändler Eduard Schulte).

Gustav Pauli (1866-1938) wurde im Jahre 1914 Direktor der Hamburger Kunsthalle. Er hatte zuvor die Bremer Kunsthalle geleitet und hegte eine ähnlich umfangreiche Kommunikation wie sein Vorgänger. Außer mit Lichtwark unterhielt er eine rege Korrespondenz mit Carl Georg Heise und anderen Museumskollegen (u.a. Max J. Friedländer, Ludwig Justi), mit Kunsthändlern (u.a. Bruno und Paul Cassirer, Hugo Helbing, Carl Nicolai), mit Künstlern (u. a. Karl Schmidt-Rottluff, Alexej Jawlensky, Clara Rilke, Friedrich Alhers-Hestermann) sowie mit anderen Persönlichkeiten (u.a. Julius Meier-Graefe, Karl Scheffler, Gustav Schiefler).

Das Historische Archiv Hamburger Kunsthalle ist reich an historisch wertvollen Dokumenten. Darunter befindet sich zahlreiches unerforschtes Aktenmaterial. Viele Archiv-Dokumente können der Öffentlichkeit auf Grund ihres fragilen Zustandes bislang nicht zugänglich gemacht werden. Um diese Materialien für nachfolgende Generationen und als Belege vergangener Zeitgeschichte zu bewahren und wieder benutzbar zu machen, sind meist erst umfangreiche restauratorische und konservatorische Aktionen notwendig. Sie sind wiederum Voraussetzung für die heute zum Standard gehörende Digitalisierung der Dokumente.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 3. Juni 2013
Hamburger Kunsthalle - Stiftung öffentlichen Rechts
Glockengießerwall, 20095 Hamburg
Telefon: +49 (0) 40 428 131 200, Fax: +49 (0) 40 428 54 34 09
E-Mail: info@hamburger-kunsthalle.de
Internet: www.hamburger-kunsthalle.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Juni 2013