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AUFBAU/418: Zürich als digitale Hauptstadt 2025


aufbau Nr. 81, mai / juni 2015
klassenkampf - frauenkampf - kommunismus

Zürich als digitale Hauptstadt 2025


STADTENTWICKLUNG Knapper werdender Raum für Arbeit und Wohnen, eine wachsende Regulierungsdichte, die 24-Stunden-Stadt und eine wachsende Wissensökonomie: Für Politik und Wirtschaft Gründe, um für die Stadt Zürich eine neue Strategie zu entwickeln.


(agj) Bereits im Jahr 2013 tüftelten die Stadtpräsidentin Corinne Mauch (SP) und Marc Walder, Chef des Medienhauses Ringier und im Vorstand der schweizerischen Management Gesellschaft, an ihrer Vision, Zürich bis 2025 zu einer digitalen Hauptstadt Europas mit Vorbild Silicon Valley zu mausern. Auf grosses Interesse an ihrer Initiative hofften sie dazumals aber vergeblich. Um seiner Idee dennoch Gehör zu verschaffen, nutzte Walder am diesjährigen World Economic Forum die Zeit für bilaterale Gespräche. Und dies erfolgreich: Neben Economiesuisse-Präsident Karrer, Swiss-Chef Hohmeister, UBS-Chef Ermotti und Warnking, Chef von Google Schweiz, holte er sich auch Vetreter der Swisscom, SBB, Swiss Life Schweiz, Migros, Mobiliar Versicherung und Kühne & Nagel ins Boot. Sie gründen zusammen ein Komitee mit dem Ziel, "Digital Zurich 2025" voranzutreiben. Walder schaffte es, seine Idee Zürichs als digitaler Cluster von europäischer Bedeutung nun sowohl Vertretern der Wirtschaft wie auch der Politik schmackhaft zu machen. Bei einem solchen Cluster handelt es sich um eine geographische Konzentration von verschiedenen Unternehmen, die auf die eine oder andere Art und Weise voneinander profitieren können. Beispiele sind der genannte Silicon Valley, ähnliche Modelle im Hightech Bereich gibt es auch in London und Paris.


Geclusterte Ausbeutung

Nachdem nun erste organisatorische Schritte getan sind und Gespräche laufen, sollen sich weitere Unternehmen für die Idee begeistern. Aus wirtschaftlicher Sicht bildet Zürich für ein solches Vorhaben natürlich eine solide Ausgangslage: Mit Google hat bereits der grösste Internetkonzern seinen Europa-Ableger in Zürich und will diesen in den Neubauten der Europaallee ausbauen. Um bei der Standortkonkurrenz nicht hinten anzustehen, hat sich das Komitee einiges vorgenommen: Unterstützung der digitalen Transformation der Schweizer Unternehmen, Ausbildung von digitalen Talenten, Ansiedlung von Start-Ups und die Sicherstellung guter politischer Rahmenbedingungen.

Gerade die sogenannten Start-Ups, also neu gegründete Unternehmen, oft mit technologisch innovativen Geschäftsideen, sind für die Grosskonzerne wortwörtlich ein gefundenes Fressen. Entwickeln sie nämlich rentable Produkte, so werden sie oft von den Konzernen, wie etwa Google, aufgekauft und übernommen. Dies ermöglicht den Unternehmen ohne kostspielige Forschung und Entwicklung Artikel oder technische Weiterentwicklungen auf den Markt zu bringen. Funktionieren Ideen von Start-Ups jedoch nicht, tragen nur diese alleine die Kosten. Was also als Chance für JungunternehmerInnen dargestellt wird, ist also nur eine weitere Möglichkeit für finanzstarke Firmen, Kapital zu akkumulieren.

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Redaktion

Revolutionärer Aufbau Basel (rabs), Revolutionärer Aufbau Bern (rab), Revolutionärer Aufbau Winterthur (raw), Gruppe politischer Widerstand Zürich (gpw), Gruppe Arbeitskampf Zürich (az), Arbeitsgruppe Antifa Basel (agafbs), Arbeitsgruppe Antifa Zürich (agafz), Arbeitsgruppe Klassenkampf Basel (agkkbs), Arbeitsgruppe Klassenkampf Zürich (agkkz), Arbeitskreis ArbeiterInnenkämpfe (akak), Arbeitskreis Frauenkampf (akfk), Frauen-Arbeitsgruppe (agf), Frauenkollektiv (fk), Rote Hilfe International (rhi), Arbeitsgruppe Jugend Zürich (agj)

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Quelle:
aufbau Nr. 81, mai / juni 2015, Seite 3
HerausgeberInnen:
Revolutionärer Aufbau Zürich, Postfach 8663, 8036 Zürich
Revolutionärer Aufbau Basel, basel@aufbau.org
Revolutionärer Aufbau Winterthur, winterthur@aufbau.org
Redaktion und Vertrieb Schweiz
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E-Mail: info@aufbau.org
Internet: www.aufbau.org
 
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veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Mai 2015

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